01.08.2016 08:35:49

MÄRKTE EUROPA/Bankenwerte nach Stresstest fester erwartet

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erleichterung über die Lage der Banken treibt die Rally an den europäischen Aktienmärkten zum Wochenauftakt voraussichtlich weiter voran. Der Dax wird vorbörslich 0,7 Prozent höher getaxt mit 10.410 Punkten und der Euro-Stoxx-50 wird hauchdünn über der Marke von 3.000 Punkten gestellt, was einem Aufschlag von 0,4 Prozent entspräche. "Positiv ist, dass die italienischen Banken nicht so schlecht abgeschnitten haben wie befürchtet", sagt ein Händler mit Blick auf den so genannten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht.

Stresstest sorgt für Beruhigung Zwar ist die Banca Monte dei Paschi di Siena als einziges der 51 getesteten Institute durchgefallen, das war aber erwartet worden. Zudem hat die Bank einen Sanierungsplan vorgestellt. Mit Unterstützung mehrerer anderer Institute will sie das Kapital um 5 Milliarden Euro erhöhen und außerdem gut 9 Milliarden Euro an so genannten faulen Krediten auslagern.

   Die anderen italienischen Institute stehen aber vergleichsweise gut da. Davon sollten die Bankenwerte europaweit profitieren, denn Spekulationen um die Schwäche der italienischen Banken hatten die Stimmung für die Branche in den vergangenen Wochen zeitweise stark belastet. Zwar haben Deutsche und Commerzbank in dem Stresstest vergleichsweise schwach abgeschnitten, das sollte aber in den Hintergrund treten - zumindest bis auf Weiteres, heißt es am Markt. Denn die Aktien der Deutschen Bank könnten in den kommenden Tagen wie die der Credit Suisse unter einem Rauswurf aus dem europäischen Blue-Chip-Index Stoxx-50 leiden. Die Entnahmen der beiden Titel werden voraussichtlich am Montagabend angekündigt und am Freitagabend vollzogen. Nachrücken dürften Vinci und ASML.

Auch Vorlagen günstig Für einen weiteren Kursaufschwung der Aktienmärkte sprechen auch die Vorlagen: In Asien geht es außerhalb von China auf breiter Front aufwärts, in China leidet der Markt laut chinesischen Quellen unter dem offiziellen Einkaufsmanagerindex, der erstmals seit einem halben Jahr unter die Marke von 50 gerutscht ist. Und die Futures auf die US-Indizes deuten eine Fortsetzung der Rekordrally an.

   Der DAX wird vorbörslich über dem Hoch der vergangenen Woche bei 10.382 Punkten getaxt. "Darüber hinaus könnte der DAX weiter in die Widerstandszone unterhalb des Jahreshochs bei 10.486 Punkten vorstoßen", sagt ein Marktteilnehmer.

   Impulse könnten auch in Europa und den USA Einkaufsmanagerindizes setzen, die allerdings zum Teil nur in zweiter Lesung veröffentlicht werden. "Damit ist erst einmal kein Ernst zu nehmendes Störfeuer für den Kursaufschwung in Sicht", sagt ein Händler.

   Nicht gehandelt wird an der Börse in Zürich. Sie ist wegen des Nationalfeiertages in der Schweiz geschlossen.

   Auf der Unternehmensseite steht weiterhin die Berichtssaison im Blick. Von guten Geschäftszahlen sprechen Händler bei Fuchs Petrolub, der Kurs der MDAX-Aktie zieht vorbörslich um 1,0 Prozent an. In Europa haben unter anderem Heinecken und Air Liquide Geschäftszahlen vorgelegt. Im TecDax werden die Geschäftszahlen von MorphoSys als "unspektakulär" bezeichnet. Vorbörslich steigt der Wert mit dem Gesamtmarkt.

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