04.01.2016 09:56:47

MÄRKTE ASIEN/Handel in China nach 7%-Absturz vorzeitig beendet

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Düsterer Jahresauftakt in Asien: Die Börse in Schanghai ist am ersten Handelstag des Jahres 2016 so stark abgestürzt, dass das Geschäft vorzeitig beendet wurde. Der Leitindex fiel um 7 Prozent. Auch die Nachbarbörsen rutschten stark ab, so ging es in Japan um 3 Prozent nach unten. Die neuen Sorgen sind die alten: vor allem die Unsicherheit um die Konjunktur in China belastet. Verstärkt wird sie durch die Abwärtsfahrt des Yuan. Chinas Notenbank legte den Referenzkurs des Yuan zum Dollar so niedrig fest wie zuletzt 2011.

   Die Erholung des Ölpreises, dessen Schwäche zum Jahresausklang noch drückte, konnte die Anleger nicht zu Käufen stimulieren. Zumal der Grund dafür die Verschärfung des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ist. Brent-Öl verteuerte sich um 1,1 Prozent.

   In China schürten neue Konjunkturdaten weitere Unsicherheit. Der privat erhobene Caixin-Einkaufsmanagerindex für das Produktionsgewerbe fiel im Dezember auf 48,2 von 48,6 im Monat zuvor. "Ich denke, das wird Erwartungen auf weitere staatliche Stützung der Wirtschaft wecken", sagte Andrew Sullivan von Haitong International Securities. Doch dies konnte die Investoren ebenso wenig trösten wie der am Freitag veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex, der leicht auf 49,7 zugelegt hatte. Beide Indizes liegen mit Werten unter 50 unter der Expansionsschwelle. Die Produktion in China leidet seit längerem unter Überkapazitäten, fallenden Preisen und einer mauen Nachfrage.

   Ein zusätzlicher Belastungsfaktor war Teilnehmern zufolge das Auslaufen einer Haltefrist von Aktien in China. Im Laufe der ersten Woche des Jahres endet eine sechsmonatige Haltepflicht für große Investoren, die ihnen im Sommer auf dem Höhepunkt der Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt auferlegt worden war. Mit dem Ende der Haltepflicht könnten größere Aktienpakete auf den Markt geworfen werden, so die Befürchtung. Goldman Sachs geht davon aus, dass das betreffende Volumen insgesamt bei 2,1 Billionen Yuan liegt, mithin bei 185 Milliarden Dollar.

   Erstmals gebraucht wurde in China die erst vor kurzem eingeführte Regelung, wonach der Aktienhandel bei massiven Bewegungen ausgesetzt wird. Dies tritt für den Rest des Tages ein, wenn der Index CSI-300 um 7 Prozent nach oben oder unten ausschlägt. Sofern der Index sich um 5 Prozent nach oben oder unten bewegt, wird der Handel zunächst für eine Viertelstunde ausgesetzt. Im CSI-300 sind die größten in Schanghai und Shenzen gelisteten Werte vereint. Mit der Regelung soll die Volatilität des Markts eingedämmt werden.

   Auch in Japan hatten die Verkäufer im Schlepptau der schwachen chinesischen Börsen Oberhand. Neben der chinesischen Konjunkturschwäche drückte hier auch der Yen, der sich zum Dollar erholt zeigte. Für die US-Devise mussten zuletzt nur noch rund 118,80 Yen bezahlt werden nach deutlich über 120 Yen am Donnerstag in den USA. Als vermeintlich sicherer Hafen war der Yen auch vor dem Hintergrund der Spannungen im Nahen Osten gesucht.

   Unter den größten Verlierern fand sich die Aktie von Fast Retailing, zu der der Bekleidungs-Einzelhändlers Uniqlo gehört. Das Papier stürzte um 4,7 Prozent ab. Übel traf es mit dem gestärkten Yen auch die Exportwerte, wo zum Beispiel Honda Motor 4,6 Prozent fielen. Trotz des missglückten Jahresauftakts zeigten sich Teilnehmer zuversichtlich. So sagte Stratege Masahiro Ichikawa von Sumitomo Mitsui Asset Management, er rechne im ersten Halbjahr mit steigenden Kursen im Gefolge staatlicher Stimuli, die vor den Oberhaus-Wahlen im Juli zu erwarten seien. Danach allerdings könnte Marktschwäche aufkommen, da für April 2017 eine höhere Verbrauchssteuer geplant sei.

   In Australien richteten sich die Blicke ebenfalls besorgt gen China, auch wenn sich die Verluste mit 0,5 Prozent in Grenzen hielten. Die Stärke der von der Nahost-Krise gestützten Energiewerte federte einiges an Verlusten ab. Oil Search gewannen 1,2 Prozent, Santos 4,1 Prozent und Origin Energy 4,3 Prozent. Der Markt sei auf dem Weg hin zum elften Tagesgewinn in Folge gewesen, bis der Caixin-Index aus China die Stimmung verdorben habe, sagte Marktanalyst Steven Daghlian von Commonwealth Securities. Besonders schwach tendierten Bankenwerte. Alle vier großen Titel der Branche gaben 1,2 Prozent oder mehr ab. Minenwerte gaben nur leicht nach.

   Wenig erfreuliches auch von Unternehmensseite: Der Co-Chef des Elektronikgiganten Samsung Kwon Oh-hyun sagte am Montag, sein Unternehmen rechne mit einem schwierigen Jahr. Für alle Hauptprodukte sei mit einem verschärften Wettbewerb zu rechnen, also für Smartphones, TV-Geräte und Speicherchips. Die Aktie verlor 4,4 Prozent. Ähnlich äußerte sich Hyundai Mootor, die Aktie verlor 3,4 Prozent. Der Index in Südkorea fiel um 1,7 Prozent.

   Der Goldpreis konnte sich angesichts der Unsicherheit leicht erholen. Für die Feinunze wurden zuletzt 1.072 Dollar bezahlt, rund 10 Dollar mehr als Ende 2015.

=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.270,50 -0,48% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.450,98 -3,06% 07:00 Kospi (Seoul) 1.918,76 -2,17% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.296,26 -6,86% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.306,96 -2,77% 09:00 Taiex (Taiwan) 1.918,76 -2,17% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.838,90 -1,52% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.661,82 -1,81% 10:00 BSE (Mumbai) 25.760,25 -1,37% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 9.35 Uhr EUR/USD 1,0896 +0,3% 1,0867 1,0920 EUR/JPY 129,87 -0,7% 130,74 131,46 USD/JPY 119,20 -0,9% 120,29 120,40 USD/KRW 1187,45 +1,0% 1176,11 1176,28 USD/CNY 6,5099 +0,2% 6,4937 6,4937 AUD/USD 0,7206 -1,2% 0,7295 0,7315 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   January 04, 2016 03:25 ET (08:25 GMT)

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