18.03.2013 18:53:31

MÄRKTE EUROPA/Börsen trotzen dem Gegenwind aus Zypern

Von Benjamin Krieger Die Angst vor einem Run verschreckter Sparer auf die Banken hat Europas Börsen am Montag im Zaum gehalten. Zypern will kleine wie große Sparer für die Rettung der unterkapitalisierten Banken des Landes zur Kasse bitten. Das belastete vor allem die Aktien von Europas Banken und Versicherern. Allerdings konnten sich die Kurse von ihren hohen Verlusten aus dem frühen Handel spürbar erholen. Der Dax schloss mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 8.011 Punkte, nachdem er zum Start noch um fast zwei Prozent gefallen war.

   Auch der Euro-Stoxx-50 erholte sich im Verlauf des Tages. Hatte der Index zu Beginn des Handels noch um 2,3 Prozent nachgegeben, so schloss er mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auf 2.705 Zähler. Anfangs argumentierten Beobachter noch, mit einer Beteiligung der Sparer an der Rettung der maroden Geldhäuser Zyperns sei "der Geist aus der Flasche" gelassen worden, wie es Ralf Zimmermann von Döttinger/Straubinger formulierte. Das Risiko steige, dass nach der Stabilisierung in den vergangenen Monaten nun wieder Gelder aus den Banken abgezogen werden.

   Am Abend hatten jedoch die Bullen schon wieder das Zepter in der Hand: "Mit umgerechnet rund 13 Milliarden US-Dollar soll Zypern vorm Untergang gerettet werden. Das ist nur ein Tropfen im Ozean der Liquidität, welche die Notenbanken derzeit zur Verfügung stellen", meinte Chris Beauchamp von IG Markets angesichts der Kurserholung. Bei der Wahl, ob in Zypern ein neues Kapitel der Schuldenkrise aufgeschlagen werde oder ob die Märkte mit ausreichend Geld ausgestattet seien, hätten sich die Investoren "verständlicherweise" für Letzteres entschieden.

   Einige Händler führten für die Verluste im frühen Handel auch technische Gründe ins Feld. Fakt sei, dass der zum großen Verfall am Freitag an den Termin- und Optionsbörsen "überkaufte und erschöpfte Markt" eine Korrektur bitter nötig gehabt habe, wie es ein US-Broker formulierte. Die Lage in Zypern habe lediglich als "Ausrede" für diese längst fällige Bereinigung herhalten müssen.

   Auch der Euro, der zum US-Dollar im frühen Handel um rund einen US-Cent eingebrochen war auf den tiefsten Stand seit drei Monaten, kämpfte sich im Verlauf des Tages wieder nach oben. Vom Tief bei 1,2881 Dollar rückte die Gemeinschaftswährung bis auf knapp 1,30 Dollar vor. Auch zum Yen, Pfund Sterling und Schweizer Franken wertete der Euro nach Kurseinbußen im frühen Devisengeschäft wieder auf.

   Profiteur der Risikoscheu der Anleger war Gold. Der Preis für eine Feinunze stieg erstmals seit drei Wochen wieder über 1.600 US-Dollar. Auch Staatsanleihen der Kernländer der Eurozone wie Deutschland und Frankreich waren als sichere Häfen gesucht.

   Als Tagesverlierer gingen Bankenaktien aus dem Handel. Sie verloren europaweit im Schnitt 1,5 Prozent. Die Kursverluste reichten von knapp zwei Prozent bei der Deutschen Bank über 2,6 Prozent für BBVA-Aktien bis zu 3,2 Prozent bei Papieren der Credit Agricole. Unter den zehn größten Kursverlierern im Euro-Stoxx-50 fanden sich acht Finanzwerte. Papiere der Versicherer büßten im Schnitt 1,1 Prozent ein.

   Aktien von EADS verteuerten sich um 1,4 Prozent. Die Tochter Airbus hat innerhalb weniger Tage den dritten Großauftrag an Land gezogen. Der indonesische Billigflieger Lion Air bestellt 234 Maschinen der A320-Familie. Für Airbus ist es der erste Auftrag der Indonesier, die bislang vor allem beim größten Konkurrenten Boeing geordert haben.

   Im DAX waren die Aktien der Lufthansa mit einem Aufpreis von 2,4 Prozent der Tagessieger. Sie wurden gestützt von einer Kaufempfehlung der Bank UBS sowie von einem Bericht des Anlegermagazins Barron's, in dem die Lufthansa-Aktie als günstig gepriesen wird.

   An der Londoner Börse schoss der Kurs von Marks & Spencer um fast sieben Prozent nach oben. Laut der Sunday Times will ein Staatsfonds aus Katar bei dem britischen Einzelhandelskonzern einsteigen. Selbst das Dementi gut informierter Personen aus dem Umkreis des Staatsfonds konnte die spekulativen Käufer der Aktie nicht bremsen.

=== Europäische Schlussindizes am Montag, 18. März: . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.705,47 -20,25 -0,7% 2,6 . Stoxx-50 2.710,86 -6,80 -0,3% 5,2 . Stoxx-600 296,81 -0,63 -0,2% 6,1 Frankfurt XETRA-DAX 8.010,70 -32,15 -0,4% 5,2 London FTSE-100 6.457,92 -31,73 -0,5% 9,5 Paris CAC-40 3.825,47 -18,56 -0,5% 5,1 Amsterdam AEX 353,01 -0,57 -0,2% 3,0 Brüssel BEL-20 2.618,96 -9,67 -0,4% 5,8 Budapest BUX 18.152,07 -202,91 -1,1% -0,1 Helsinki OMXH-25 2.360,83 -10,38 -0,4% 6,8 Istanbul ISE NAT. 30 103.394,36 215,47 +0,2% 5,8 Kopenhagen OMXC-20 543,70 -11,05 -2,0% 9,6 Lissabon PSI 20 6.185,96 -77,89 -1,3% 8,0 Madrid IBEX-35 8.619,10 -111,30 -1,3% 4,2 Mailand FTSE-MIB 15.924,13 -137,02 -0,9% -2,1 Moskau RTS 1.494,30 -43,36 -2,8% -2,1 Oslo OBX 442,75 -0,94 -0,2% 7,9 Prag PX 988,04 -6,88 -0,7% -4,9 Stockholm OMXS-30 1.209,67 -7,68 -0,6% 9,5 Warschau WIG-20 2.453,90 -32,40 -1,3% -5,2 Wien ATX 2.470,82 -25,65 -1,0% 2,9 Zürich SMI 7.830,37 -34,02 -0,4% 14,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.22 Uhr Fr, 17.41 Uhr EUR/USD 1,2968 0,50% 1,2903 1,3055 EUR/JPY 123,4215 1,15% 122,0149 124,4919 EUR/CHF 1,2255 0,56% 1,2187 1,2274 USD/JPY 95,1900 0,65% 94,5740 95,3600 GBP/USD 1,5105 -0,02% 1,5108 1,5119 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   March 18, 2013 13:23 ET (17:23 GMT)

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