16.12.2012 11:04:36
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GESAMT-ROUNDUP: Strengere US-Regeln für Auslandsbanken - 'Basel III' kommt voran
Die neuen US-Regeln sollen für gut zwei Dutzend Institute mit einer weltweiten Bilanzsumme von jeweils mehr als 50 Milliarden US-Dollar (38,2 Mrd Euro) gelten. Diese müssten sich dann auch in den USA Stresstests für den Fall einer schweren Wirtschaftskrise unterziehen. Die Regeln könnten im Juli 2015 in Kraft treten. Das Direktorium der Fed stimmte am Freitagabend dafür, 90 Tage lang Stellungnahmen zu ihrem Plan einzuholen. Fed-Chef Ben Bernanke sprach von einem "weiteren bedeutenden Schritt", um die Risiken einzudämmen, die große, vernetzte Finanzinstitutionen für die Finanzstabilität bedeuten.
DEUTSCHE BANK ZEIGT SICH OPTIMISTISCH
Die schärferen Regeln würden voraussichtlich zufolge auch die Deutsche Bank und die britische Bank Barclays treffen. Deren US-Töchter dürften künftig weniger leicht Kapital an ihre Mutterkonzerne in Deutschland und Großbritannien abgeben und müssten mehr leicht verkäufliche Vermögenswerte in den USA halten.
Die Deutsche Bank hatte sich am Donnerstag optimistisch gezeigt, die erwarteten Kapitalanforderungen für ihre US-Töchter zu erfüllen. "Wir sind zuversichtlich, mögliche Lücken beim Kapital von betroffenen Sparten auffüllen zu können", hatte Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause bei einer Analystenkonferenz gesagt. Entscheidend sei, ob und welche der amerikanischen Töchter oder Einheiten, die bisher noch nicht unter der strengen Aufsicht der US-Notenbank Fed stehen, künftig stärker reguliert werden.
BIZ: BASEL-III-WIRD KOMMEN
Derweil wird das geplante Startdatum 1. Januar 2013 für "Basel III" zwar nicht in allen Ländern gehalten. Der Basler Ausschuss erwartet jedoch, dass die Nachzügler sämtliche weiteren Schritte zeitgerecht in Kraft setzen. "Bis Ende 2013 würden somit beinahe alle Mitglieder des Basler Ausschusses Basel III entsprechenden dem vereinbarten Zeitplan umsetzen", sagte Ingves laut Mitteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Der Notenbanker sprach von einem "absolut zentralen Schritt zur Stärkung der Widerstandskraft des weltweiten Bankensystems".
Nach den "Basel-III"-Regeln, die schrittweise von 2013 bis 2019 eingeführt werden sollen, müssen Banken ihre Kreditgeschäfte mit mehr eigenem Kapital von besserer Qualität absichern. Vermieden werden soll damit, dass abermals Steuerzahler mit Milliarden einspringen müssen, wenn eine Bank wie in der Finanzkrise 2007/08 ins Wanken gerät. Die Top-Wirtschaftsmächte (G20), also auch die USA, hatten sich Ende 2010 verpflichtet, "Basel III" ab 2013 anzuwenden. Die Vorgängerrichtlinien "Basel I" und "Basel II" waren in den USA allerdings nicht oder nur in Teilen umgesetzt worden.
Zuletzt hatten Stimmen aus den USA Zweifel genährt, ob es die Amerikaner mit dem wichtigen Projekt ernst nehmen. So hatte der Vizechef der dortigen Bankenaufsicht, Thomas Hoenig, gesagt: "Wir sollten Basel III in seiner aktuellen Form aufgeben." Die Bundesbank hatte daraufhin gewarnt, jeder Versuch einer Verwässerung werde "zu neuen Spannungen an den Finanzmärkten" führen. Der Name "Basel III" leitet sich vom Sitz der BIZ, einer Art Zentralbank der Zentralbanken, und dem bei der BIZ angesiedelten Ausschuss für Bankenaufsicht ab.
In der Mitteilung vom Freitag heißt es, bislang hätten elf Mitglieder des Ausschusses endgültige Regelungen herausgegeben, die am 1. Januar 2013 in Kraft träten. Sieben weitere, darunter die Vereinigten Staaten und die Europäische Union hätten Entwürfe veröffentlicht und "angegeben, dass sie daran arbeiten, so bald wie möglich endgültige Regelungen herauszugeben". Wann die Verhandlungen in der EU über ein Gesetzespaket zu "Basel III" abgeschlossen werden, ist noch offen.
DZ-BANK-CHEF: VERSTECKTE FORM DES WIRTSCHAFTSKRIEGS
DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch hatte den transatlantische Zwist über Basel III Anfang Dezember in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" als eine "versteckte Form des Wirtschaftskriegs" eingestuft. "Die Amerikaner handeln sehr pragmatisch - manche würden sagen, egoistisch - während wir Europäer einem theoretischen Idealbild nacheifern", sagte der Chef des Spitzeninstituts der deutschen Genossenschaftsbanken. Er warnte vor negativen Folgen für den europäischen Bankensektor, sollten die USA bei den neuen Vorschriften ("Basel III") nicht mitziehen.
Amerikanische Institute hätten bereits einen höheren Börsenwert als hiesige Banken. "Wenn jetzt noch weitere regulatorische Nachteile dazukommen, wird sich die Schere weiter öffnen." In den USA gibt es starke Widerstände gegen die Regeln, zu deren Einführung sich die wichtigsten Wirtschaftsmächte (G20) Ende 2010 verpflichtet hatten. "Ich würde eine Wette eingehen, dass die Amerikaner Basel III gar nicht einführen", sagte er. US-Präsident Barack Obama wolle in erster Linie die Wirtschaftsentwicklung stützen und brauche dazu die Banken. "Diesen Zusammenhang beachten europäische Politiker viel zu wenig."/stw/kf/hossku/zb
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