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04.07.2015 07:00:00

Griechenland - Analyst: "Nein" bedeutet nicht zwangsläufig "Grexit"

Am Sonntag werden die Griechen in einer Volksabstimmung über ihre Zukunft abstimmen. Im Prinzip gehe es beim Referendum um ein Bekenntnis zu den Gemeinsamkeiten der Eurozone ("Ja") oder um einen neue Form der Entwicklung Griechenlands nach den Vorstellungen der linksgerichteten Syriza ("Nein"), bedeute aber nicht zwangsläufig den "Grexit", so RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek.

Bei einem "Ja" steige die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs Griechenlands in der Eurozone deutlich über 50 Prozent. Das Basisszenario der Raiffeisen Bank International (RBI) lautet dann: "Griechenland bleibt in der Eurozone", so Brezinschek in einer Spezialanalyse zum Griechenland-Referendum.

Bei einem "Nein" steige die Wahrscheinlichkeit eines "Grexits", also eines Ausscheidens aus der Eurozone, deutlich über 50 Prozent. Das RBI-Basisszenario lautet in diesem Fall: "Griechenland wird über eine Parallelwährung aus dem Euro ausscheiden."

Aufgrund der politischen Zick-Zack-Bewegungen von griechischer Seite gebe es nach einem "Nein" aber nicht zwangsläufig einen Weg aus dem Euro, so Brezinschek, es sei aber sehr bald mit ernsthaften Konsequenzen für die griechische Bevölkerung zu rechnen.

Die zwei Szenarien des RBI-Chefanalysten:

Sollte eine Mehrheit für "Ja" stimmen, wäre damit bloß die notwendige Bedingung für eine Einigung mit den Geldgebern auf ein neues Hilfsprogramm erfüllt. Das Risiko eines Grexits sei dadurch zwar wenige wahrscheinlich - deutlich unter 50 Prozent - aber nicht vernachlässigbar. Endgültige Klarheit über die weitere Entwicklung sei in den nächsten Tagen auch nach einem "Ja" nicht zu erwarten. Die wirtschaftliche Krise in Griechenland dürfte sich auch in diesem Fall zumindest vorübergehend weiter zuspitzen.

Brezinschek hält es für am wahrscheinlichsten, dass bein einem "Ja" die derzeitige Regierung abtritt und es zu Neuwahlen kommt. Eine neue Regierung wäre aber erst frühestens im Laufe des August handlungsfähig. Bis dahin wären weitere Mittel für den griechischen Staat von IWF oder ESM ausgeschlossen. Eine "Zwischenfinanzierung" bis zum Abschluss eines dritten Hilfsprogrammes über den ESM sei rein rechtlich schwer vorstellbar. Eine Erhöhung des EZB-Notfallkreditrahmens (ELA) sei zumindest theoretisch vorstellbar, die vage Aussicht auf eine reformorientierte Regierung dürfte der EZB aber zu wenig sein. Mit einer Fälligstellung der ELA-Verbindlichkeiten rechnet Brezinschek aber nicht.

Die Auswirkungen der Kapitalverkehrskontrollen dürften sich weiter verschärfen, der griechische Staat dürfte seinen Zahlungsverpflichtungen - für Pensionen und Gehälter - nur mehr über die Ausgabe von Schuldscheinen nachkommen können. Sollte eine Neuwahl erneut eine reformunwillige Regierung hervorbringen, sei auch die Einigung auf ein neues Hilfspaket schwer vorstellbar. Die dann notwendige verstärkte Ausgabe von Schuldscheinen wäre der erste Schritt hin zu einer neuen Währung und dem Austritt aus der Eurozone. Eine reformorientierte Regierung dürfte sich dagegen mit den Gläubigern relativ leicht auf ein drittes Hilfspaket verständigen können.

In Summe sollte ein "Ja" die Konjunktur- und Inflationsaussichten in der Eurozone und auch in Osteuropa nicht wesentlich beeinflussen.

Sollte am Sonntag eine Mehrheit mit "Nein" abstimmen, zeichne sich der selbst gewählte Weg aus Europa ab, außer die Syriza-Regierung mache nicht doch wieder eine 180-Grad-Wende. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Geldgeber Griechenland finanzieren, sei dadurch drastisch gesunken, das Land wird seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der materiellen auch die formelle Zahlungsunfähigkeit Griechenlands folgt.

Der 20. Juli könnte das entscheidende Datum sein. Wird die 3,5 Mrd. Euro-EZB-Anleihe nicht zurückgezahlt, müsste die EZB die Notfallhilfen über 88,6 Mrd. Euro fällig stellen. Die griechischen Banken wären mangels Kapital vom Bankrott bedroht. Eine Bankenrettung wäre nur mit einer eigenen Währung möglich.

Schon vorher könnte eine Parallelwährung zum Euro in Form von Schuldscheinen eingeführt werden, alleine um den Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten. Dieser Zwischenphase würde die Ausgabe einer eigenen Währung folgen, was den Grexit bedeuten würde. Ein Schuldenschnitt für Griechenland aufgrund der zu erwartenden Abwertung zum Euro wäre dann unabdingbar.

Auf den Märkten sollten bei einem "Nein" die negativen Effekt überwiegen. An den Aktienmärkten rechnet Brezinschek mit Kursrückgängen beim DAX auf etwa 10.500 Punkte und beim ATX auf rund 2.200 Punkte. Deutsche und österreichische Staatsanleihen dürfte wieder als sichere Häfen gefragt sein. Die Renditespreads zu den Peripherieländern wie Italien und Spanien sollten sich ausweiten. Dagegen könnte aber die EZB mit ihrem Staatsanleihen-Aufkaufprogramm intervenieren. Der Euro dürfte sich gegenüber dem US-Dollar abschwächen. Ein Grexit könnte dagegen dem Euro durchaus helfen, diese Abschwächung zu bremsen.

(Schluss) ggr/cri

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