09.11.2017 10:52:45

MÄRKTE ASIEN/Achterbahnfahrt in Japan

Von Kenan Machado

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in Ostasien und Australien haben sich am Donnerstag äußerst volatil gezeigt. Zunächst knüpften die Indizes nach einem Tag Pause an den Höhenflug von Dienstag an, anschließend kamen die Kurse deutlich zurück, die Mehrzahl der Börsen verbuchte Abgaben.

Ausgangspunkt der Bewegung war eine Achterbahnfahrt in Japan, wo der japanische Leitindex erstmals seit Januar 1992 über die runde Marke von 23.000 Punkten sprang, um dann steil nach unten abzudrehen. Nach Aufschlägen von 2 Prozent fiel der Nikkei über 1 Prozent ins Minus. Die Indizes in Hongkong und Australien erklommen frische Zehnjahreshochs und hielten sich im Plus.

In Japan löste der steigende Yen heftige Gewinnmitnahmen aus. Auch anderswo kamen die Indizes in der Folge von ihren Tageshochs zurück. Wie schon zuletzt taten sich Händler mit einer Erklärung für die zunächst zu beobachtende Kauflaune schwer, zumal die Vorgaben aus den USA eher mau waren.

China-Inflation stützt

Gestützt hatte zunächst eine anziehende Inflation in China. Dort waren sowohl die Verbraucher- als auch die Erzeugerpreise im Oktober stärker als erwartet gestiegen. "Die anziehende Inflation in China deutet auf eine kräftige und sich stärker global erholende Nachfrage", sagte Asien-Volkswirt Prakash Sakpal von ING.

Vor allem die Erzeugerpreise werden von Investoren und Ökonomen kritisch beäugt, gilt China doch als die erweiterte Werkbank der globalisierten Welt. Steige dort die Inflation, dürfte dieser Trend auch auf die übrigen Volkswirtschaften in Asien, Europa und Amerika überspringen, hieß es.

Der Nikkei-225 in Tokio schloss nach seine Berg- und Talfahrt 0,2 Prozent leichter bei 22.869 Punkten. Zu der Aufwertung des Yen gesellten sich extrem schwache Auftragseingänge im Maschinenbau. Andere Marktteilnehmer bemühten den China-Besuch von US-Präsident Donald Trump als eine mögliche Erklärung für den Absturz in Japan. Trump hatte erneut Nordkorea gedroht.

Der HSI in Hongkong legte um 0,8 Prozent zu, während der Schanghai-Composite 0,4 Prozent auf 3.428 Zähler gewann. Auch die Börse in Schanghai pendelte zwischen Auf- und Abschlägen. Hier hatten sich zwischenzeitlich Sorgen über mögliche geldpolitische Straffungen angesichts der steigenden Inflation breit gemacht. In Schanghai sei seit Längerem eine gewisse Vorsicht wegen der Regulierungsdebatte über das Finanzsystem zu beobachten, hieß es. Letztlich waren es die Sektoren Rohstoffe und Versicherungswesen, die den Index auf ein frisches Zweijahreshoch zum Handelsschluss hievten.

In Sydney ging es für den S&P/ASX-200 um 0,6 Prozent nach oben, China stellt für Australien den wichtigsten Exportmarkt dar - vor allem Rohstoffe werden ausgeführt. In China stieg der Eisenerzpreis um rund 2 Prozent, in Australien zogen im Rohstoffsektor BHP Billiton und Rio Tinto um jeweils 0,5 Prozent an und markierten neue Mehrjahreshochs.

Nach 17 Rekordständen auf Schlusskursbasis im Oktober kam die Börse in Wellington auf Neuseeland im November nicht wieder auf Touren und schloß knapp behauptet. Eines der Schwergewichte, die Aktie der Bilanzsoftware-Gesellschaft Xero, gab 1,9 Prozent ab. Das Unternehmen will seine Aktien von der neuseeländischen Börse nehmen und stattdessen die Handelsaktivitäten in Australien bündeln.

Yen wertet auf

Am Devisenmarkt wertete der Yen im Sitzungsverlauf mächtig auf. Der US-Dollar fiel auf 113,48 Yen nach Börsenschluss gegenüber 114,07 im Tageshoch. Die Ratsmitglieder der Bank of Japan (BoJ) sind unwillig, die monetäre Bedingungen trotz der trägen Inflation weiter zu lockern. Der Widerstand gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik deutet darauf hin, dass die Forderung des neuen Ratsmitglieds Goushi Kataoka nach mehr Maßnahmen zur Ankurbelung der Inflation in absehbarer Zeit kaum eine Mehrheit finden wird. Aber auch die anhaltende Unsicherheit über den Zeitpunkt der geplanten US-Steuerreform lastete auf dem Greenback, der auch zu anderen Währungen abgab.

Überzeugende Geschäftszahlen der japanischen Minebea Mitsumi ließen die Titel um 9,6 Prozent anziehen. Singapore Telecommunication fielen nach dem Geschäftsausweis um 0,5 Prozent. Händler sprachen von Licht und Schatten in den Zahlen.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.049,40 +0,55% +6,15% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 22.868,71 -0,20% +19,64% 07:00

Kospi (Seoul) 2.550,57 -0,07% +25,86% 07:00

Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.428,43 +0,38% +10,46% 08:00

CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 1.974,40 +0,69% +23,14% 08:00

Hang-Seng-Index (Hongkong) 29.150,97 +0,79% +31,39% 09:00

Taiex (Taiwan) 10.743,27 -0,70% +16,10% 06:30

Straits-Times (Singapur) 3.423,91 +0,08% +18,85% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.746,81 +0,15% +6,40% 10:00

BSE (Mumbai) 33.245,58 +0,08% +24,86% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 10.28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1601 +0,1% 1,1593 1,1603 +10,3%

EUR/JPY 131,58 -0,3% 132,02 132,05 +7,0%

EUR/GBP 0,8850 +0,1% 0,8840 0,8832 +3,8%

GBP/USD 1,3109 -0,0% 1,3115 1,3137 +6,2%

USD/JPY 113,42 -0,4% 113,85 113,81 -3,0%

USD/KRW 1116,66 +0,2% 1114,00 1113,75 -7,5%

USD/CNY 6,6388 +0,2% 6,6281 6,6308 -4,4%

USD/CNH 6,6436 +0,2% 6,6320 6,6381 -4,8%

USD/HKD 7,7986 +0,0% 7,7966 7,8012 +0,6%

AUD/USD 0,7675 -0,0% 0,7678 0,7669 +6,4%

NZD/USD 0,6963 -0,0% 0,6967 0,6913 +0,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,83 56,81 +0,0% 0,02 -0,4%

Brent/ICE 63,48 63,49 -0,0% -0,01 +8,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.283,98 1.281,40 +0,2% +2,58 +11,5%

Silber (Spot) 17,07 17,04 +0,2% +0,03 +7,2%

Platin (Spot) 933,50 932,00 +0,2% +1,50 +3,3%

Kupfer-Future 3,07 3,10 -1,1% -0,03 +21,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 09, 2017 04:53 ET (09:53 GMT)

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