19.04.2013 22:40:38
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GESAMT-ROUNDUP: Commerzbank-Aktionäre machen Weg für Staatsausstieg frei
Viele Kleinaktionäre trugen die Kapitalpläne nicht mit, weil ihre Anteile weiter verwässert werden. "Wir haben ihre Kapitalvernichtung endgültig satt, die unter stiller Duldung des Staates stattfindet", schimpfte Aktionär Karl-Walter Freitag bei der Hauptversammlung unter dem Jubel von vielen der 4.400 anwesenden Anteilseigner. Wolfgang Aleff von der Gesellschaft für Wertpapierinteressen bilanzierte mit Blick auf die vergangenen Jahre: "Dass Aktionäre nicht mehr jubelnd die Brieftaschen aufreißen, ist verständlich."
VERLUST IM ERSTEN QUARTAL
Seit der Übernahme der Dresdner Bank mitten in der Finanzkrise 2008 hat die Commerzbank zu kämpfen. Die optimistische Gewinnplanung für 2012 hatte das Management bereits kassiert, am Ende blieb für das vergangene Jahr gerade noch ein Mini-Konzernüberschuss von 6 Millionen Euro. 2011 waren es noch 638 Millionen Euro gewesen.
Am Freitag schockte die Commerzbank ihre Aktionäre mit neuen Hiobsbotschaften und dämpfte die Hoffnung auf eine schnelle Trendwende. Zum Jahresauftakt 2013 gab es aller Voraussicht nach unter dem Strich rote Zahlen, weil das Institut im ersten Quartal knapp 500 Millionen Kosten für den geplanten Abbau tausender Stellen verbucht. Operativ sei die Bank "solide" gestartet, beruhigte Konzernchef Martin Blessing die Aktionäre.
KLEINAKTIONÄRE HABEN VERTRAUEN VERLOREN
Die Aussichten seien angesichts der schwelenden Euro-Schuldenkrise allerdings trüb. 2013 verspreche "insgesamt kein einfaches Jahr zu werden", sagte Blessing. "Die Ergebnissituation der gesamten Branche wird herausfordernd bleiben." Frühestens 2014 soll sich der Konzernumbau auszahlen. Bis 2016 will die Bank 4.000 bis 6.000 Vollzeitstellen kappen - ein Fokus ist das Privatkundengeschäft.
Die Tatsache, dass der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichte Dax-Konzern den Bund als Großaktionär allmählich abschütteln und sich so auch mehr Freiraum für Dividenden verschaffen will, besänftigte viele Anteilseigner nicht. "Wir trauen diesem Management nicht, dazu haben Sie mit ihrem Marketingdeutsch in den vergangenen Jahren zu sehr enttäuscht. Herr Blessing, bei allem Respekt: Uns reicht's!", kritisierte Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Eine Gewinnausschüttung an die Anteilseigner hat es bei der Commerzbank seit fünf Jahren nicht mehr gegeben. Auch für 2013 wird es mit ziemlicher Sicherheit keine Dividende geben.
AKTIEN WERDEN ZUSAMMENGELEGT
Im Rahmen der erneuten Kapitalmaßnahmen sollen zunächst die Aktien im Verhältnis 10:1 zusammengelegt werden. Das soll verhindern, dass das Papier, das seit gut eineinhalb Jahren zwischen einem und zwei Euro notiert, unter einen Euro fällt. Denn dann wäre eine Kapitalerhöhung unmöglich. In einem zweiten Schritt ist die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 2,5 Milliarden Euro vorgesehen. Die Platzierung der Anteile ist von Investmentbanken bereits garantiert, über die Bühne gehen soll das Geschäft im Mai/Juni.
Mit dem frischen Geld will die Commerzbank die restlichen Hilfsgelder des staatlichen Rettungsfonds Soffin (1,63 Mrd Euro) als auch die Stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Mio Euro) zurückzuzahlen. Der Bund war 2008/2009 mit 18,2 Milliarden Euro bei Deutschlands zweitgrößtem Geldhaus eingestiegen. Der Löwenanteil von 16,4 Milliarden war eine Stille Einlage./enl/ben/he
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