09.03.2018 18:06:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Wechselbad der Gefühle

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sich wenig verändert ins Wochenende verabschiedet. Ein über den Erwartungen ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht stützte die Stimmung. Die US-Wirtschaft hat mit 313.000 deutlich mehr neue Stellen geschaffen als die erwarteten 205.000. Entscheidend aus Marktsicht war jedoch, dass dies nicht zu einem erhöhten Lohndruck geführt hat. Die Stundenlöhne stiegen nämlich nur um 0,15 Prozent, während Ökonomen hier von einem Plus von 0,20 Prozent ausgegangen waren. Vor allem relativiert sich der starke Lohnanstieg im Januar, der Inflationsängste an den Börsen ausgelöst hatte.

Positiv bewerteten Marktteilnehmer auch die sich anbahnende Entspannung im Nordkorea-Konflikt. US-Präsident Donald Trump hat eine Einladung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un angenommen. Nordkorea will die Atom- und Raketentest nun aussetzen. Dennoch ging es mit den Börsen-Kursen am Freitag nicht nach oben. Der Grund waren die anhaltenden Sorgen rund um den Welthandel. Trump hatte am Vorabend wie angekündigt das Dekret für Strafzölle auf Stahl und Aluminium unterzeichnet. Der DAX verlor 0,1 Prozent auf 12.347 Punkte - im Tief stand der Index bei 12.285 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent auf 3.421 Punkte nach oben.

US-Arbeitsmarktdaten sprechen nur für drei US-Zinsschritte

Am Devisenmarkt stieg der Euro nach den US-Daten bis Börsenschluss auf 1,2328 Dollar. Die Commerzbank sieht sich in ihrer Überzeugung gestärkt, dass die US-Notenbank die Leitzinsen 2018 drei Mal - und nicht wie einige Anleger am Markt glauben vier Mal - anheben wird. Von der geldpolitischen Entscheidung der EZB am Vortag wurde der Euro derweil nicht nachhaltig gestützt. Die EZB hatte etwas überraschend in ihrem Kommuniqué den Passus gestrichen, notfalls die Anleihekäufe auszuweiten, was den Euro zunächst stützte. In der Pressekonferenz spielte EZB-Präsident Mario Draghi die Bedeutung der Streichung aber wieder herunter.

Die von Trump verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium belasteten die entsprechenden Branchentitel nicht mehr nachhaltig. Zur Begründung hieß es, Trump habe mit seiner Ankündigung, mögliche Ausnahmen zu prüfen, den Weg für Verhandlungen geöffnet. Die Nafta-Partner Mexiko und Kanada, mit denen die USA gerade verhandeln, hat er zunächst von den Zöllen ausgenommen. Salzgitter, wo es zusätzlich ein Abstufung durch Kepler Cheuvreux gibt, verloren 5,7 Prozent, Arcelormittal gaben um 0,6 Prozent nach, Thyssenkrupp zogen dagegen sogar um 0,6 Prozent an.

In Paris verlor die Aktie des Medienunternehmens Lagardere nach Vorlage von Geschäftszahlen 7,3 Prozent. Für die Analysten von Barclays ist das Nettoergebnis enttäuschend ausgefallen, auch der freie Cashflow habe die Erwartungen verfehlt.

Lufthansa-Aussagen zum Preisumfeld kommen nicht gut an

Lufthansa sowie der gesamte Airline-Sektor kamen mit Lufthansa-Aussagen zum Preisumfeld unter Druck. Im Rahmen der Bekanntgabe der Passagierzahlen hatte Lufthansa vermeldet, dass sich das währungsbereinigte Erlösumfeld im Februar nur stabil entwickelt habe. Hier sei aber ein Anstieg erwartet worden, sagte ein Händler. Lufthansa verloren, auch aufgrund von Gewinnmitnahmen, 5,6 Prozent. Air France-KLM gaben um 4,1 Prozent und IAG um 0,6 Prozent nach.

Die Aktien von Aroundtown fielen um 4,7 Prozent auf 6,32 Euro. Das Unternehmen hat 95 Millionen Aktien zum Preis von 6,38 Euro das Stück bei institutionellen Investoren platziert und damit brutto 606,1 Millionen Euro eingenommen. Weil mit den Einnahmen Immobilienkäufe und damit zukünftiges Wachstum finanziert würden, handele es sich um normales Geschäft, was die Börsianer nicht negativ werteten, hieß es im Handel.

Unter Druck stand die BVB-Aktie, sie gab um 5,5 Prozent nach. Nach der überraschenden Hinspiel-Niederlage im Achtelfinale der Europa-League gegen RB Salzburg droht Borussia Dortmund das internationale Aus. Dem sportlichen Dilemma würde dann der Verlust von Einnahmen folgen.

Sehr fest wurden die Aktien des Werkzeugmaschinenbauers Bauer gehandelt. Kepler Cheuvreux hat die Aktien mit einem Kursziel von 25 Euro auf die Kaufliste genommen. Der Kurs gewann 14,1 Prozent auf 23,85 Euro. Trotz einer Platzierung schlossen Delivery Hero 0,6 Prozent höher bei 38,62 Euro. Die 1,4 Millionen Stücke sollen laut Angaben aus dem Handel bei 38,30 Euro platziert worden sein. Mit neuen Ankeraktionären gewannen Lloyd Fonds gleich 35,8 Prozent.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.420,54 +7,26 +0,2% -2,4%

. Stoxx-50 3.016,37 +10,41 +0,3% -5,1%

. Stoxx-600 378,24 +1,62 +0,4% -2,8%

Frankfurt XETRA-DAX 12.346,68 -8,89 -0,1% -4,4%

London FTSE-100 London 7.224,51 +21,27 +0,3% -6,3%

Paris CAC-40 Paris 5.274,40 +20,31 +0,4% -0,7%

Amsterdam AEX Amsterdam 537,14 +1,92 +0,4% -1,4%

Athen ATHEX-20 Athen 2.113,77 +25,16 +1,2% +1,5%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.987,04 +12,53 +0,3% +0,2%

Budapest BUX Budapest 38.411,50 -259,13 -0,7% -2,5%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.138,14 +5,65 +0,1% +5,6%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 143.271,50 +395,04 +0,3% +1,6%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 998,09 -0,56 -0,1% -2,6%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.395,12 +28,68 +0,5% +0,7%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.686,10 +39,90 +0,4% -3,6%

Mailand FTSE-MIB Mailand 22.745,60 +14,50 +0,1% +4,0%

Moskau RTS Moskau 1.285,53 +15,36 +1,2% +11,4%

Oslo OBX Oslo 749,36 +2,06 +0,3% +0,9%

Prag PX Prag 1.123,60 +5,43 +0,5% +4,2%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.589,62 +4,09 +0,3% +0,8%

Warschau WIG-20 Warschau 2.354,54 +32,45 +1,4% -4,3%

Wien ATX Wien 3.485,51 +22,64 +0,7% +1,9%

Zürich SMI Zuerich 8.931,85 +35,43 +0,4% -4,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:03 % YTD

EUR/USD 1,2325 +0,10% 1,2404 1,2402 +2,6%

EUR/JPY 131,60 +0,55% 131,41 131,44 -2,7%

EUR/CHF 1,1702 -0,09% 1,1690 1,1686 -0,1%

EUR/GBP 0,8894 -0,22% 0,8924 1,1202 +0,0%

USD/JPY 106,78 +0,46% 105,94 105,99 -5,2%

GBP/USD 1,3857 +0,31% 1,3898 1,3893 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 8.809,09 -5,9% 10.027,70 10.700,90 -35,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,82 60,12 +2,8% 1,70 +2,4%

Brent/ICE 65,31 63,61 +2,7% 1,70 -0,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.324,10 1.322,04 +0,2% +2,06 +1,6%

Silber (Spot) 16,65 16,49 +1,0% +0,16 -1,7%

Platin (Spot) 962,15 955,00 +0,7% +7,15 +3,5%

Kupfer-Future 3,13 3,07 +2,1% +0,07 -5,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2018 12:07 ET (17:07 GMT)

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