Kalipreise belasten 14.08.2014 09:30:00

K+S konkretisiert nach Gewinnrückgang Prognosen

Die Gewinnzahlen sind aber dank einer guten Nachfrage nach Kali- und Magnesiumprodukten und mittlerweile stabilisierten Kalipreisen sowie einem Sonderertrag besser als erwartet ausgefallen. Auch das Salzgeschäft überraschte positiv. Die Jahresprognosen hat K+S jetzt bestätigt - und konkretisiert. Am Aktienmarkt kommt das gut an, die K+S-Aktie verteuert sich zum Börsenstart um 1,3 Prozent.

Im zweiten Quartal fielen die Erlöse wegen schwächerer Kalipreise um zehn Prozent auf 786 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Kali sei insbesondere in den Heimatmärkten Europas aber auch in Südamerika gut, sagte Finanzvorstand Burkhard Lohr. Kali verkauft der Konzern gut zur Hälfte in Europa, je 20 Prozent gehen nach Südamerika und Asien. Auch die guten Geschäfte mit Düngemittelspezialitäten hätten positiv beigetragen.

Das operative Ergebnis (EBIT I) gab dank eines Sonderertrags nur leicht um 3,3 Prozent auf 157 Millionen Euro nach. Grund ist eine erwartete Versicherungsleistung wegen eines Unfalls am Kali-Standort Unterbreizbach, für den K+S einen Erstattungsanspruch von rund 30 Millionen Euro im Zahlenwerk berücksichtigt hat. Ohne die Versicherungsleistung wäre das operative Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert geblieben, aber immer noch besser ausgefallen als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente der Konzern aus fortgeführter Geschäftstätigkeit noch 81 Millionen Euro, nach 106 Millionen Euro im Vorjahr.

Angesichts der Ausgangslage auf den Weltkalimärkten sei das erste Halbjahr solide verlaufen, sagte K+S-Chef Norbert Steiner. "Erfreulich war vor allem das gute Salzgeschäft in Nordamerika und die positive Entwicklung bei unseren Düngemittelspezialitäten", erklärte der Manager.

Die Jahresprognosen hat der Kasseler DAX-Konzern jetzt präzisiert und damit eine Indikation gegeben, wie es im zweiten Halbjahr weitergehen könnte. Die Erlöse sieht K+S 2014 in einer Bandbreite von 3,65 bis 3,85 Milliarden Euro, nach 3,95 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis EBIT I wird bei 490 bis 570 Millionen Euro prognostiziert, nach 656 Millionen Euro im Vorjahr.

Der erwartete Umsatz- und Gewinnrückgang ist die Folge der im Vergleich zum Vorjahr stark gesunkenen Kalipreise. Im Salzgeschäft wird mit einem soliden Absatz gerechnet. Im Auftaulsalzgeschäft sieht K+S die Chance auf höhere Preise in Nordamerika in der nächsten Saison. K+S geht aber nicht davon aus, dass das Salzgeschäft die Rückgänge im Kaligeschäft vollständig ausgleichen kann.

Die Kalipreise haben die Talsohle mittlerweile durchschritten und stabilisieren sich inzwischen wieder auf niedrigem Niveau. Im zweiten Quartal lag der Durchschnittspreis bei 268 Euro je Tonne, nach 262 Euro je Tonne im ersten Quartal. Im zweiten Quartal 2013 hatte der Durchschnittspreis aber noch 309 Euro pro Tonne betragen, was den deutlichen Preisverfall zeigt.

Die Kalipreise sind seit letzten Sommer weltweit ins Rutschen gekommen, weil der russische Wettbewerber Uralkali das Exportbündnis mit dem weißrusischen Staatskonzern Belaruskali aufgekündigt hatte. Die Allianz hatte bis dahin für stabile Kalipreise am Weltmarkt gesorgt. Nach dem Platzen des Exportbündnisses hatten sich Landwirte mit Bestellungen in Erwartung weiter sinkender Kalipreise zurückgehalten.

Die Russen hatten daraufhin angekündigt nun ohne Rücksicht auf das Preisniveau ihre Kapazitäten voll auszulasten und sie sogar noch auszubauen. Der Wechsel von Uralkali von einer Preis- zu einer Volumenstrategie hatte die Preise auf Talfahrt geschickt und zu einem Eigentümerwechsel bei Uralkali geführt. Mittlerweile scheint es in Russland einen Sinneswandel zu geben. Uralkali, der nach Umsatz weltgrößte Kaliproduzent, will die Preise jüngsten Presseberichten zufolge wieder anheben und geht davon aus, in den neuen Lieferverträgen mit China Preisanhebungen von 10 Prozent durchsetzen zu können. China ist der weltgrößte Abnehmer von Kali.

Die Preisabschlüsse mit den Chinesen haben Signalcharakter für die weltweiten Kalipreise. Gelingt es den Russen die Kalipreise kräftig nach oben zu treiben wäre das daher auch gut für K+S. Die Verhandlungen darüber dürften Ende Januar abgeschlossen sein, sagte Uralkali-Verkaufschef Oleg Petrow laut Presseberichten Ende Juli.

Mit einem Sparprogramm stemmt sich K+S gegen den Gewinnrückgang. Bis 2016 sollen damit die Kosten um 500 Millionen Euro gesenkt werden. In diesem Jahr will K+S gut 150 Millionen Euro einsparen, die Hälfte der Summe ist bereits erreicht. Kostensenkungen hat K+S bereits bei den Materialkosten und der Instandhaltung erzielt. Eine nachhaltige Kostenreduzierung will K+S in erster Linie bei den Sachaufwendungen erzielen. Auch einen Personalabbau schließt das Management nicht aus. Über den möglichen Umfang des Jobabbaus machte das Unternehmen bislang keine Angaben.

Die Investitionen sind im Halbjahr kräftig um mehr als 40 Prozent gestiegen. Der Großteil davon entfällt auf den Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte neben Maßnahmen zum Gewässerschutz an der Werra entfielen sie zum Großteil auf den Neubau des Kaliwerks in Kanada, dem so genannten "Legacy-Projekt". Mit den Bauarbeiten liege K+S im Plan, hieß es.

In der Düngemittelbranche hellt sich das Bild insgesamt wieder etwas auf. Auch der kanadische Kali-Wettbewerber Potash hatte das zweite Quartal besser als von Analysten befürchtet abgeschlossen. Zwar fiel der Umsatz im Jahresvergleich um knapp zwölf Prozent auf 1,89 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten aber einen noch stärkeren Rückgang erwartet. Auch beim Gewinn übertraf der Konzern trotz eines scharfen Rückgangs auf 472 (Vorjahreszeitraum: 643) Millionen Dollar die Erwartungen. Für das laufende Jahr hat das Unternehmen im Juli sogar seine Prognosen angehoben. Der neue Konzernchef Jochen Tilk sprach von einer robusten Düngemittelnachfrage und einem besseren Preisumfeld. Zudem profitierte der Konzern von Kostensenkungsmaßnahmen.

   DJG/hoa/mgo

   Dow Jones Newswires

Von Heide Oberhauser-Aslan

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