Mehr Gewinn als angekündigt |
06.02.2014 13:30:00
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Daimler erfreut Markt mit guten Zahlen und höherer Dividende
Demenstprechend zufrieden zeigte sich Vorstandschef Dieter Zetsche: "Unser Plan geht auf, Stück für Stück". Daimler habe "Appetit auf mehr" und "keinen Grund, sich auszuruhen". In diesem Jahr sollen Konzernabsatz und -umsatz deutlich zulegen. Gleiches rechnet sich Daimler für den rein operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft aus. Konkrete Zahlen nannten die Stuttgarter allerdings nicht.
Analysten hätten sich allerdings mehr erhofft. "Der Ausblick ist sehr weich formuliert", sagte Michael Punzet, Analyst bei der DZ Bank. Max Warburton von Bernstein Research war ob des sehr positiven Ausblicks gespannt auf Antworten während der am Freitag anstehenden Analystenkonferenz.
Daimler will den Schwung aus dem vergangenen Jahr im laufenden Jahr mitnehmen. Dank um 7 Prozent höherer Verkäufe steigerte der DAX-Konzern seinen Umsatz 2013 um 3 Prozent auf 117,98 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte sogar um 23 Prozent auf rund 10,82 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis war mit 8,72 Milliarden Euro so hoch aus wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte.
Das Ergebnis wurde im vergangenen Jahr von mehreren Sondereffekten beeinflusst. Das Gros entfiel auf den Verkauf des restlichen Aktienpakets am europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Group (ehemals EADS), welcher rund 3,2 Milliarden Euro in die Kassen von Daimler spülte.
Der Gewinn aus dem rein operativen Geschäft blieb mit 7,9 Milliarden Euro zwar rund 3 Prozent hinter dem Vorjahreswert, übertraf aber die eigene Prognose. Zuletzt hatten die Schwaben angekündigt, rund 7,5 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern aus dem fortgeführten Geschäft erwirtschaften zu wollen.
Nach Anteilen Dritter verblieben 6,8 Milliarden Euro für die Aktionäre von Daimler. Diese sollen mit einer auf 2,25 Euro von 2,20 Euro erhöhten Dividende am Erfolg teilhaben. Gleiches gilt auch für die 130.000 Tarifmitarbeiter, die zusätzlich zu ihrer Ergebnisbeteiligung von 2.541 Euro einen einmaligen Bonus von 500 Euro erhalten.
Gerade im Schlussquartal nahm der Autobauer noch einmal Fahrt auf. Der Umsatz kletterte um 8 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro, der Gewinn aus dem rein operativen Geschäft stieg überproportional um 45 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro. Das lag vor allem am Erfolg der neuen Modelle in der Pkw-Sparte.
"Die Dynamik bei Daimler ist da", sagte Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler, der die Zahlen insgesamt als positiv wertete. Anleger scheinen das ähnlich zu sehen: Bis zum Mittag legt die Daimler-Aktie um 3,8 Prozent zu und ist damit stärkster Wert im DAX.
Zu Jahresbeginn sah das jedoch noch ganz anders aus. Damals lief es vor allem in der Pkw-Sparte alles andere als rund. Die Probleme waren auf der Hauptversammlung angesprochen worden: Ein schwaches China-Geschäft, ein veraltetes Produktportfolio und nicht zuletzt recht hohe Kosten.
In Stuttgart gelobte man Besserung, die sich dann auch von Quartal zu Quartal vor allem dank vieler neuer Modelle einstellte. Zunächst kam das kompakte Coupé CLA auf den Markt, im Frühjahr und Sommer folgte die Modellpflege der Oberklasselimousine E-Klasse und des Flaggschiffs S-Klasse.
Die soll vor allem die chinesischen Kunden in die Autohäuser locken. Denn gerade dort hinkte Daimlers Autotochter im Vergleich zur Konkurrenz aus Bayern hinterher. China-Vorstand Hubertus Troska brachte den Vertrieb auf Vordermann und stampfte allein im vergangenen Jahr 75 neue Händlerbetriebe aus dem Boden. Die jüngsten Verkaufszahlen aus China können sich sehen lassen: Im Januar legte der Absatz überproportional um rund 45 Prozent auf knapp 17.000 Fahrzeuge zu.
Und auch auf der Kostenseite ist Daimler ein gutes Stück vorangekommen. Konzernweit soll sich das Ergebnis bis Ende des Jahres um vier Milliarden Euro verbessern, rund die Hälfte davon soll die Pkw-Sparte beisteuern. Bis Ende 2013 sind dort bereits 800 Millionen Euro realisiert worden, also rund 200 Millionen mehr als ursprünglich für 2013 geplant.
Die diversen Maßnahmen spiegeln sich auch in der operativen Marge wider. Nachdem die Umsatzrendite in der PKW-Sparte im ersten Quartal auf 3,3 Prozent abgerutscht war, legte sie in Folge immer weiter zu. Im vierten Quartal, in dem beispielsweise auch die neue margenträchtige S-Klasse zunehmend in die Verkäufe miteinfließt, kletterte die Marge auf 7,5 Prozent. Im Gesamtjahr kam Daimler durch die Auftaktschwäche jedoch nur auf eine operative Marge von 6,2 Prozent.
Von der mittelfristigen Zielrendite von 10 Prozent ist Daimler damit nach wie vor ein gutes Stück entfernt. Unter den Premiumautobauern landen die Schwaben damit wahrscheinlich immer noch auf Platz drei hinter BMW und Audi. Die beiden Konkurrenten legen voraussichtlich Mitte März ihre Zahlen vor.
In Daimlers zweitgrößter Sparte, dem Geschäft mit Nutzfahrzeugen, waren die Verkäufe nach einem schwachen Jahresauftakt ab der zweiten Jahreshälfte in Brasilien und auch in Europa endlich wieder angesprungen. Vor allem das Abschlussquartal sorgte für einen Impuls. Insgesamt erwirtschaftete die Sparte jedoch mit um fünf Prozent gestiegenen Verkäufen nur einen leicht höheren Umsatz von 31,5 Milliarden Euro, nach 31,4 Milliarden im Vorjahr. Aus dem rein operativen Geschäft blieben davon 1,753 Milliarden Euro an Gewinn übrig, ein Plus von drei Prozent.
"Das Ergebnis der Lkw-Sparte ist nicht so berauschend", sagte Analyst Pieper. Ohne die Sonderkonjunktur durch die Einführung der neuen Emissionsnorm in Europa wäre das Ergebnis vielleicht unter den selbst gesteckten Zielen geblieben. Deshalb zeigte er sich mit Blick auf den sehr positiven Ausblick für das laufende Jahr auch skeptisch, da sich gerade die Entwicklung in den Schwellenländern immer schwieriger gestalte.
Gerade in den Schwellenländern sieht Daimler denn auch unsicherere Zeiten auf sich zukommen. "Es ist kein Geheimnis, dass wir dort von weniger stabilen Bedingungen ausgehen müssen" sagte Wolfgang Bernhard, Leiter der Lkw-Sparte. Für das laufende Jahr rechnet Daimler in der Lkw-Sparte mit einem deutlich über Vorjahresniveau liegenden rein operativen Gewinn.
Jenseits des operativen Geschäfts sorgte die Personalie Andreas Renschler immer wieder für Nachfragen. Das Daimler-Urgestein hatte kürzlich überraschend sein Amt als Produktionsvorstand Mercedes-Benz auf eigenen Wunsch niedergelegt und dadurch für Spekulationen gesorgt - so zum Beispiel, dass er als Lkw-Chef zu Volkswagen wechseln und dort die Integration der Lkw-Töchter MAN und Scania weiter voranbringen soll. Es gebe keine Gespräche mit Wettbewerbern über Renschlers Zukunft, sagte Zetsche.
DJG/iko/brb
Dow Jones Newswires
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