20.06.2016 11:47:47
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MÄRKTE ASIEN/Nachlassende Brexit-Sorgen beflügeln die Aktienkurse
Von Thomas Rossmann
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Zwei aktuelle Umfragen, wonach die EU-Befürworter wenige Tage vor dem Referendum in Großbritannien in Führung liegen, haben an den Börsen in Asien zu Wochenbeginn für kräftige Gewinne gesorgt. Am deutlichsten fiel das Plus in Tokio aus, wo auch negative Konjunkturdaten die Stimmung nicht trüben konnten. Laut einer Umfrage, die am Freitag und Samstag erhoben wurde und damit die erste nach dem Mordanschlag auf die proeuropäische Abgeordnete Jo Cox war, haben die EU-Befürworter die Nase wieder knapp vorne. In den kommenden Tagen dürften aber weitere Umfragen veröffentlicht werden, die den Markt dann in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnten, so ein Händler.
"Wir wissen weiterhin nicht, wie das Referendum ausgehen wird, doch scheint die Kampagne der Befürworter seit der vergangenen Woche wieder an Fahrt zu gewinnen", so Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Asset Management. Die jüngste Umfrage habe lediglich massive Short-Eindeckungen ausgelöst. Sollten sich die Briten für einen Verbleib in der EU aussprechen, dann könnte der Nikkei-225 bis auf 17.000 Punkte steigen, so der Teilnehmer. Sollte dagegen für einen Austritt votiert werden, könnte es für den Index bis auf 14.000 Punkte nach unten gehen. Zu Wochenbeginn stieg der Nikkei-225 um 2,3 Prozent auf 15.965 Punkte.
Schwache Konjunkturdaten belasten Tokio nicht Selbst schwache japanische Konjunkturdaten traten mit dem alles überlagernden "Brexit"-Thema in den Hintergrund. So sind die Exporte im Mai bereits den achten Monat in Folge gesunken und auch noch etwas stärker als erwartet. Zudem verzeichnete die japanische Handelsbilanz im Mai ein Defizit von 40,7 Milliarden Yen, während die Prognose auf einen Überschuss von 26,5 Milliarden Yen gelautet hatte.
In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index um 1,7 Prozent und in Sydney ging es für den S&P/ASX-200 um 1,8 Prozent nach oben. In Australien waren es vor allem die Energiewerte, die vor dem Hintergrund der steigenden Ölpreise Kursgewinne verbuchten. So stiegen Woodside Petroleum um 5,9 Prozent und die Aktien von Origin Energy kletterten um 9,4 Prozent. Für BHP Billiton ging es um 4,4 Prozent nach oben und Rio Tinto kletterten um 3,2 Prozent. Auch die Bankenwerte waren gesucht. Dagegen brachen die Aktien des Großhändlers Metcash um 13 Prozent ein, nachdem das Unternehmen von einem weiter herausfordernden Wettbewerb gesprochen und auf weiter steigende Kosten verwiesen hatte.
Britisches Pfund legt mit Brexit-Umfrage zu Am deutlichsten ließ sich die Reaktion auf die jüngsten "Brexit"-Umfragen erneut am Devisenmarkt ablesen, wo das britische Pfund gegenüber dem Dollar weiteren Boden gutmachte und über die Marke von 1,46 Dollar stieg - das höchste Niveau seit Anfang Juni. Auch die Renditen an den Anleihemärkten verzeichneten weitere Entspannungsanzeichen. Doch insgesamt werden die Umfragen zu einem möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU weiter mit Zurückhaltung betrachtet. In der vergangenen Woche hatten noch die Befürworter eines "Brexits" in Front gelegen, was an den weltweiten Börsen zu kräftigen Abgaben geführt hatte.
Notenbankchef-Rücktritt belastet Rupie Am Devisenmarkt in Mumbai sorgte der angekündigte Rücktritt des indischen Notenbankpräsidenten Raghuram Rajan für Druck auf die Rupie. Rajan zieht damit die Konsequenz aus der zunehmenden Auseinandersetzung mit der indischen Regierung wegen der Zinspolitik der indischen Notenbank. Rajan hatte sich gegen weitere Zinssenkungen gewehrt. Erst vor drei Jahren habe Indien als eine der sogenannten "fragilen fünf" Volkswirtschaften gegolten, die von einem US-Zinserhöhungszyklus besonders gefährdet seien, merkte die Commerzbank an. Zuletzt sei die Rupie aber eine der stärksten und am wenigsten volatilen Schwellenmarktwährungen gewesen, was Rajans frühzeitigen Zinserhöhungen und dem Verbot von Goldimporten zu verdanken gewesen sei, so die Analysten weiter.
Die Rupie kam nach der Ankündigung von Rajan unter Druck. Der Dollar stieg auf 67,70 Rupien und damit den höchsten Stand seit einem Monat. Zuletzt ging der Dollar mit 67,42 Rupien um. Nach dem Abgang von Rajan im September könnte der Dollar bis an die Marke von 70 Rupien steigen, so Analyst Daljeet Kohli von IndiaNivesh Securities. Dagegen zeigte sich der indische Aktienmarkt von der Ankündigung unbeeindruckt, der BSE legte um 0,3 Prozent zu.
Auch der Aktienmarkt in Schanghai schaffte im späten Handel noch den Sprung ins Plus. Für den Schanghai Composite ging es um 0,1 Prozent auf 2.889 Punkte nach oben. Zunächst hatte eine Verschärfung der Regularien sogenannter "Reverse Mergers" für kleinere Unternehmen für etwas Druck auf den Markt gesorgt.
Gold verliert weiter an Glanz Die sicheren Häfen Gold und Anleihen verloren mit den nachlassenden Sorgen bezüglich eines "Brexits" an Zuspruch. Der Goldpreis fiel um 0,9 Prozent auf 1.287 Dollar, nachdem er am Donnerstag mit 1.316 Dollar noch den höchsten Stand seit zwei Jahren markiert hatte. Auch am Anleihemarkt legten die Renditen weiter zu. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen stieg auf minus 0,137 Prozent, nach einem Rekordtief von minus 0,202 Prozent am Donnerstag. Auch der als Fluchtwährung gesehene Yen, der in der vergangenen Woche noch kräftig nach oben geschnellt war, gab nach. So ging der Dollar noch mit 104,59 Yen um, nach 104,27 Yen zur gleichen Zeit am Freitag.
Dagegen sorgten die schwindenden "Brexit"-Ängste für steigende Ölpreise. "Die Brexit-Frage bleibt weiter der bestimmende Faktor für den Ölmarkt", so Analyst Gao Jian von SCI International. Dazu kam der fallende Dollar, der das schwarze Gold für Investoren außerhalb des Dollarraums attraktiver machte. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete 48,82 Dollar, ein Plus von 1,8 Prozent. Für Brent ging es um 2,1 Prozent auf 50,20 Dollar nach oben.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD S&P/ASX 200 (Sydney) 5.256,80 +1,82% -0,74% Nikkei-225 (Tokio) 15.965,30 +2,34% -16,12% Kospi (Seoul) 1.982,38 +1,48% +1,07% Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.888,59 +0,12% -18,38% CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.112,67 +0,07% -16,57% Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.515,50 +1,71% -6,38% Taiex (Taiwan) 8.625,92 +0,68% +3,45% Straits-Times (Singapur) 2.796,89 +1,21% -2,98% KLCI (Malaysia) 1.632,11 +0,49% -3,57% BSE (Mumbai) 26.698,73 +0,27% +2,23%DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 10:49 EUR/USD 1,1334 +0,1% 1,1318 1,1253 EUR/JPY 118,55 +0,0% 118,52 117,36 USD/JPY 104,59 -0,1% 104,72 104,29 USD/KRW 1159,84 -0,9% 1170,56 1172,70 USD/CNY 6,5808 -0,1% 6,5884 6,5913 USD/CNH 6,5889 -0,1% 6,5940 6,5996 USD/HKD 7,7595 -0,0% 7,7612 7,7594 AUD/USD 0,7462 +0,5% 0,7428 0,7389
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,82 47,98 +1,8% 0,84 +18,1% Brent/ICE 50,20 49,17 +2,1% 1,03 +19,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.287,02 1.298,95 -0,9% -11,93 +21,3% Silber (Spot) 17,54 17,49 +0,3% +0,05 +26,9% Platin (Spot) 975,76 967,50 +0,9% +8,26 +9,5% Kupfer-Future 2,09 2,05 +1,7% +0,03 -2,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/flf
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June 20, 2016 05:17 ET (09:17 GMT)
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