29.07.2016 18:55:52
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MÄRKTE EUROPA/Bankenkurse stützen vorm Stresstest die Börsen
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein wahrlich seltenes Bild: Aktien von Banken waren am Freitag die Stützen der europäischen Aktienmärkte. Nach Börsenschluss veröffentlicht die Europäische Bankenaufsicht die Ergebnisse eines europaweiten Banken-Stresstests. Untersucht wurden 51 Banken, darunter 37 Institute aus dem Euroraum. Am Vortag hatten die Kurse der Banken noch kräftig nachgegeben, nun legten sie wieder stark zu. Der europäische Bankensektor gewann 2,8 Prozent hinzu. Der Dax stieg um 0,6 Prozent auf 10.338 Punkte. Der Euro-Stoxx-50, in dem Bankenaktien stärker vertreten sind als im DAX, rückte um 0,8 Prozent auf 2.991 Zähler vor.
In Mailand ging es mit dem Leitindex um 2 Prozent und somit europaweit am stärksten nach oben. Auch hier trieben die Bankenkurse den Markt an. Papiere der Banca Monte dei Paschi di Siena, die wegen ihrer hohen Bestände an faulen Krediten als Wackelkandidat gilt, verteuerten sich um 6,3 Prozent. Die als ältestes Geldhaus der Welt geltende Bank hat von der schweizerischen Bank UBS sowie von dem ehemaligen italienischen Manager und Politiker Corrado Passera Briefe mit Vorschlägen erhalten.
Weitere Angaben zum Inhalt der beiden Briefe machte die Banca Monte dei Paschi nicht. Sie würden nun vom Verwaltungsrat geprüft, teilte die Bank aus dem toskanischen Siena mit. Unicredit-Aktien stiegen um 5,9 Prozent. Papiere von Generali zogen um 7,2 Prozent an. Der operative Gewinn des Versicherers lag mit 1,3 Milliarden Euro um 16 Prozent über der Konsensschätzung. "Die Ergebnisse haben eine gute Qualität über alle Sparten hinweg", sagte Analyst James Shuck von UBS.
Anämisches Wachstum belastet den Dollar Nach schwachen Wachstumszahlen aus den USA geriet die US-Währung unter Druck. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war in den USA im zweiten Quartal nur um 1,2 Prozent gewachsen. Volkswirte hatten mit einem Plus von 2,6 Prozent gerechnet. Der Euro wertete zum Dollar bis auf fast 1,12 auf, nachdem er kurz vor Veröffentlichung des BIP noch mit 1,1107 gehandelt worden war. Auch zum Yen weitete der Dollar am Nachmittag die Verluste sukzessive aus.
"Das Wachstum bleibt massiv hinter den Erwartungen zurück", sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Einzig überzeugend sei der private Konsum in den USA, der von April bis Juni um 4,2 Prozent gestiegen sei. Insbesondere die Investitionen enttäuschten. Zudem wurde das Wachstum im ersten Quartal nachträglich von 1,1 Prozent auf nurmehr 0,8 Prozent gesenkt.
Die Erwartungen, dass die Federal Reserve nur sehr zögerlich mit Zinserhöhungen fortschreite, werde durch die enttäuschenden Wachstumsdaten untermauert. "Wir rechnen nicht vor Dezember mit einem kleinen Zinsschritt", sagte Umlauf. Die Aussicht auf spätere und verhaltenere Zinserhöhungen machten den Dollar aus Anlegersicht weniger attraktiv und lastete daher auf dem Wechselkurs.
Am US-Bondmarkt gaben nach den schwachen Daten die Renditen nach - ebenso die von Bundesanleihen. Profitieren vom auf breiter Währungsfront schwachen Dollar konnten die Rohstoffpreise. Der Goldpreis stieg um 1,2 Prozent auf 1.357,45 US-Dollar je Feinunze und der Kupferpreis um 0,8 Prozent auf 2.226 Dollar.
Barclays nach Zahlenausweis gesucht Auch am Freitag hatten etliche europäische Blue-Chips Quartalsergebnisse veröffentlicht. Aktien der Barclays Bank zogen um 5,5 Prozent an, nachdem das Geldhaus den Gewinn im ersten Halbjahr um fast ein Fünftel erhöht und auch die Ausstattung mit Eigenkapital verbessert hatte. UBS hatte im zweiten Quartal einen Nettogewinn von mehr als einer Milliarde Franken erlöst und in der Vermögensverwaltung 6 Milliarden Franken an neuen Geldern akquiriert. Der Kurs legte um 0,5 Prozent zu.
Papiere des Biotechnologieunternehmens QIAGEN schossen um mehr als 12 Prozent nach oben. Qiagen will bis Ende kommenden Jahres 300 Millionen US-Dollar an die Aktionäre ausschütten. Der Broker Bryan Garnier stufte die Aktie daraufhin von "Neutral" auf "Kaufen" hoch.
HeidelbergCement hat im zweiten Quartal die Konsensprognosen von Analysten überwiegend übertroffen. Der Kurs war mit einem Plus von 3,2 Prozent zweitgrößter Gewinner im DAX hinter der Commerzbank. Die Nachfrage in Großbritannien sei nach dem Brexitvotum bislang deutlich besser als erwartet, teilten die Heidelberger mit.
Fragezeichen hinter Vivendi-Deal lassen Mediaset einbrechen Der Kurs des italienischen TV-Senders Mediaset büßte 8,3 Prozent, seit Ende Juni ist der Kurs um fast ein Drittel eingebrochen. Hintergrund der Verluste ist eine Auseinandersetzung zwischen Mediaset und Vivendi darüber, ob und in welcher Höhe sich Vivendi am Pay-TV-Geschäft von Mediaset beteiligt. Die Societe Generale stufte Mediaset von "Kaufen" auf "Halten" ab.
Anheuser-Busch InBev stiegen um 4,6 Prozent. Der Brauereikonzern hat das Übernahmeangebot für den Kontrahenten SAB Miller von 44 auf 45 Pfund je Aktie erhöht und könnte Beobachtern zufolge damit nun zum Zuge kommen. Aktien von Reckitt Benckiser verloren 2,6 Prozent. Der britische Konsumgüterhersteller muss 300 Millionen Pfund für einen Rechtsstreit über ein giftiges Desinfektionsmittel für Luftbefeuchter in Südkorea aufwenden.
Swiss Re fielen um 1,1 Prozent, der Rückversicherer hat wegen mehrerer großer Naturkatastrophen im zweiten Quartal deutlich weniger verdient. Aktien des französischen Infrastruktur- und Baukonzerns Vinci legten nach soliden Ergebnissen im ersten Halbjahr um 1,2 Prozent zu.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.990,76 +24,66 +0,8% -8,5% Stoxx-50 2.877,62 +22,96 +0,8% -7,2% Stoxx-600 341,89 +2,42 +0,7% -6,5% XETRA-DAX 10.337,50 +62,57 +0,6% -3,8% FTSE-100 London 6.724,39 +3,33 +0,0% +7,7% CAC-40 Paris 4.439,81 +19,23 +0,4% -4,3% AEX Amsterdam 449,83 +2,01 +0,4% +1,8% ATHEX-20 Athen 1.527,96 +26,47 +1,8% -16,7% BEL-20 Brüssel 3.464,84 +46,65 +1,4% -6,4% BUX Budapest 27.628,17 -0,30 -0,0% +15,5% OMXH-25 Helsinki 3.384,23 -11,39 -0,3% +0,7% ISE NAT. 30 Istanbul 92.466,28 +250,02 +0,3% +3,5% OMXC-20 Kopenhagen 994,55 +2,18 +0,2% -1,9% PSI 20 Lissabon 4.681,41 +66,31 +1,4% -10,6% IBEX-35 Madrid 8.587,20 -74,20 -0,9% -10,0% FTSE-MIB Mailand 16.846,86 +324,22 +2,0% -21,3% RTS Moskau 927,57 +4,18 +0,5% +22,5% OBX Oslo 545,55 -3,60 -0,7% +1,2% PX-GLOB Prag 1.148,39 -8,30 -0,7% -7,5% OMXS-30 Stockholm 1.386,66 +4,58 +0,3% -4,2% WIG-20 Warschau 1.759,74 -28,77 -1,6% -5,4% ATX Wien 2.233,44 +5,28 +0,2% -6,8% SMI Zürich 8.127,20 +32,13 +0,4% -7,8%DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.09 Uhr Do, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1165 +0,77% 1,1080 1,1088 +2,8% EUR/JPY 114,1203 -0,62% 114,8370 116,21 -21,8% EUR/CHF 1,0832 -0,21% 1,0854 1,0879 -0,4% EUR/GBP 0,8431 +0,09% 0,8407 1,1849 +14,5% USD/JPY 102,22 -1,35% 103,62 104,79 -12,9% GBP/USD 1,3244 +0,50% 1,3178 1,3137 -10,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,30 41,14 +0,4% 0,16 -2,6% Brent/ICE 42,23 42,7 -1,1% -0,47 -1,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.349,61 1.335,79 +1,0% +13,82 +27,2% Silber (Spot) 20,28 20,17 +0,6% +0,11 +46,7% Platin (Spot) 1.150,80 1.132,50 +1,6% +18,30 +29,1% Kupfer-Future 2,22 2,21 +0,8% +0,02 +3,4% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
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July 29, 2016 12:25 ET (16:25 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 25 PM EDT 07-29-16
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Commerzbank | 15,33 | 1,66% | |
Heidelberg Materials | 123,60 | -1,00% | |
Reckitt Benckiser Plc | 58,14 | 0,28% | |
Swiss Re AG | 89,20 | 0,22% | |
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