15.05.2017 16:59:00

MÄRKTE EUROPA/Börsen treten auf der Stelle - Ölsektor im Fokus

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa können sich zum Start in die Woche für keine Richtung entscheiden. Einem fulminanten Start am Morgen mit Rekordhoch im Dax folgen Gewinnmitnahmen und der Dreh ins Minus. Mit einer freundlichen Eröffnung der Wall Street treten die europäischen Indizes am Nachmittag auf der Stelle. "Die Berichtssaison ist mehr oder weniger zu Ende", so ein Marktteilnehmer. Nun müsse sich zeigen, woher die neuen Impulse für die Börsen kämen. Positiv wird am Montag die Ölpreisrally gewertet. Der deutsche Leitindex notiert am Nachmittag 0,1 Prozent höher bei 12.779 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.635 Zähler.

   Gegenwind kommt allenfalls aus China. Es wird zunehmend deutlich, dass das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Stocken gerät. Die Industrieproduktion in China erhöhte sich im April um 6,5 Prozent und verfehlte damit die Erwartung von 7 Prozent recht deutlich. Aber auch der erneute Raketentest Nordkoreas und damit der abermalige Verstoß gegen UN-Resolutionen stimmen die Investoren etwas vorsichtiger. Darüber hinaus arbeitet die Euro-Stärke tendenziell gegen Gewinne am europäischen Aktienmarkt. Der Euro kann zum Dollar die Kursgewinne vom Freitag noch ein wenig ausbauen, die Gemeinschaftswährung kostet 1,0966 Dollar. Am Euro-Rentenmarkt geben Bundesanleihen leicht nach.

Ölsektor günstig bewertet Die Ölländer Saudi-Arabien und Russland haben sich auf eine Verlängerung der Förderbegrenzung um neun Monate verständigt. Damit würde die Förderbremse, die zunächst bis Ende Juni dieses Jahres gilt, bis zum März 2018 ausgedehnt. Der Vereinbarung muss noch das Erdölkartell Opec bei den Treffen am 25. Mai zustimmen. Eine endgültige Einigung verringerte das Angebot. Der Brent-Ölpreis steigt um 2,9 Prozent auf 52,28 US-Dollar, der höchste Stand seit Ende April. Das wiederum verhilft dem europäischen Ölsektor zu einem Kursplus von 1,2 Prozent. BP, Royal Dutch Shell, Total, ENI und Repsol tendieren fester. Eine Kaufempfehlung der Barclays Bank treibt den Kurs des österreichischen Ölproduzenten OMV sogar um 6,8 Prozent nach oben.

   Die Analysten von Bernstein stufen europäische Ölaktien als günstig ein. Gemessen am Preis-Buchverhältnis liege die Branchen-Bewertung nun nahe dem 30-Jahrestief. Dagegen sei die relative Dividendenrendite so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. "Diese Daten sprechen für einen vergleichsweise guten Return in den kommenden zwei bis fünf Jahren", so Bernstein.

   RWE verteuern sich um 3,1 Prozent. Der Stromerzeuger hat im ersten Quartal nach Abzug von Steuern den Gewinn auf rund 1,3 Milliarden Euro erhöht. Das sind rund 30 Prozent mehr, als Analysten erwartet hatten. Die Analysten von IR sieht RWE im Auftaktquartal hinsichtlich 2017 auf Kurs.

Aussicht auf Ankeraktionär stützt K+S Gesucht sind auch K+S, die um 5,3 Prozent steigen. Der Düngemittelproduzent verhandelt eigenen Aussagen zufolge über den Einstieg eines Großaktionärs. Ein Ankeraktionär bedeute eine Stabilisierung, "also Stärke für das Unternehmen", sagte der neue CEO Burkhard Lohr der FASZ. Die Medien- und Internetgruppe Naspers investiert knapp 400 Millionen Euro in den Essenslieferanten Delivery Hero. Das lässt den Kurs von Rocket Internet, dem Großaktionär von Delivery Hero, um 3,6 Prozent zulegen.

   Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs lässt Infineon um 2,3 Prozent zulegen auf den höchsten Kurs seit 15 Jahren. Nach Ansicht der Analysten unterschätzt der Markt das gute Wachstumsprofil des Halbleiterkonzerns. Positive Kommentare der Landesbank Baden-Württemberg und von HSBC lassen JENOPTIK um 3,7 Prozent zulegen. Ein von 50 auf 70 Euro erhöhtes Kursziel von HSBC für Drillisch schiebt den Kurs um 4,7 Prozent nach oben.

   In London fallen TUI um 4,4 Prozent. Der Reiseveranstalter hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 den operativen Verlust ausgeweitet. Analyst Mark Irvine-Fortescue von Panmure verweist zudem auf hohe Investitionen in das künftige Wachstum bei Tui.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.634,61 -0,08 -2,91 10,46 Stoxx-50 3.265,47 -0,17 -5,42 8,47 DAX 12.783,63 0,10 13,22 11,35 MDAX 25.022,77 0,30 75,97 12,77 TecDAX 2.220,62 0,46 10,19 22,57 SDAX 10.991,30 0,37 40,43 15,46 FTSE 7.447,76 0,17 12,37 4,27 CAC 5.403,87 -0,03 -1,55 11,14 Bund-Future 160,58% -0,35 -0,09

DEVISEN zuletzt +/- % Mo,8.10 Fr, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0979 +0,42% 1,0934 1,0920 +4,4% EUR/JPY 124,66 +0,46% 124,09 123,73 +1,4% EUR/CHF 1,0953 +0,05% 1,0947 1,0955 +2,3% EUR/GBP 0,8504 +0,36% 0,8473 1,1800 -0,2% USD/JPY 113,53 +0,03% 113,51 113,32 -2,9% GBP/USD 1,2912 +0,06% 1,2905 1,2885 +4,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,47 48,17 +2,7% 1,30 -12,8% Brent/ICE 52,25 50,84 +2,8% 1,41 -10,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.234,35 1.228,80 +0,5% +5,55 +7,2% Silber (Spot) 16,72 16,46 +1,6% +0,26 +5,0% Platin (Spot) 935,85 922,10 +1,5% +13,75 +3,6% Kupfer-Future 2,53 2,52 +0,6% +0,01 +0,8% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   May 15, 2017 10:27 ET (14:27 GMT)

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