30.10.2020 12:54:47
|
MÄRKTE EUROPA/Anleger wegen US-Wahl und Neuinfektionen vorsichtig
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkten präsentieren sich nach einer katastrophalen Woche am Freitag stabil. Vor Wochenfrist war der DAX mit 13.645 Punkten aus dem Handel gegangen, aktuell notiert er bei 12.572 Punkten mehr als 1.000 Zähler tiefer und auf Tagessicht 0,2 Prozent im Minus. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent auf 2.961 Punkte zu. Die weiter massiv steigende Zahl an Neuinfektionen und die damit verbundenen steigenden wirtschaftlichen Risiken sorgen für Zurückhaltung unter Anlegern. Zunehmend zum Thema wird die US-Wahl in der kommenden Woche - vor allem ein unklarer Wahlausgang würde die Börsen belasten.
US-Wahl und die Börsen
Für Michael Jensen, Head of Asset Management bei Moventum Asset Management, wäre es der Worst Case, wenn sich ein abgewählter Präsident Donald Trump weigerte, dem neuen Präsidenten Joe Biden den Platz im Weißen Haus zu überlassen. Ein Horrorszenario für die Märkte. "Wenn am 3. November 2020 die Zahlen nicht eindeutig ausfallen, wenn eine oder gar beide Seiten Unregelmäßigkeiten beim Wahlablauf sehen, wenn die Briefwahlstimmen erst später dazu gezählt werden, dann ist ein solches Szenario möglich", so Jensen. Dieser Option gibt er eine niedrige Wahrscheinlichkeit von nur 5 Prozent.
Dagegen erwartet Jensen mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 Prozent, dass Biden neuer US-Präsident wird und seine Demokraten die Mehrheit in beiden Häusern holen. Einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 30 Prozent gibt er der Wiederwahl von Trump mit einem demokratischen Repräsentantenhaus und einem republikanischen Senat. Die restlichen 20 Prozent gehen an einen Präsidenten Biden, das Repräsentantenhaus bleibt demokratisch, der Senat republikanisch.
Europa im dritten Quartal im Wachstumsrausch
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Eurozone legt einer ersten Schätzung zufolge im dritten Quartal mit einer rekordhohen Wachstumsrate von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Spanien, Frankreich und Italien glänzen dabei mit zweistelligen Zuwachsraten. "Allerdings spiegeln sich darin vor allem Basiseffekte", relativiert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, die Daten. Der Absturz im zweiten Quartal sei derart tief gewesen, dass im dritten Quartal nach dem wirtschaftlichen Neustart entsprechend hohe Zunahmen zu verbuchen seien. Die Regierungen seien aber erneut zu Lockdown-Maßnahmen gezwungen. Gerade in den südlichen Ländern drohe das Virus außer Kontrolle zu geraten. Die Restriktionen seien dementsprechend hart, was im vierten Quartal zu deutlichen wirtschaftlichen Bremsspuren führen werde.
Gut kommen die Geschäftszahlen von Lafargeholcim (plus 1 Prozent) im Handel an. Lafarge zeigte sich nach einem starken Quartal auch für das vierte Quartal optimistisch, was besonders angesichts der erneut aufgekommenen Coronasorgen gut ankommen dürfte, meint ein Händler. Auf Unternehmensebene überrasche die deutliche Steigerung der EBIT-Marge, entsprechend wurde der Ausblick für den freien Cashflow drastisch um rund 38 Prozent erhöht auf mehr als 2,75 Milliarden Franken. Auch Saint-Gobain (plus 4,5 Prozent) gute Kennziffern abgeliefert und den Gewinnausblick erhöht.
Swiss Re besser als befürchtet
Swiss Re steigen 2,5 Prozent. Zwar laste die Coronakrise auf den Geschäftszahlen, Analysten hatten aber mit noch höheren Belastungen gerechnet. Im dritten Quartal konnte angesichts der Zwischenerholung der Wirtschaft ein Gewinn erzielt werden. Zudem seien rund zwei Drittel der Rückstellungen nur vorsorglich vorgenommen und nicht abgerufen worden. Die Chance auf stärkere Zahlen in den kommenden Quartalen sei also da, heißt es.
Keine Überraschung stellten die schwachen Geschäftszahlen von Air-France-KLM (minus 2,3 Prozent) dar, heißt es im Handel. Der Verlust im dritten Quartal sei noch etwas höher als erwartet ausgefallen. Da der neue Lockdown besonders in Frankreich drastisch ausfalle, sei für das vierte Quartal sogar noch mit einer Verschlechterung zu rechnen, so mahnende Stimmen im Handel.
===
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.961,40 0,05 1,37 -20,93
Stoxx-50 2.699,76 -0,10 -2,63 -20,67
DAX 11.571,93 -0,23 -26,14 -12,66
MDAX 25.859,18 0,22 57,36 -8,67
TecDAX 2.835,00 0,00 -0,10 -5,97
SDAX 11.607,85 0,59 68,23 -7,23
FTSE 5.569,56 -0,22 -12,19 -26,00
CAC 4.584,69 0,33 15,02 -23,31
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,63 0,01 -0,87
US-Zehnjahresrendite 0,83 0,00 -1,85
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:03 Uhr Do, 17:07 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1667 -0,02% 1,1683 1,1659 +4,0%
EUR/JPY 121,86 -0,18% 121,83 121,99 -0,0%
EUR/CHF 1,0696 +0,06% 1,0679 1,0686 -1,5%
EUR/GBP 0,8992 -0,38% 0,9049 0,9036 +6,3%
USD/JPY 104,45 -0,16% 104,35 104,65 -4,0%
GBP/USD 1,2975 +0,36% 1,2902 1,2902 -2,1%
USD/CNH (Offshore) 6,6889 -0,31% 6,6954 6,7195 -4,0%
Bitcoin
BTC/USD 13.359,37 -0,35% 13.189,50 13.422,25 +85,3%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 36,04 36,17 -0,4% -0,13 -36,1%
Brent/ICE 37,62 37,65 -0,1% -0,03 -38,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.875,26 1.866,87 +0,4% +8,39 +23,6%
Silber (Spot) 23,45 23,26 +0,8% +0,19 +31,4%
Platin (Spot) 856,10 851,00 +0,6% +5,15 -11,3%
Kupfer-Future 3,04 3,06 -0,3% -0,01 +7,7%
===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 30, 2020 07:55 ET (11:55 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain)mehr Nachrichten
Analysen zu Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain)mehr Analysen
20.11.24 | Saint-Gobain Hold | Deutsche Bank AG | |
14.11.24 | Saint-Gobain Buy | UBS AG | |
14.11.24 | Saint-Gobain Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
14.11.24 | Saint-Gobain Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.24 | Saint-Gobain Buy | Jefferies & Company Inc. |
Aktien in diesem Artikel
AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 0,70 | -2,11% | |
Compagnie de Saint-Gobain SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5th Sh | 17,30 | -1,14% | |
Holcim AG | 42,85 | -1,49% | |
Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain) | 88,20 | -0,50% | |
Swiss Re AG (spons. ADRs) | 36,00 | 2,86% | |
Swiss Re AG | 89,20 | 0,22% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 313,81 | -0,45% |