11.01.2018 10:35:43
|
Deloitte sieht Umsätze deutscher Autozulieferer wegen Brexit in Gefahr
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein harter Brexit wird nach einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte die deutsche Automobil-Zulieferindustrie hart treffen. Die Zulieferbranche müsste im Jahr des Ausscheidens mit Umsatzeinbußen von 3,8 Milliarden Euro im Vergleich zu einem No-Brexit-Szenario rechnen. Damit könnten bis zu 14.000 Jobs gefährdet sein, heißt es im Deloitte-Briefing "Harter Brexit und die Lieferkette".
Grund sei die starke Verflechtung deutscher Zulieferer mit deutschen, britischen und anderen europäischen Automobilproduzenten auf zwei Ebenen. So beliefern deutsche Zulieferer die britische Autoindustrie direkt und sind zudem indirekt an der Produktion deutscher und anderer europäischer Exportwagen nach Großbritannien beteiligt.
Fast ein Fünftel britischer Autoteile aus Deutschland
Durch die Einführung von WTO-Zöllen und einer dauerhaften Abwertung des Pfund Sterling im Falle des harten Brexit sinke der Autoabsatz und die Automobilproduktion in Großbritannien. Dies betreffe unmittelbar deutsche Automobilzulieferer, da nahezu jedes fünfte im Vereinigten Königreich verbaute Automobil-Teil aus deutscher Produktion stamme, so Deloitte weiter.
Sinke der Absatz von Automobilen, sinke zwangsläufig auch der Absatz der Zulieferer. Tatsächlich sei Großbritannien der größte Absatzmarkt für deutsche Zulieferer innerhalb Europas. Zugleich produzierten dort rund 30 der größten deutschen Zulieferer und seien somit unmittelbar an der dortigen Herstellung beteiligt. Der entsprechende Umsatz deutscher Zulieferer belief sich 2016 auf 16,9 Milliarden Euro.
Entsprechend dem enormen Handelsvolumen und dem hohen Verflechtungsgrad wären bei einem harten Brexit zahlreiche Arbeitsplätze betroffen. Insgesamt 42.500 Arbeitnehmer seien mittelbar und unmittelbar vom Handel mit Großbritannien abhängig: 15.700 Mitarbeiter durch direkte, weitere 26.800 durch indirekte Lieferbeziehungen über die Beteiligung an der deutschen sowie EU-Autoproduktion für die Insel.
Harter Brexit lässt Autoabsätze schrumpfen
Käme es zu einem harten Brexit ohne spezielle Abkommen und Übergangsregelungen, dafür mit WTO-Zöllen und Wechselkurschwankungen, beträfe dies sowohl Im- wie Exporte des Königreichs. Deutsche und in der EU gebaute Autos in Großbritannien würden etwa 21 Prozent teurer, britische Fahrzeuge in der EU 13 Prozent. Aufgrund der möglichen Preissteigerungen würden deutsche und europäische Automobilproduzenten etwa 650.000 Fahrzeuge weniger in Großbritannien absetzen; die britische Automobilindustrie würde rund 120.000 Autos weniger produzieren.
"Ein harter Brexit würde die Umsätze deutscher Zulieferer, die aus der Verflechtung mit Großbritannien resultieren, im Brexit-Jahr 2019 um 23 Prozent von 16,4 auf 12,6 Milliarden Euro schrumpfen lassen. Dies entspricht einem Rückgang von rund 5 Prozent der aktuellen Gesamtumsätze der deutschen Zuliefererbranche", erklärte Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/cbr/smh
(END) Dow Jones Newswires
January 11, 2018 04:35 ET (09:35 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu LEONI AGmehr Nachrichten
Analysen zu LEONI AGmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Continental AG (spons. ADRs) | 6,10 | -3,94% | |
Continental AG | 65,42 | 0,37% | |
Dürr AG | 22,06 | 0,36% | |
ElringKlinger AG | 4,20 | -0,24% | |
HELLA GmbH & Co. KGaA | 86,90 | -1,14% | |
Rheinmetall AG | 611,00 | -2,40% |