23.04.2014 20:20:30

Für Volkswagen wird es eng bei Scania-Übernahme

   Von Ilka Kopplin und Eyk Henning

   Für Volkswagen wird es eng bei der geplanten Komplettübernahme von Scania. Wenn am Freitag die Annahmefrist für die Aktionäre des schwedischen Lkw-Herstellers ausläuft, wollen die Niedersachsen mindestens 90 Prozent der Anteile halten - doch das Erreichen der Schwelle ist alles andere als sicher.

   Denn aktuell haben institutionelle Aktionäre, die gemeinsam rund 5 Prozent des Kapitals halten, das Angebot abgelehnt. Hinzu kommen könnten weitere rund 3 Prozent, die von Index-Fonds gehalten werden. Diese dienen ihre Anteile in der Regel erst an, wenn eine Offerte erfolgreich durchgegangen ist.

   Am Mittwoch hatte auch der schwedische Fonds AFA Försäkring das Angebot ausgeschlagen. Zuvor hatten sich bereits Alecta, Skandia, AMF und Fjärde AP-fonden gegen die Offerte von 200 Schwedischen Kronen je Aktie entschieden. Sie argumentieren, das VW-Angebot entspreche nicht dem langfristigen Wert des Unternehmens. Zusammen kommen diese institutionellen Anleger auf rund 5 Prozent des Kapitals. Deshalb richten sich nun die Augen auch auf einen Fonds der Swedbank. Der hält 1,87 Prozent und könnte deshalb richtungsweisend für den Erfolg der Übernahme sein. Bisher hat sich die Bank noch nicht öffentlich zu ihren Absichten geäußert.

   Die Analysten von J.P. Morgan hatten zuvor in einer Studie errechnet, dass es derzeit rund 8 Prozent der Anteilseigner sein dürften, die ihre Aktien nicht andienen wollen. Denn zusätzlich zu den bis zum Erscheinen der Studie bereits bekannten ablehnenden Anlegern zählen die Analysten in ihrer Studie Index-Fonds, die etwa 3,13 Prozent der Scania-Aktien hielten. Hinzu kommen könnten laut J.P. Morgan weitere 2,03 Prozent, die bei Retail-Investoren lägen.

   Sollte VW mit dem bislang gültigen Angebot scheitern, müsse das Unternehmen mit einem neuen Angebot zwölf Monate warten. Es sei denn, der Board von Scania spreche sich für ein Folgeangebot aus, heißt es bei J.P. Morgan weiter. Dort sind viele VW-Manager vertreten, die ihren Einfluss geltend machen können. Als weitere Option könnte Volkswagen zudem die Annahmefrist für das jetzige Angebot verlängern, heißt es in dem offiziellen Angebotsunterlagen von VW.

   Die Gemengelage um den Scania-Kauf wird noch komplizierter, da auf öffentliche Übernahmen spezialisierte Hedgefonds wie Elliott und Davidson Kempner sich Finanzkreisen zufolge mit Scania-Anteilen eingedeckt haben. Sie dürften auf ein Gelingen der Offerte spekulieren, um beim anschließend erwarteten Squeeze-Out einen höheren Abfindungspreis zu bekommen. Elliott hatte sich zuletzt mit dem US-Pharmakonzern McKesson eine Nervenschlacht um die Übernahme von Celesio geliefert.

   Volkswagen will mit der kompletten Übernahme der Schweden die nur schleppend vorankommende Nutzfahrzeug-Allianz aus Volkswagen Nutzfahrzeuge, MAN und Scania unter dem eigenen Konzern-Dach vorantreiben. Eine Erhöhung seiner Offerte hat der Konzern allerdings bereits ausgeschlossen. "VW hat gesagt, dass das Angebot endgültig ist", stellt J.P. Morgan fest. Obwohl diese Aussage nicht rechtlich bindend sein müsse, so könne eine Aufstockung des Angebots doch "Image-Risiken" und möglicherweise auch Klagen nach sich ziehen. "Beides dürfte VW nicht wollen."

   Mitarbeit: Stefanie Haxel und Benjamin Krieger.

   Kontakt zum Autor: ilka.kopplin@wsj.com

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   April 23, 2014 13:48 ET (17:48 GMT)

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