07.08.2013 18:47:33

MÄRKTE EUROPA/Börsen kommen nicht auf die Beine

   Von Manuel Priego Thimmel

   Der Handel an Europas Börsen war auch am Mittwoch von Unsicherheiten geprägt. Die Sorge der Anleger vor einer baldigen Straffung der Geldpolitik in den USA drückte genauso auf die Stimmung wie die wenig erbauend verlaufende Berichtssaison in Europa. "Die Saison der Quartalsberichte liefert nicht die Kaufargumente, die wir uns gewünscht haben", sagte ein Aktienhändler.

   Der Dax fiel 0,5 Prozent auf 8.260 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rettete sich mit Aufschlägen von 0,1 Prozent auf 2.794 Punkte knapp ins Plus. Hier stützte weiter die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Rezession in der Eurozone. "Auf Grund fehlender anderer wichtiger Themen ist die Sorge vor dem Zurückfahren der Anleihekäufe der Fed wieder in den Vordergrund gerückt", sagt Anthony Lam, Marktstratege der Crédit Agricole.

   Am Dienstag hatten die Fed-Gouverneure Lockhart und Evans mit Aussagen, die Notenbank könne ab September aus den milliardenschweren Wertpapierkäufen aussteigen, die Börsen auf Talfahrt geschickt. Auch am Mittwoch standen die US-Börsen unter Druck. "Die Reaktion der Marktteilnehmer (auf die Aussagen Lockharts) lässt erahnen, dass eine Reduzierung der Wertpapierkäufe im September doch nicht ohne Wirkung sein wird", sagte Dirk Gojny von der National-Bank.

   Der Euro reagierte leicht positiv auf die Bekanntgabe besserer Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Die Industrieproduktion ist im Juni um 2,4 Prozent gegen den Vormonat gestiegen und damit stärker als die erwarteten 0,3 Prozent. Mit Aufschlägen reagierte das Pfund auf Aussagen des Zentralbankgouverneurs der Bank of England (BoE) Mark Carney. Dieser folgt dem Beispiel der US-Notenbank und verknüpft die künftige Geldpolitik der BoE mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt.

   Danach wird es keine Zinsanhebung geben, bzw die Anleihekäufe werden solange fortgesetzt, bis die Arbeitslosenquote auf 7 Prozent fällt. Dies dürfte laut Carney nicht vor Anfang 2016 der Fall sein. Die BoE will durch ihre Maßnahmen einen frühzeitigen Anstieg der Marktzinsen verhindern, der die wirtschaftliche Erholung gefährden könnte. Allerdings schränkte Carney ein, dass eine Straffung möglich ist, sollten die mittelfristigen Inflationserwartungen steigen.

   Derweil rollte die Welle der Quartalsberichte munter weiter. Im Euro-Stoxx-50 waren die Papiere von ING mit einem Plus von 5,1 Prozent Tagesgewinner, gefolgt von UniCredit, die um 2,5 Prozent stiegen. ING hat im zweiten Quartal überraschend gut abgeschnitten, wie das Brokerhaus Theodoor Gilissen sagte. Die italienische UniCredit konnte derweil ihren Gewinn im zweiten Quartal mehr als verdoppeln und damit die Markterwartungen übertreffen.

   Im DAX verloren Beiersdorf-Aktien 3,2 Prozent und hielten damit die rote Laterne. Laut der WGZ-Bank ist die Entwicklung der Sparte Consumer enttäuschend verlaufen. Beim Nettoergebnis habe Beiersdorf bedingt durch ein schwächeres Finanzergebnis sowie eine höhere Steuerquote einen nur moderaten Anstieg verzeichnet. Die WGZ-Bank rät zum Verkauf der Aktie.

   Die Aktien des Düngemittelproduzenten K+S stiegen in einer Erholungsbewegung um 6,7 Prozent. Laut Händlern stützte eine Pressemeldung, wonach Uralkali eine Rückkehr zur Kooperation mit der weißrussischen BPC erwägen soll. Das Ausscheren aus dieser Allianz hatte für den globalen Kurseinbruch der Kali-Aktien gesorgt. Wirklich neu war die Nachricht aber nicht. In der zweiten Reihe stiegen die Aktien von Klöckner und Symrise nach guten Quartalsberichten 9 bzw 3,9 Prozent.

   Aktien von Axel Springer zogen nach Zahlen 2,2 Prozent an. Nach dem Rücktritt des Produktions- und Entwicklungsvorstand Axel Müller verloren Stada-Papiere 0,8 Prozent. Im TecDax setzten Xing-Papiere den Höhenflug des Vortags fort und stiegen 10,8 Prozent.

   Solarworld-Aktien waren auch am Mittwoch nichts für schwache Nerven. Das Papier fiel 15,2 Prozent auf 0,51 Euro. Am Dienstag handelte die Aktie im Tageshoch noch bei 0,81 Euro. Nach Einschätzung von Analysten dürfte der Rettungsplan für das Unternehmen durchgehen, das Überleben sei damit aber nicht gesichert.

Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 7. August .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.794,44 3,66 +0,1% 6,0 . Stoxx-50 2.716,78 -8,93 -0,3% 5,4 . Stoxx-600 302,81 -0,69 -0,2% 8,3 Frankfurt XETRA-DAX 8.260,48 -39,25 -0,5% 8,5 London FTSE-100 6.511,21 -93,00 -1,4% 10,4 Paris CAC-40 4.038,49 5,92 +0,2% 10,9 Amsterdam AEX 369,61 -1,77 -0,5% 7,8 Athen ATHEX-20 314,90 0,82 +0,3% 1,7 Brüssel BEL-20 2.748,92 3,04 +0,1% 11,0 Budapest BUX 18.292,97 67,36 +0,4% 0,7 Helsinki OMXH-25 2.365,58 -11,55 -0,5% 7,0 Istanbul ISE NAT. 30 88.817,75 -611,97 -0,7% -9,1 Kopenhagen OMXC-20 554,36 -3,42 -0,6% 11,7 Lissabon PSI 20 5.696,64 23,46 +0,4% 1,2 Madrid IBEX-35 8.574,10 44,60 +0,5% 5,0 Mailand FTSE-MIB 16.838,19 155,02 +0,9% 3,5 Moskau RTS 1.301,28 -3,70 -0,3% -14,8 Oslo OBX 455,65 0,35 +0,1% 11,1 Prag PX 955,51 5,57 +0,6% -8,0 Stockholm OMXS-30 1.240,41 -1,71 -0,1% 12,3 Warschau WIG-20 2.380,01 13,27 +0,6% -8,1 Wien ATX 2.410,13 -4,24 -0,2% 0,4 Zürich SMI 7.976,28 -20,51 -0,3% 16,9

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.03 Uhr Di, 18.00 Uhr EUR/USD 1,3320 0,08% 1,3309 1,3292 EUR/JPY 128,8407 -0,25% 129,1621 130,0779 EUR/CHF 1,2292 -0,16% 1,2312 1,2322 USD/JPY 96,7165 -0,34% 97,0420 97,8650 GBP/USD 1,5499 1,02% 1,5342 1,5362 .=== Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   August 07, 2013 12:16 ET (16:16 GMT)

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