18.10.2006 13:41:00

DAX am Mittag: Warten auf US-Konjunkturdaten, FMC an der Spitze

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nach einem festen Auftakt ist der Dax zur Tagesmitte hin in eine Seitwärtsbewegung übergegangen, aktuell notiert das Börsenbarometer 0,43 Prozent im Plus bei 6.141,59 Zählern. Der MDAX verbessert sich daneben um 0,83 Prozent und notiert bei 8.593,65 Punkten. Für Zurückhaltung sorgen insbesondere US-Konjunkturdaten, die am Nachmittag auf dem Terminplan stehen. So erwarten die Anleger die Zahlen zu den Wohnbaubeginnen und -Genehmigungen sowie den Verbraucherpreisindex.

Gegen den Trend verlieren Infineon-Titel 0,9 Prozent. Der Wert leidet unter enttäuschenden Ergebnissen des US-amerikanischen Telekommunikationsherstellers Motorola, der trotz eines Gewinneinbruchs die Gewinnerwartungen schlagen konnte, die Umsatzschätzungen aber deutlich verfehlte. Ähnlich starke Verluste prägen das Bild außerdem bei RWE und METRO. Einem Pressebericht zufolge könnte eine Übernahme des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Scania durch MAN zu einem Stellenabbau führen. Die MAN-Aktie tendiert derzeit ein halbes Prozent schwächer.

Anteilsscheine von Fresenius Medical Care profitieren von einem positiven Analystenkommentar und sprinten mit +2,4 Prozent an die Indexspitze. Deutliche Gewinne in Höhe von 2,2 Prozent verzeichnen daneben Papiere der Deutschen Postbank, ferner greifen die Anleger verstärkt bei BMW und der Deutschen Börse zu. Siemens rücken nach dem Erhalt eines Großauftrages für den Bereich Power Generation um 0,7 Prozent vor.

In der zweiten Reihe bilden Premiere und Norddeutsche Affinerie eine Doppelspitze und steigen um jeweils mehr als 3 Prozent, auf den Plätzen folgen Salzgitter und Fresenius. Gegen den positiven Trend rutschen unter anderem Papiere von Merck und Fraport um jeweils rund 1,1 Prozent ab.

Eine Übernahme des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Scania AB (Scania AB (A)) durch die MAN AG (ISIN DE0005937007/ WKN 593700) könnte Presseangaben zufolge zu einem Stellenabbau führen. Wie das "Handelsblatt" berichtet, fürchten die Mitarbeiter im derzeitigen Übernahmepoker zwischen dem deutschen und dem schwedischen Konzern zunehmend um ihre Arbeitsplätze: "Es gibt kaum einen Zusammenschluss, aus dem nicht personelle Überhänge resultieren", wird der Vorsitzende des MAN-Konzernbetriebsrates, Lothar Pohlmann, zitiert. Zahlen, nach denen bis zu 5.000 Arbeitsplätze bei einer Fusion wegfallen könnten, bezeichnete der Betriebsrat laut dem Bericht aber als zu hoch gegriffen. In Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Übernahmeschlacht bereiten sich derzeit beide Seiten auf die weiteren Verhandlungen vor. Der Scania-Großaktionär Volkswagen AG (ISIN DE0007664005/ WKN 766400) hatte zuletzt beiden Seiten eine Frist von vier Wochen für eine einvernehmliche Lösung gesetzt. Scania-Chef Leif Östling hatte nach Angaben der Wirtschaftszeitung am Montag Gespräche mit MAN-Chef Håkan Samuelsson für kommende Woche in Aussicht gestellt. Dabei sind beide Seiten bestrebt, ihre jeweiligen Stärken hinsichtlich Produktivität und Leistungsfähigkeit positiv darzustellen: Scania-Chef Östling will aus einer Position der Stärke heraus verhandeln und schürt die Angst vor Arbeitsplatzverlusten bei MAN. "Während bei uns ein Mitarbeiter im Jahr sechs LKW produziert, schafft ein MAN-Mitarbeiter nur vier", wird Östling zitiert. In diesem Zusammenhang wirft der Scania-Chef MAN vor, der deutsche Konzern habe seine Hausaufgaben nicht gemacht. Unterdessen gibt es nach Angaben des "Handelsblatt" Gerüchte um eine weitere Anhebung der Scania-Offerte durch MAN. Zuletzt hatte der im DAX30 notierte Konzern sein Übernahmeangebot für Scania auf 475 Schwedische Kronen (SEK) je Aktie erhöht.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post AG (ISIN DE0005552004/ WKN 555200), Klaus Zumwinkel, geht in Zusammenhang mit der für das Jahr 2009 geplanten Öffnung der europäischen Postmärkte von erheblichen Widerständen aus. "Nach dem, was offiziell und inoffiziell gesagt wird, sind nur fünf Länder für die Liberalisierung 2009. Es wird ein hartes Stück Arbeit werden, das hinzukriegen", sagte der Vorstandsvorsitzende in einem Gespräch mit der "Financial Times Deutschland". EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy wird die kontroversen Vorschläge am Mittwoch vorstellen. Die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament müssen den Plänen zustimmen. Nach dem Willen der Europäischen Kommission soll Anfang 2009 auch der letzte in vielen EU-Staaten noch geschützte Teil des Sektors für Wettbewerb geöffnet werden: der lukrative Markt für Briefe unter 50 Gramm. Allein in Deutschland hat dieses Segment laut dem Bericht ein Volumen von 6 Mrd. Euro, während der gesamte Postmarkt in der EU ein Volumen von 90 Mrd. Euro aufweist. Bislang haben die Mitgliedsstaaten ihre Märkte unterschiedlich weit geöffnet. Besonders Länder wie Frankreich sperren sich gegen die völlige Liberalisierung 2009. In Frankreich werden Postdienste als öffentliche Dienstleistung angesehen. Zumwinkel forderte ein verbindliches Datum für die Liberalisierung. "Es geht nicht, dass einige Länder wie Deutschland den Markt öffnen und andere nicht. Das wäre so, als wenn die Franzosen Renaults nach Deutschland liefern dürfen, aber die Deutschen keine VWs nach Frankreich", sagte er. Grundsätzlich begrüßt der Chef der Deutschen Post den Vorschlag der Kommission. Verbesserungsbedarf sieht er aber beim so genannten Universaldienst, der den Zugang zu Postdienstleistungen sichern soll. Dieser Dienst müsse auf Privatkunden begrenzt werden, forderte Zumwinkel. Rückendeckung erhält Zumwinkel von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie vom Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann. Merkel kündigte in Leipzig an, sich während der deutschen Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 für eine Öffnung 2009 stark zu machen. Thumann sagte der "FTD": "Wir begrüßen jede Initiative, die zur Aufgabe monopolistischer Strukturen in den Ländern führt und plädieren dafür, dass es beim Zieldatum 1. Januar 2009 bleibt."

Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) hat einen Großauftrag aus Schottland erhalten. Wie der Konzern heute erklärte, wurde der Siemens-Bereich Power Generation mit der Lieferung von 140 Windturbinen für den Windpark Whitelee südlich von Glasgow in Schottland beauftragt. Mit einer installierten Leistung von 322 Megawatt (MW) wird Whitelee der größte Windpark Europas sein. Auftraggeber des Projekts ist der schottische Energieversorger Scottish Power. Der Lieferumfang von Siemens PG umfasst die Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von 140 Windturbinen mit einer Leistung von jeweils 2,3 MW. Der Auftrag beinhaltet zudem einen Service- und Wartungsvertrag für die Turbinen. Das Auftragsvolumen wurde auf 350 Mio. Euro beziffert. Die Fertigstellung des Projektes ist für Sommer 2009 geplant.

Der zur ALTANA AG (ISIN DE0007600801/ WKN 760080) gehörende Geschäftsbereich ALTANA Chemie hat mit der Accenture Ltd. (ISIN BMG1150G1116/ WKN 795335) einen Vertrag über die Auslagerung des weltweiten IT-Supports geschlossen. Wie der Konzern heute erklärte, wird Accenture im Rahmen der Vereinbarung künftig die Betreuung des IT Service Desks für ALTANA Chemie in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika übernehmen. Zum Leistungsumfang gehört auch die Wartung der SAP-Anwendungen. Der Vertrag umfasst die Bereitstellung von IT-Dienstleistungen für weltweit 34 Produktionsstandorte sowie 42 Service- und Forschungslaboratorien von ALTANA Chemie. Über das globale Delivery Netzwerk von Accenture werden künftig mehr als 3.000 IT-Anwender und rund 2.000 SAP-User in den Sprachen Englisch, Finnisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Mandarin und Spanisch betreut. Das Abkommen hat eine Laufzeit von zunächst drei Jahren. Finanzielle Einzelheiten der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. (18.10.2006/ac/n/m)

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