24.07.2018 08:05:46

Flugzeugzulieferer Nordam beantragt Gläubigerschutz

Von Peg Brickley

NEW YORK (Dow Jones)--Ein Streit zwischen dem Flugzeugteileanbieter Nordam Group und dem Triebwerkshersteller Pratt & Whitney Canada über wichtige Bauteile gipfelt nun im Antrag auf Gläubigerschutz nach US-Konkursgesetz seitens Nordam.

Das Unternehmen aus Tulsa hat 200 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von Triebwerksgondeln für die Gulfstream-Maschinen G500 und G600 investiert. Das System - es umgibt die Triebwerke - sei von den Behörden zugelassen und habe sich bei Testflügen bewährt, sagte CEO Meredith Madden. Jedoch haben die Kosten des Programms die Finanzen von Nordam strapaziert, und das Unternehmen habe sich für den Gläubigerschutz entschieden, um Raum für die Reorganisation zu schaffen, wie aus Gerichtsakten hervorgeht.

"Wenn überhaupt möglich" hoffe Nordam eine einvernehmliche Lösung mit den Kreditgebern und Pratt & Whitney auszuhandeln, so John C. DiDonato, ein Restrukturierungsprofi, der das Vorhaben leitet. Das Unternehmen sei nicht in der Lage gewesen, dies außerhalb des Gläubigerschutzes zu tun, hieß es in einer Erklärung, die beim US-Konkursgericht in Wilmington eingereicht wurde.

Pratt & Whitney-Sprecherin Jenny Dervin sagte, das Unternehmen habe "viele Monate lang mit unserem Lieferanten Nordam und seinen Kreditgebern zusammengearbeitet" und "finanzielle und andere Unterstützung angeboten, die aus unserer Sicht Nordam vor dem Bankrott bewahren konnte". Nordam habe die Vorschläge zurückgewiesen und sich laut Pratt & Whitney für den nun eingeschlagenen Weg entschieden. "Wir werden sie für ihre Taten zur Verantwortung ziehen", sagte Dervin. Pratt & Whitney fertigt die Triebwerke, Subauftragnehmer Nordam fertigt die Triebwerksabdeckung und die Pylone, die das Triebwerk am Flugzeug befestigen.

Die Nordam-Kreditgeber unter der Führung von JP Morgan Chase & Co bieten bis zu 45 Millionen Dollar an Konkursfinanzierung. Damit soll das Unternehmen unterstützt werden, während die Restrukturierungsgespräche fortgesetzt werden.

Pratt & Whitney und Nordam konnten einige Streitpunkte bereits in einer Schlichtung beilegen. Aber es fehle die Unterstützung der Gläubiger, sagte DiDonato.

In Bedrängnis geriet Nordam im Juni, als 266 Millionen Dollar an Bankkrediten fällig wurden. Jahrelange hohe Ausgaben für die Gondeln und sinkende Gewinne hatten das Unternehmen finanziell in die Enge getrieben.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist im Geschäftsjahr 2017 auf etwa 50 Millionen Dollar gesunken von rund 88 Millionen im Jahr zuvor.

Nordam befindet sich größtenteils im Besitz der Familie von Ray Siegfried Sr., der das angeschlagene Unternehmen 1969 erwarb. Mit seiner Familie verbundenen Firmen schuldet Nordam 19 Millionen Euro, geht aus den Gerichtsdokumenten hervor. Gläubigerschutz sei nur für die US-Töchter beantragt worden, hieß es weiter.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/bam/jhe

(END) Dow Jones Newswires

July 24, 2018 02:05 ET (06:05 GMT)

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