07.01.2014 18:48:34
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MÄRKTE EUROPA/Börsen gelingt dank Banken Befreiungsschlag
Von Manuel Priego Thimmel
Der schwache Jahresauftakt an den europäischen Börsen ist überwunden. Haussierende Bankenaktien zogen am Dienstag die Gesamtmärkte in die Höhe. Das geplante Gesetz zur Trennung der normalen Geschäftsaktivitäten der Geldhäuser von dem riskanteren, aber auch lukrativeren Eigenhandel wird wohl entschärft. Die Banken haben damit einen wichtigen Lobbysieg in Brüssel errungen. Der Dax legte 0,8 Prozent auf 9.506 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50, in dem Finanzwerte viel stärker gewichtet sind, stieg um 1,4 Prozent auf 3.111.
Im dem jüngsten Entwurf ist die Trennung nicht mehr zwingend festgelegt. Statt die Trennung für alle gut 30 als systemrelevant eingestuften europäischen Banken zur Pflicht zu machen, wird die Entscheidung darüber an die nationalen Aufsichtsbehörden delegiert - also an die Europäische Zentralbank, die künftig für die Bankenaufsicht zuständig sein wird. "Damit kann auch Jahre nach Lehman das Geschäft nahezu ungebremst weiter gehen", sagte ein Händler. Die Anleger waren begeistert und schickten die europäischen Bankenaktien um mehr als 4 Prozent in die Höhe.
Im DAX waren Commerzbank-Titel mit einem Plus von 6 Prozent Tagesgewinner, Deutsche-Bank-Titel legten 3 Prozent zu. In Madrid zogen die Aktien von BBVA 5,7 Prozent an, Santander stiegen 3,8 Prozent. In Paris machten die Papiere der Credit Agricole einen Sprung vom 6,1 Prozent. In Lissabon gewannen Banco Espirito Santo 5,7 Prozent.
Positiv für den Bankensektor waren nicht nur die Nachrichten aus Brüssel, sondern auch die weiter nachgebenden Anleiherenditen an den Bondmärkten der Peripherie der Eurozone. Die Rendite spanischer zehnjähriger Benchmarkanleihen fiel 10 Basispunkte auf 3,80 Prozent. Für die entsprechenden italienischen Titel ging es 7 Basispunkte auf 3,87 Prozent nach unten. "Die Super-Performance der Peripherie in den letzten Handelstagen liegt an Investoren, die ihr Geld wieder zum Arbeiten bringen", kommentierte die Rabobank.
An den Devisenmärkten fiel der Euro wieder Richtung 1,36 Dollar zurück. Der Preisdruck in der Eurozone hat im Dezember weiter nachgelassen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt nur noch 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor nach einem Plus von 0,9 Prozent im November. Der Rückgang war überraschend für Ökonomen, die im Konsens eine unveränderte Rate von 0,9 Prozent erwartet hatten. "Der Markt interpretiert das jetzt so, dass bei der Geldpolitik weiter Spielraum nach unten bei den Zinsen da ist", sagt der Händler.
Am Donnerstag tagt die EZB. Mit neuen Maßnahmen wird nicht gerechnet, allerdings könnte die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi für Bewegung sorgen. Am Mittwochabend steht aber zunächst die Veröffentlichung des Protokolls der Offenmarkt-Sitzung der US-Notenbank vom 17./18. Dezember an. Die Anleger erhoffen sich neue Hinweise über die angekündigte Drosselung der Wertpapierkäufe ab Januar. Derzeit kauft die Federal Reserve monatlich noch Anleihen in einem Volumen von 85 Milliarden Dollar.
Im DAX stiegen BASF-Aktien um 2,8 Prozent, nachdem die UBS die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft hat. Auch sonst sorgten Analystenkommentare für Bewegung: Papiere des französischen Gasherstellers Air Liquide fielen nach einer Abstufung auf "Verkaufen" durch UBS um 1,6 Prozent. Linde gaben 1,4 Prozent nach.
Nach Abstufungen durch große Banken fielen auch die Kurse von STMicroelectronics, von Software AG, von Hugo Boss und von Dialog Semiconductor zurück. Der Kurs von Continental legte dagegen um 1,4 Prozent auf 160 Euro zu, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel um 20 auf 175 Euro erhöht hat. Enttäuschende Aussagen zur Umsatzentwicklung kosteten die Aktie von Carl Zeiss dagegen gleich 6,2 Prozent.
Übernahmefantasie ließ die Nordex-Aktie um 9,1 Prozent anziehen. In einem Interview mit dem "Wall Street Journal Deutschland" sieht Nordex-Chef Jürgen Zeschky den Windradhersteller als Übernahmeziel chinesischer Konkurrenten. Papiere von Air Berlin stiegen um 9,1 Prozent. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat im vergangenen Jahr die Auslastung gesteigert.
=== Europäische Schlussbörsen vom Dienstag, 7. Januar . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.109,79 40,63 +1,3% . Stoxx-50 2.926,00 25,89 +0,9% . Stoxx-600 329,31 2,33 +0,7% Frankfurt XETRA-DAX 9.506,20 78,20 +0,8% -0,5 London FTSE-100 6.755,45 24,72 +0,4% 0,1 Paris CAC-40 4.262,68 35,14 +0,8% -0,8 Amsterdam AEX 402,97 3,12 +0,8% 0,3 Athen ATHEX-20 407,02 10,50 +2,6% 5,8 Brüssel BEL-20 2.911,57 18,61 +0,6% -0,4 Budapest BUX 18.618,66 45,89 +0,2% 2,5 Helsinki OMXH-25 2.826,31 -5,52 -0,2% -0,3 Istanbul ISE NAT. 30 83.422,40 848,09 +1,0% 1,2 Kopenhagen OMXC-20 636,59 7,14 +1,1% 3,4 Lissabon PSI 20 6.790,95 166,79 +2,5% 6,1 Madrid IBEX-35 10.178,70 290,20 +2,9% 2,6 Mailand FTSE-MIB 19.468,75 235,01 +1,2% 2,6 Oslo OBX 501,60 0,42 +0,1% -0,4 Prag PX 988,15 -1,44 -0,1% -0,1 Stockholm OMXS-30 1.327,11 1,99 +0,1% -0,4 Warschau WIG-20 2.349,60 -55,62 -2,3% -9,3 Wien ATX 2.630,09 76,71 +3,0% 3,3 Zürich SMI 8.319,40 47,17 +0,6% 1,4
DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.09 Uhr Mo, 17.28 Uhr EUR/USD 1,3624 0,00% 1,3624 1,3646 EUR/JPY 142,2522 -0,06% 142,3347 142,3938 EUR/CHF 1,2368 0,20% 1,2343 1,2321 USD/JPY 104,4145 -0,05% 104,4640 104,3650 GBP/USD 1,6425 0,13% 1,6403 1,6418 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
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January 07, 2014 12:15 ET (17:15 GMT)
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