28.10.2015 09:25:46

Lloyds verdient weniger als erwartet

LONDON (dpa-AFX) - Die immer noch teilverstaatlichte britische Großbank Lloyds ringt weiter mit Altlasten. Zudem lief im dritten Quartal das operative Geschäft in einigen Bereichen schlecht. Der Gewinn vor Steuern und Sonderposten fiel deshalb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 1,97 Milliarden Pfund (2,73 Mrd Euro), wie die Bank am Mittwoch in London mitteilte. Experten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.

Schwach war vor allem das Handels- und Provisionsergebnis, so dass die Erträge um vier Prozent auf 4,24 Milliarden Pfund zurückgingen. Dies konnte die Bank zum Teil durch niedrigere Kosten und eine geringere Vorsorge für mögliche Kreditausfälle ausgleichen.

Lloyds rechnet im vierten Quartal zwar wieder mit einer Erholung bei den Erträgen aus dem Handelsgeschäft und den Provisionseinnahmen. Für das Gesamtjahr ist das Management aber nicht mehr so optimistisch wie zuletzt und rechnet bei den Erträgen außerhalb des Zinsgeschäfts jetzt mit einem Rückgang und nicht mehr mit einem stabilen Wert. Neben den Problemen im laufenden Geschäft drückten erneut Sonderfaktoren auf das Ergebnis, auch wenn diese unter dem Strich geringer ausfielen als ein Jahr zuvor. Da aber die Steuerbelastung höher war, stagnierte der Überschuss im dritten Quartal bei 690 Millionen Pfund.

Größtes Problem beim Aufräumen der Altlasten bleibt der branchenweite Skandal um falsch beratene Kunden bei Kreditausfallversicherungen. Hier musste die Bank weitere 500 Millionen Pfund für Entschädigungen beiseite legen. Damit steigt die Gesamtbelastung aus dieser Affäre für das Institut, an dem der britische Staat immer noch 11 Prozent hält, auf fast 14 Milliarden Pfund.

Die Regierung hatte die Bank in der Finanzkrise 2008 mit 20 Milliarden Pfund gerettet und im Gegenzug fast 40 Prozent der Anteile erhalten. Das Finanzministerium verkauft seit rund zwei Jahren peu a peu Aktien des Unternehmens. Im kommenden Jahr soll Lloyds dann wieder komplett in privaten Händen sein./zb/stw/stb

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