06.03.2013 17:27:32

Börse Frankfurt-News: Italien? US-Haushalt? Nein Danke, kein Interesse!(Sentiment)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. März 2013. Mit der DAX-Volte nach oben geht ein Ansturm aufs Bullenlager einher, der nun auch die Profis mitreist. Weniger aus Überzeugung denn durch Kursdruck werden sie in den Markt gedrängt.

Börsianer, die vor 14 Tagen in einen tiefen Schlaf versetzt und heute geweckt worden wären, würden sich vermutlich etwas die Augen reiben und möglicherweise zufrieden feststellen, dass der Dax in der Zwischenzeit wieder ein bisschen nach oben gewandert ist. Den Optimisten unter ihnen hätten die Wahlen in Italien und die Rückkehr Silvio Berlusconis auf die politische Bühne nicht im Magen gelegen. Und die Ängste um die automatischen Ausgabenkürzungen in den USA, fast schon liebevoll Sequester genannt, hätten sie ebenfalls nicht in der Schärfe erlebt, wie sie von allen unterdessen wach gebliebenen Akteuren wahrgenommen wurde.

Von all den politischen Sorgen ist kaum etwas übrig geblieben, denn ein DAX-Anstieg von gut 4 Prozent im Wochenvergleich zeigt, wie wenig sich die Marktteilnehmer offenbar um all die skeptischen Kommentare tatsächlich geschert haben. Kommentare, die noch vor einigen Tagen während der Korrektur des Börsenbarometers verständlicherweise willkommen waren.

Am Ende hat sich der deutliche Anstieg des DAX auch in der Stimmung der von der Börse Frankfurt wöchentlich befragten institutionellen Anleger niedergeschlagen - deren Optimismus ist, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, wieder auf den Stand von vor zwei Wochen gestiegen. Allerdings mit einem Unterschied: Während es bei der damaligen Aufwärtsbewegung noch viele neutral eingestellte Marktteilnehmer gab, ist deren Anteil in unserem Panel heute deutlich geschrumpft. Diese Wanderung macht rund drei Viertel des Wochenzuwachses im Bullenlager aus, das mit einem Plus von 17 Prozent und damit dem größten Zuwachs seit Anfang Oktober 2012 aufwarten und damit auch den bisherigen Höchststand dieses Jahres markieren kann.

Bullishe Argumente überzeugen nicht

Trotz dieses deutlich gestiegen Optimismus kann von Euphorie keine Rede sein. Zumal den Börsianern für die jüngste Aufwärtsbewegung richtig stichhaltige Argumente zu fehlen scheinen. Auf der einen Seite wurde etwa die offizielle Projektion des chinesischen Wachstums am Aktienmarkt als einer der Kaufgründe der Investoren genannt, während man auf der anderen Seite dieselbe Zahl eher als Enttäuschung empfand. Auch die Frage, ob die Zusammensetzung des Dow Jones Index nicht verzerrt sei, wird interessanterweise in den Medien automatisch an dem Tag diskutiert, wo jener ein neues Allzeithoch erreicht. Dass der breitere S&P 500 ebenfalls nur noch 2,5 Prozent von seinem bisherigen Allzeithoch entfernt, ist indes nicht der Rede wert. Vielleicht auch, weil die neuen Optimisten dieses Mal recht spät dran sind und weniger aus Überzeugung als wegen der Macht des Faktischen ganz einfach kaufen mussten. Aber eben nur das Notwendigste, weswegen die Nachfrage nach DAX-Werten anhaltend gut bleiben und Gewinnmitnahmen derzeit noch nicht stören dürften.

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© 6. März 2013/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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