24.09.2013 13:57:32
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Chinesischer Staatsfonds steigt bei russischer Uralkali ein
Von Lukas I. Alpert
MOSKAU--Der russische Kaliproduzent Uralkali hat einen neuen Großaktionär: Der chinesische Staatsfonds hat eine Option zur Wandlung von Anleihen in Aktien ausgeübt und hält nun 12,5 Prozent an dem Kaliproduzenten. Der Fonds hatte die Anleihen Ende vergangenen Jahres gekauft.
Der Einstieg ist ein großer Schritt für China, dem weltgrößten Verbraucher des Düngemittelzusatzes Kali. Damit könnte sich das Land einen stetigen Nachschub sichern. Bislang waren die Kaliproduzenten von den Regierungen ihrer Heimatländer gegen ausländische Eigentümer abschirmt worden. Doch der aktuelle Streit zwischen Russland und Weißrussland um das Ende einer Vertriebspartnerschaft, im Zuge dessen der Uralkali-Chef in Weißrussland verhaftet wurde, hat offenbar eine neue Situation geschaffen.
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hatte erklärt, der Streit könne nur beigelegt werden, wenn neue Eigentümer für den russischen Kaliproduzenten gefunden würden. Die Uralkali-Bonds waren von einer Zweckgesellschaft begeben worden, die dem Uralkali-Großaktionärs Suleiman Kerimow und seinen Partnern Filaret Galtchew and Anatoli Skurow gehört. Sie wären 2014 fällig geworden. Durch ihre Umwandlung in Aktien wechselt ein beträchtliche Anteil an Uralkali nun in andere als russische Hände.
Informanten berichten zudem, Kerimow sei in Gesprächen auch über den Verkauf seiner Beteiligung von 21,75 Prozent an Uralkali, den er über seine Stiftung hält. Und auch seine Partner seien bereit, ihre kleineren Anteile zu veräußern, sagten ihnen nahestehende Personen. Gemeinsam kontrollieren die drei Männer derzeit knapp über ein Drittel des Unternehmens.
Zu den möglichen Käufern gehören laut den Kreisen mehrere russische Magnaten, es gebe aber auch Interesse von Investmentgruppen aus anderen asiatischen Ländern. Kerimow wolle für das gesamte Unternehmen eine Bewertung von rund 20 Milliarden US-Dollar erzielen. Damit hätte die Beteiligung seiner Stiftung einen Wert von 4,35 Milliarden Dollar. Die chinesische Beteiligung von 12,5 Prozent hat einen Wert von umgerechnet rund 2 Milliarden Dollar.
Der Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner sitzt seit dem 26. August in Weißrussland in Haft. Ihm wird Machtmissbrauch im Zusammenhang mit seiner Rolle als Chairman einer Vertriebspartnerschaft zwischen Uralkali und dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali vorgeworfen. Der russische Konzern war zuvor aus dieser Partnerschaft ausgestiegen. Die weißrussischen Behörden haben zudem Haftbefehl gegen den Uralkali-Großaktionär Suleiman Kerimow erlassen. Uralkali hat die Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen.
Die Ende Juli verkündete Entscheidung Uralkalis, aus der Vertriebspartnerschaften auszusteigen, beendete de facto ein informelles globales Preiskartell und schickte die Aktien von Kaliproduzenten weltweit auf Talfahrt. Der Ausstieg der Russen traf die weißrussische Wirtschaft hart, die mit Kali mehr als 7 Prozent ihrer Exportumsätze macht.
Zuletzt hatte es aber Anzeichen einer baldigen Lösung des Konfliktes gegeben. Vergangene Woche erklärte Lukaschenko, es schließt nicht aus, dass Baumgertner nach Russland ausgeliefert werde, wenn er dort strafrechtlich belangt wird. Vertreter Weißrusslands übergaben zudem eine Kopie der Fallakte gegen Baumgertner an die Behörden des Nachbarlandes und auch der russische Präsident Wladimir Putin und Lukaschenko sprachen am Rande eines Gipfeltreffens schon kurz über die Situation.
Wie sich die Umwandlung von Anleihen in Aktien durch die chinesische CIC auf die Verhandlungen über Baumgertners Freilassung auswirkt, ist derzeit unklar. Manager von nordamerikanischen Kaliproduzenten hatten damit gerechnet, dass Uralkali und Belaruskali letztlich wieder einen Vertriebspartnerschaft eingehen. Einige Analysten sagen nun, dass die Chinesen nun involviert seien, mache die Sache langfristig komplizierter.
Wenn die beiden Kaliproduzenten ihr Vertriebs-Joint-Venture wieder aufbauen würden, dann müsse das unter der Voraussetzung geschehen, dass sie zu der alten Strategie zurückkehren und die Absatzmengen zu Gunsten höherer Preise niedrige halten, sagte Boris Krasnojenow, ein Bergbauanalyst bei Renaissance Capital in Moskau. "Das ist aber das Letzte, was die chinesische Seite sehen will, denn sie sind an niedrigeren Kalipreisen interessiert", sagte er.
Zwar ist die Beteiligung von CIC nicht hoch genug, um Uralkali die Preise diktieren zu können. Doch dürfte das chinesische Unternehmen zumindest einen Sitz im Verwaltungsrat für sich beanspruchen. Damit wüsste die chinesische Regierung genau, was bei einem der größten Kalilieferanten der Welt intern los ist und hätte dadurch einen wichtigen Vorteil bei zukünftigen Preisverhandlungen. China muss fast 70 Prozent seines Kalibedarfs in Höhe von 10,6 Millionen Tonnen pro Jahr importieren.
Mitarbeit: Gregory L. White und Yue Li
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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September 24, 2013 07:26 ET (11:26 GMT)
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