19.04.2017 08:55:44
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MÄRKTE EUROPA/Behauptet - US-Berichtssaison bremst
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag werden die Börsen in Europa zum Handelsstart am Mittwoch zunächst kaum verändert erwartet. Der XDAX startet mit 12.010 Punkten knapp über dem Vortagesschluss. Der Euro-Stoxx-50 wird mit 3.408 indiziert, knapp unter dem Schluss vom Dienstag.
Neben den gestiegenen politischen Risiken belastet zunehmend eine nicht überzeugende Berichtssaison in den USA. So enttäuschte am Vortag Goldman Sachs und auch die Zahlenvorlagen von Johnson & Johnson sowie IBM wurden mit deutlichen Kursabschlägen quittiert. Zu erkennen ist zudem, dass die Investoren unverändert die sicheren Häfen am Kapitalmarkt ansteuern. Am Aktienmarkt waren es zuletzt die defensiven Sektoren, die gesucht waren.
Am US-Anleihemarkt ist die Rendite der 10-jährigen Papiere allein am Dienstag um 8 Basispunkte auf 2,17 Prozent eingeknickt, die der 10-jährigen Bundesanleihen notiert mit 0,15 Prozent ebenfalls auf dem tiefsten Stand seit November. In Japan ist die entsprechende Rendite kurzfristig wieder in den negativen Bereich gefallen. Die Feinunze Gold handelt mit 1.285 Dollar nur 10 Dollar unter dem Jahreshoch vom Montag. Am Devisenmarkt notiert der als sicherer Hafen geltende Yen in der Nähe seines Jahreshochs zum US-Dollar.
Sollte die Risikoscheu der Investoren anhalten, dürfte es in den kommenden Tagen an den Aktienmärkten weiter nach unten gehen. Der kleine Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag könnte dabei für eine steigende Volatilität sorgen.
Ein positiver Impuls sei dagegen erst am kommenden Wochenende zu erwarten, heißt es. Sollte nämlich die erste Wahlrunde am Sonntag in Frankreich Richtung Emmanuel Macron laufen, sei in der kommenden Woche ein kräftiger Aufschwung möglich. "Dann dürfte auch wieder Geld aus den US-Märkten in die Eurozone umgeleitet werden", erwartet ein Marktteilnehmer.
Neben der anlaufenden Berichtssaison steht das so genannte Beige Book am Abend in den USA auf der Agenda, ein Bericht der US-Notenbank zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Regionen. Händler verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass die US-Zinserhöhungserwartung für Juni wieder unter 50 Prozent gefallen ist. "Das setzt den Dollar bereits latent unter Druck, trotz Euro-Risiken wie der Frankreich-Wahl", sagt ein anderer Marktexperte.
Gute Zahlen von L'Oreal rücken Luxusgüter in den Fokus Am Aktienmarkt könnten die Luxusgüterhersteller in den Fokus geraten. Die guten Zahlen von L'Oreal vom Vorabend bestätigten einen positiven Branchentrend, der zuletzt an den Börsen nicht mehr richtig gespielt worden sei, heißt es im Handel. "Nachdem die Zahlen von LVMH schon bestätigt haben, dass hier eine große internationale Bodenbildung stattfindet, unterstreicht das nun auch L'Oreal", sagt ein Händler.
Der Kosmetikhersteller wies ein deutlich stärkeres Wachstum im ersten Quartal auf. Dazu geselle sich jedoch noch die Aussage, dass sich das Wachstum am Markt für Luxusprodukte nun fast verdoppeln werde, was sich deutlich von der Schwäche im Massenmarkt absetze, betont der Teilnehmer.
Gerangel um Vivendi-Beteiligungen in Italien Negative Impulse für Mediaset und Telecom Italia kommen von der Entscheidung des italienischen Regulierers, der von Vivendi verlangt, sich zwischen der Beteiligung von rund 20 Prozent an Mediaset und rund 24 Prozent an Telecom Italia (TI) für eine zu entscheiden. "Das ist eine drastische Forderung und dürfte solange beide Aktien belasten, bis klar ist, wo sich Vivendi zurückziehen wird", sagt ein Händler. Der Markt wette seit Mitte März darauf, dass es Mediaset treffen werde, was sich im deutlichen Kursrückgang der Aktie gezeigt habe. "Allerdings könnte damit auch schon alles eingepreist sein und mit der Vivendi-Entscheidung eine kräftige Erholung erfolgen", so der Händler weiter.
Weiter fest werden die Aktien des niederländischen Chipherstellers ASML erwartet. "Von Umsatz bis zur Marge ist alles besser als erwartet", sagt ein Händler. ASML konnte die Marge auf 47,6 Prozent erhöhen, nachdem das Unternehmen selbst nur mit 47 Prozent gerechnet hatte. Auch der Ausblick gefalle. Der Markt dürfte dies honorieren, sei allerdings seit Jahresbeginn auch schon sehr positiv auf die Aktie gewesen. Die Titeln hätten seitdem bereits ein Viertel zugelegt.
Auf Kurs Rekordhoch sehen Marktteilnehmer die Aktie des österreichischen Immobilienunternehmens Buwog. "Neue Highs sind drin", sagt ein Händler. BUWOG hat die Prognose für das operative Ergebnis nach oben genommen und rechnet nun mit mindestens 113 Millionen nach mindestens 108 Millionen Euro bisher. Generell habe sich das Umfeld für Immobilienaktien mit dem jüngsten Renditerückgang wieder aufgehellt, heißt es weiter.
Zalando geraten nach Vorlage vorläufiger Zahlen unter Druck. Der Kurs gibt etwa 3 Prozent ab. "Die Zahlen liegen leicht unter den Erwartungen", sagt ein Händler. Nach den guten Zahlen des Konkurrenten Asos sei das enttäuschend.
Eine Herunterstufung durch die Deutsche Bank drückt im Spezialistenhandel auf den Kurs von Prosieben. Er gibt um rund 2 Prozent nach.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr EUR/USD 1,0718 -0,1% 1,0730 EUR/JPY 116,52 +0,1% 116,37 EUR/CHF 1,0697 +0,1% 1,0690 GBP/EUR 1,1957 -0,0% 1,1970 USD/JPY 108,72 +0,3% 108,45 GBP/USD 1,2816 -0,2% 1,2843
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,33 52,41 -0,2% -0,08 -6,6% Brent/ICE 54,72 54,89 -0,3% -0,17 -6,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.284,44 1.289,60 -0,4% -5,16 +11,6% Silber (Spot) 18,22 18,41 -1,0% -0,19 +14,4% Platin (Spot) 978,35 976,50 +0,2% +1,85 +8,3% Kupfer-Future 2,55 2,53 +0,8% +0,02 +1,5% Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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April 19, 2017 02:25 ET (06:25 GMT)
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