16.01.2014 10:50:33

MÄRKTE EUROPA/Börsianer schnaufen nach Gipfelsturm durch

   Ruhe vor dem nächsten Gipfelsturm oder trügerische Stille vor einer Gegenbewegung nach unten: Die Akteure an den europäischen Aktienmärkten scheinen im frühen Geschäft am Donnerstag unentschlossen, welche Richtung der Börsenzug nimmt. Nach den jüngsten kräftigen Kursgewinnen kommt die Atempause allerdings auch nicht überraschend. Nachdem die vorbörslichen Indikationen für den Dax noch Kursgewinne von 25 bis 30 Punkte zum Start signalisierten, hat der Index nach der Bestätigung des Rekordhochs vom Vortag wieder nachgegeben.

   "An der bekannten Grundlogik, keine Alternative zu Aktien und anderen Ertrag bringenden Risikoaktiva, hat sich nichts geändert", kommentiert Philipp Nimmermann von der BHF-Bank das Geschehen. Mit jedem weiteren Kursanstieg nähmen jedoch auch die Bauchschmerzen bei vielen Anlegern zu. An anderer Stelle heißt es, die Dynamik sei hoch und sorge dafür, dass weitere Marktteilnehmer auf den fahrenden Zug aufsprüngen. "Einige Märkte sind nun erst aus den jüngsten Seitwärtsbewegungen nach oben ausgebrochen", sagt Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank. Das gelte beispielsweise für den Euro-Stoxx-50, aber auch für den FTSE-100-Index der Londoner Börse.

   Der DAX liegt gut behauptet bei 9.740 Punkten, nachdem er es gleich zum Start bis auf 9.747,34 Punkte und damit fast exakt das Rekordhoch vom Mittwoch geschafft hatte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,2 Prozent nach auf 3.163 Zähler.

   Getragen wird die weiter gute Stimmung von den günstigen Wachstumsaussichten nach der Erhöhung der globalen Wachstumsprognose durch die Weltbank verbunden mit der nach wie vor lockeren Geldpolitik. In den USA weist zudem der Konjunkturbericht "Beige Book" auf ein moderates Wachstum hin. Und die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, warnte vor Deflationsgefahren und appelliert an die Zentralbanken, die Geldschleusen offen zu halten, denn die Erholung sei noch fragil. Das spricht gegen eine schnelle Straffung der Geldpolitik über den Fahrplan der US-Notenbank zum Ausstieg aus den Anleihekäufen hinaus.

   Für weitere Erkenntnisse in Richtung der weiteren Geldpolitik könnten neue Inflationsdaten sorgen, die im Tagesverlauf aus der Eurozone und aus den USA kommen. In den USA könnten zudem der wöchentliche Arbeitsmarktbericht und der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia für Impulse sorgen.

   Favorisiert werden an den Börsen die konjunkurzyklischen Rohstoffaktien, deren Index 1,3 Prozent zulegt, gefolgt von den als eher defensiv geltenden Nahrungsmitteklatien mit einem Anstieg von 0,4 Prozent. Gestützt wird die Stimmung vom Rohstoffgiganten Rio Tinto. Dessen Produktionszahlen für 2013 sind gut ausgefallen. Der Konzern steigerte die Eisenerzproduktion um 5 Prozent auf ein neues Rekordhoch und den Kupferausstoß um 15 Prozent. Rio Tinto gewinnen 1,4 Prozent, BHP Billiton 2,7 Prozent und Anglo American 1,9 Prozent.

   Am Ende bei den Branchen steht der Einzelhandelssektor. Er wird gebremst von Carrefour und Ahold, deren Kurse um 2,6 bzw 3,6 Prozent nachgeben. Carrefour habe vor allem bei seinen französischen Hypermärkten schwach abgeschnitten, heißt es im Handel. Bei der niederländischen Ahold sorgt der Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes sowohl in den USA als auch auf dem Heimatmarkt für Enttäuschung.

   Unter den Erwartungen ausgefallene Umsätze drücken den Kurs von Richemont 1,9 Prozent nach unten. Kepler-Analyst Jon Cox bemängelt vor allem die Verlangsamung des Geschäfts in Japan und den Umsatzrückgang in Festlandchina.

   Aufwärts geht es dagegen mit dem Kurs des Nivea-Herstellers Beiersdorfs im DAX. Er gewinnt 1,3 Prozent auf 76,31 Euro. "Wir halten die Chancen für gut, dass Beiersdorf sowohl auf den entwickelten Konsumgütermärkten als auch in den Schwellenländern weiter Marktanteile gewinnen kann", kommentiert Analyst Thomas Maul von der DZ Bank die Quartalszahlen. Das eher zyklische Klebstoffgeschäft dürfte ebenfalls zu Wachstum und Profitabilität beitragen. Die Aktie bleibe ein Kauf mit einem Kursziel von 80 Euro.

   Bei den Einzeltiteln stehen außerdem Airbus im Blick mit der Nachricht, dass Frankreich einen Anteil von einem Prozent für etwa 450 Millionen Euro verkauft. Die Aktie zeigt sich davon kaum belastet und liegt etwas höher als am Mittwoch im Markt. Ein Händler erinnert daran, dass beim Verkauf eines weitaus größeren Airbus-Aktienpakets durch Daimler der Airbus-Kurs zunächst deutlicher nachgegeben habe, nach der Platzierung jedoch rasch ins Plus gedreht habe.

   Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro wenig verändert weiter in der Spanne zwischen 1,3600 und 1,3620 Dollar. Auch der Preis für die Feinunze Gold bewegt sich nur wenig und liegt bei rund 1.240 Dollar. Das als sicherer Hafen geltende Edelmetall sei angesichts der Rekordjagd an den Aktienmärkten für viele Akteure derzeit wenig attraktiv, so Beobachter.

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   January 16, 2014 04:17 ET (09:17 GMT)

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