21.04.2020 10:29:56

MÄRKT EUROPA/DAX deutlich im Minus - Ölpreisverfall verunsichert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten hat sich am Dienstag nach dem wechselhaften Verlauf am Vortag wieder deutlich eingetrübt. Für Verunsicherung sorgen weiter extrem schwache Ölpreise. Der DAX verliert 2,2 Prozent auf 10.442 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,3 Prozent auf 2.844 nach unten.

Der Verfall der Ölpreise geht weiter, nachdem am Vorabend der heute auslaufende Mai-Kontrakt auf das US-Öl WTI im Tief mit minus 40 Dollar je Barrel gehandelt wurde. Ölkäufer bekamen also noch Geld dazu, wenn sie den Rohstoff per sofortiger Lieferung abnahmen. Dies ist das Ergebnis der Überversorgung des US-Marktes mit Öl und praktisch ausgeschöpfter Öl-Lagerkapazitäten.

US-Präsident Donald Trump will den dramatischen Absturz des Erdölpreises dafür nutzen, die strategischen Ölreserven seines Landes aufzustocken. Angeblich sollen außerdem nun Saudi-Arabien und andere Opec-Mitglieder erwägen, ihre Ölförderung so schnell wie möglich zu reduzieren, anstatt mit diesem Schritt bis Mai zu warten, wenn das jüngst beschlossene Förderabkommen des Kartells mit den USA und Russland in Kraft treten soll.

Den Ölpreisen hilft das zunächst jedoch nicht. Aktuell "kostet" WTI per Mai minus 2,58 Dollar, US-Öl, das im Juni geliefert wird, wird mit 20,20 Dollar gehandelt, 1,2 Prozent weniger als am Vorabend. Zunehmend in den Sog der abstürzenden US-Preise gerät das Nordseeöl Brent, das 11 Prozent an Wert verliert und nur noch 22,61 Dollar kostet. Am Aktienmarkt bricht der Index der Ölaktien um 3,2 Prozent ein und der Index der Rohstoffaktien um 3,1 Prozent.

Anstieg beim ZEW-Index erwartet - allerdings auf niedrigstem Niveau

Übergeordnet sind weiter die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft das bestimmende Thema. Am Vormittag werden die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen mitgeteilt. Der ZEW-Index wird im April mit einem Anstieg auf minus 41,0 nach minus 49,5 im März erwartet.

Im Blick der Anleger steht daneben der EU-Gipfel am Donnerstag, wo es um ein gemeinsames Vorgehen in der Krise geht und wieder einmal sogenannte gemeinsame Corona-Bonds. Italien rückt weiter von seiner Forderung nach solchen Papieren zur Finanzierung der Folgekosten der Pandemie nicht ab. Anders Spanien: Die dortige Regierung schlägt nun die Finanzierung eines europäischen Wiederaufbauprogramms über den EU-Haushalt vor. Damit kommt sie Vorbehalten Deutschlands entgegen, das Corona-Bonds weiter ablehnt.

SAP-Führungswechsel wirft Fragen auf

Stärker in den Blickpunkt rückt allmählich die Berichtssaison. Als einen Tick unter den Erwartungen stuft ein Aktienhändler die endgültigen Zahlen von SAP ein. Nach Einschätzung der Citigroup bewegen sich die Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Für Gesprächsstoff sorge aber, dass der Softwareriese die Doppelspitze nach gut einem halben Jahr nach deren überraschenden Ernennung schon wieder aufgibt. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank rechnet nach dem Weggang von Co-Vorstand Jennifer Morgan Ende April nicht mit Änderungen der Strategie. Er lässt seine Schätzungen für das Jahr 2020 unverändert. Der Anteil der besser vorhersehbaren Umsätze am Gesamtumsatz steige weiter und sei der Hauptgrund für die Anlagestory SAP. SAP verlieren 2,5 Prozent.

Danone hat im ersten Quartal dank Hamsterkäufen den Umsatz zwar gesteigert, zieht aber wegen der unsicheren Geschäftsauswirkungen durch die Coronavirus-Pandemie die Prognose für das Gesamtjahr zurück. Die Aktie verbilligt sich um 3 Prozent.

Etwas überraschend kommt die Entscheidung des französischen Einzelhandelskonzerns Carrefour, den Dividendenvorschlag zu halbieren. Carrefour geben um 1,7 Prozent nach.

Sartorius überzeugt

Die Erstquartalszahlen von Sartorius sind überzeugend ausgefallen. Sowohl operatives Ergebnis wie Umsatz seien besser als vom Konsens erwartet, heißt es. Die Aktie steigt um 7,8 Prozent. Nach soliden Quartalszahlen geht es für Wienerberger im Sog der schwachen Ölbranche um 1,5 Prozent nach unten.

Nach wie erwartet guten Geschäftszahlen geht es für LSE gegen die schwächere Tagestendenz um 2,3 Prozent nach oben. Der Bruttogewinn des Börsenbetreibers legte im ersten Quartal um 13 Prozent zu und traf damit laut Citi die Konsenserwartung. Stützend wirke, dass die LSE weiter davon ausgehe, die geplante Übernahme von Refinitiv bis Ende 2020 über die Bühne zu bringen. Wegen des Widerstands aus Brüssel hatte es zuletzt Zweifel an dem Terminplan gegeben.

Drägerwerk leiden unter einer Kapitalerhöhung, die das mit der Corona-Krise stark in den Blickpunkt geratene Medizintechnikunternehmen am Vorabend im Schnellverfahren durchgeführt hat. Platziert wurden 1 Million Vorzugsaktien zum Preis von 76,50 Euro je Aktie. Unter anderem sollen mit dem Geld kurzfristig Liquidität und Eigenkapitalbasis hinsichtlich des hohen Auftragseingangs im Zuge der Covid-19 Pandemie gestärkt werden. Drägerwerk verlieren 4,9 Prozent auf 76,50 Euro.

Am Devisenmarkt ist der Dollar als sicherer Hafen angesichts der wieder von Unsicherheiten dominierten Fnanzmärkte gesucht. Der Dollar-Index liegt 0,3 Prozent im Plus.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.849,74 -2,05 -59,76 -23,91

Stoxx-50 2.808,38 -1,71 -48,93 -17,47

DAX 10.454,46 -2,07 -221,44 -21,09

MDAX 22.283,32 -0,79 -177,52 -21,30

TecDAX 2.886,92 -0,67 -19,58 -4,25

SDAX 9.954,63 -2,28 -232,08 -20,44

FTSE 5.725,82 -1,50 -87,01 -22,93

CAC 4.431,16 -2,15 -97,14 -25,88

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,46 -0,01 -0,70

US-Zehnjahresrendite 0,61 0,00 -2,07

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:32 Mo, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,0828 -0,38% 1,0845 1,0874 -3,5%

EUR/JPY 116,26 -0,64% 116,58 117,11 -4,6%

EUR/CHF 1,0513 -0,03% 1,0517 1,0516 -3,2%

EUR/GBP 0,8739 +0,04% 0,8735 0,8729 +3,3%

USD/JPY 107,39 -0,24% 107,48 107,70 -1,3%

GBP/USD 1,2390 -0,41% 1,2417 1,2457 -6,5%

USD/CNH (Offshore) 7,1021 +0,14% 7,0936 7,0822 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.871,76 +0,27% 6.891,01 7.084,26 -4,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex -2,58 -37,63 +93,1% 35,05 -104,3%

Brent/ICE 22,62 25,57 -11,5% -2,95 -64,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.693,51 1.694,20 -0,0% -0,70 +11,6%

Silber (Spot) 15,21 15,40 -1,2% -0,19 -14,8%

Platin (Spot) 765,00 774,35 -1,2% -9,35 -20,7%

Kupfer-Future 2,25 2,32 -2,8% -0,07 -19,7%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 21, 2020 04:30 ET (08:30 GMT)

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