13.12.2016 15:59:44

MÄRKTE EUROPA/Anleger springen vermehrt auf den Zug

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Rally nährt die Rally. An Europas Börsen geht es nach der Atempause zu Wochenbeginn am Dienstagmittag weiter aufwärts. Investoren, die bislang den Platz an der Seitenlinie bevorzugten, springen auf den fahrenden Zug auf. Hinzu kommt eine sehr positive Reaktion auf die neuen Kapitalpläne der italienischen Bank Unicredit, deren Kurs kräftig steigt. Der Dax legt um 0,6 Prozent auf 11.257 Punkte zu und der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,8 Prozent auf 3.225 Punkte.

   "Das kurzfristige Sentiment wird im Zuge schnell steigender Kurse immer euphorischer", sagt Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Investmentanalystin spricht von einem "prozyklischen Effekt in Rally-Phasen". Die steigenden Kurse ziehen also neue Anleger an den Markt. Seit Jahresbeginn liegt der DAX nun 5 Prozent im Plus. Steigen die Kurse weiter, erhöht das den Druck auf unterinvestierte Anleger.

   Die UniCredit will das Aktienkapital um 13 Milliarden Euro erhöhen. Gleichzeitig lagert die Bank 17,7 Milliarden Euro an faulen Krediten mittels Verbriefung dieser Papiere aus. Zudem will das Geldhaus bis 2019 bis zu 13 Prozent aller Stellen abbauen. Der Aktienkurs zieht um 7,4 Prozent an. Mit der Restrukturierung habe Unicredit eine gute Abwägung zwischen Profitabilität einerseits und einer Stärkung des Kapitals andererseits getroffen, sagt Paola Sabbione von der Deutschen Bank. Die Analystin rät daher zum Kauf der Aktie.

   Michael Hewson von CMC Markets bleibt dagegen skeptisch: "Das größte Problem der Bank sind die konjunkturellen Perspektiven Italiens, und die sind düster", sagt der Analyst. Die Kapitalerhöhung um 13 Milliarden Euro sei die vierte in neun Jahren und mit Abstand die größte. Die positive Kursreaktion erklärt Hewson damit, dass der Kurs in den vergangenen zwölf Monaten um 55 Prozent eingebrochen ist.

Einstieg von Vivendi lässt Mediaset haussieren Die Kursgewinne italienischer Banken im Fahrwasser von Unicredit machen den Mailänder Börsenindex mit einem Plus von 1,5 Prozent zum größten Gewinner aller europäischen Handelsplätze. Mit Abstand größter Kursgewinner dort sind Mediaset mit einer Hausse von 26 Prozent. Am Medienkonzern von Silvio Berlusconi beteiligt sich der französische Medienriese Vivendi mit 3 Prozent - und will diesen Anteil auf bis zu 20 Prozent aufstocken.

   Der Analyst Ian Whittaker vom Londoner Broker Liberum nennt den Einstieg von Vivendi-Großaktionär Vincent Bollore bei Mediaset "typisch" für dessen Vorgehen. Nach dem Kauf eines kleineren Anteils baue Bollore diesen aus, um strategischen Zugriff zu bekommen.

   Am deutschen Aktienmarkt sind kursbewegende Nachrichten dünn gesät. Der Kurs von Scout24 fällt um 6,4 Prozent. Die Aktionäre Hellmann & Friedmann, die Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Telekom und diverse Scout24-Vorstände haben mehr als 6 Prozent des Grundkapitals verkauft. Dieses Aktienangebot drückt auf den Kurs.

   Südzucker-Aktien verteuern sich um 4 Prozent, nachdem das Bankhaus Lampe den Titel von "Halten" auf "Kaufen" erhöht hat. Eine Abstufung auf "Untergewichten" durch Morgan Stanley lässt METRO um 1,9 Prozent nachgeben. Papiere des Wafer-Herstellers Siltronic geben um 4 Prozent nach. Hier nehmen Anleger Gewinne mit, nachdem der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 80 Prozent gestiegen ist.

Bierverkauf stützt AB Inbev An der Brüsseler Börse steigen Aktien des Bierkonzerns Anheuser-Busch InBev um 1,9 Prozent. Das Unternehmen verkauft in fünf osteuropäischen Ländern verschiedene Biermarken für 7,3 Milliarden Euro an die japanische Lebensmittelgruppe Asahi. Dazu zählen unter anderen die tschechischen Marken Pilsner Urquell und Kozel sowie das polnische Tyskie. Mit dem Verkauf will AB Inbev grünes Licht für die Fusion mit SABMiller erhalten.

   Am Devisenmarkt wertet der Euro zum US-Dollar leicht ab auf 1,0620. Sollte sich die Federal Reserve am Mittwoch positiv zum künftigen Wachstum in den USA und zur Inflation äußern, rechnen Beobachter mit einer neuerlichen Stärke des Dollars.

   Am Euro-Rentenmarkt scheint das näher rückende Jahresende den Handel immer mehr zu lähmen. Bundesanleihen legen leicht zu, pendeln jedoch seit Tagen in einer engen Spanne bei stark fallenden Börsenumsätzen. Die Feinunze Gold tritt mit 1.165 Dollar auf der Stelle und der Brent-Ölpreis tendiert mit 56 Dollar freundlich.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.224,93 0,81 25,82 -1,30 Stoxx-50 2.969,22 0,99 29,19 -4,23 DAX 11.256,98 0,60 66,77 4,78 MDAX 21.719,12 0,55 118,18 4,55 TecDAX 1.745,48 -0,07 -1,27 -4,66 SDAX 9.310,83 -0,31 -29,37 2,33 FTSE 6.932,91 0,62 42,49 11,06 CAC 4.785,91 0,53 25,14 3,21

Bund-Future 161,76 0,54 5,58

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.56 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD EUR/USD 1,0621 +0,52% 1,0566 1,0537 -2,2% EUR/JPY 122,2270 +0,10% 122,1008 121,41 -15,5% EUR/CHF 1,0741 -0,16% 1,0758 1,0751 -1,3% EUR/GBP 0,8350 -0,47% 0,8395 1,1933 +13,4% USD/JPY 115,09 -0,40% 115,55 115,20 -2,0% GBP/USD 1,2719 +1,03% 1,2589 1,2574 -13,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,14 52,83 +0,6% 0,31 +20,2% Brent/ICE 56,12 55,69 +0,8% 0,43 +22,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.161,17 1.162,18 -0,1% -1,02 +9,5% Silber (Spot) 17,09 17,08 +0,0% +0,01 +23,6% Platin (Spot) 937,40 932,00 +0,6% +5,40 +5,2% Kupfer-Future 2,61 2,61 -0,2% -0,01 +21,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

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   December 13, 2016 09:28 ET (14:28 GMT)

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