Hang Seng
Geändert am: 21.09.2021 22:11:24
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US-Märkte beenden Tag mit unterschiedlichen Vorzeichen -- ATX und DAX schließen stärker -- Märkte in Asien letztendlich uneinheitlich
AUSTRIA
Am Dienstag ging es an der Wiener Börse bergauf.
Der ATX bewegte sich den ganzen Tag in der Gewinnzone und schloss 0,43 Prozent höher bei 3.560,89 Zählern.
Auch das europäische Umfeld zeigte sich mit festerer Tendenz. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den deutlichen Kurseinbußen zu Wochenauftakt. Allerdings sind die Sorgen um den chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, die den Kursrutsch zu Wochenbeginn verursachten, noch nicht ausgeräumt, hieß es von einem Marktbeobachter. Die Meldungslage zu den heimischen Unternehmen blieb derweil ausgesprochen dünn.
Darüber hinaus warf die anstehende FOMC-Sitzung ihre Schatten voraus. Insgesamt wird seitens der Notenbanker mit einem Tapering-Signal gerechnet. Und auch der Haushaltsstreit im US-Kongress zieht mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich, obwohl er schon fast rituellen Charakter hat, kommentierten die Helaba-Analysten.
DEUTSCHLAND
Nach dem Rückschlag am Montag legte der deutsche Leitindex wieder zu.
Der DAX baute seinen anfänglichen Gewinn im weiteren Handelsverlauf noch aus und ging letztlich 1,43 Prozent stärker bei 15.348,53 Punkten in den Feierabend.
Am heimischen Aktienmarkt nutzten am Dienstag die Investoren die jüngsten Kurssetzer für einige Zukäufe. Nach seinem Kursrutsch bis nah an die Marke von 15.000 Punkten hat sich der DAX daher wieder gefangen. Die Sorgen vor einer Ausweitung der Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, die den DAX noch am Vortag zwischenzeitlich auf das tiefste Niveau seit Mai gedrückt hatten, schoben die Anleger damit vorerst beiseite.
Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK wertete die Evergrande-Sorgen als den sprichwörtlichen Tropfen, der das Fass zunächst zum Überlaufen gebracht habe. Die Nerven der Anleger seien ohnehin zunehmend angespannt, was die Konjunkturaussichten anbelange.
Aus charttechnischer Sicht hat die Unterstützung durch die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Zählern zwar Schlimmeres verhindert, doch Experten stellen sich derzeit die Frage, ob es sich bei den aktuellen Gewinnen im DAX lediglich um eine Atempause handelt. Vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt der US-Notenbank Fed-Auftritt an diesem Mittwoch, von dem womöglich entscheidende geldpolitische Signale ausgehen, dürfte der weitere Risikoappetit der Anleger zumindest gedämpft bleiben, glaubt etwa Neil Wilson von Markets.com.
WALL STREET
Die Wall Street zeigte sich am Dienstag unentschlossen.
So eröffnete der Dow Jones begann die Sitzung oberhalb der Nulllinie und hielt sich überwiegend im positiven Bereich. Schlussendlich verlor der US-amerikanische Leitindex jedoch 0,15 Prozent auf 33.919,84 Zähler. Auch der NASDAQ Composite bewegte sich auf grünem Terrain. Er startete deutlich im Plus und ging schlussendlich 0,22 Prozent stärker bei 14.746,40 Punkten in den Feierabend.
Getrieben wurden die Verkäufe am Montag von der Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande, der in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist. Chefmarktstratege Marko Kolanovic von JPMorgan sprach von einer "Überreaktion" und von technisch getriebenen Verkäufen in einem Umfeld geringer Liquidität. Kolanovic erwartet auch deshalb eine Erholung, weil die Delta-Variante des Corona-Virus auf dem Rückzug sei. Zudem geht er davon aus, dass die Unternehmen im dritten Quartal die Erwartungen übertreffen dürften.
Derweil heben Analysten an der Wall Street hervor, dass China Evergrande keine zweite Lehman sei. Die Lehman-Pleite war 2008 eine Ursache der Finanzkrise in den USA. "Ein echter 'Lehman-Moment' ist eine Krise ganz anderen Ausmaßes", sagen die Strategen von Barclays: "Dazu müsste es zu einem Streik der Kreditgeber in weiten Teilen des Finanzsystems kommen, zu einem starken Anstieg der Kreditnotlage außerhalb des Immobiliensektors und dazu, dass die Banken nicht gewillt sind, sich auf dem Interbankenmarkt zu begegnen. Und bei all dem müssten wir auch massive politische Fehler seitens der chinesischen Behörden sehen."
Die Sorgen um Evergrande kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da mehrere Experten zu Recht davor gewarnt haben, dass der September für US-Aktien nach einem ruhigen Sommer holprig werden könnte. Zudem beginnt am Dienstag der erste Teil einer zweitägigen Notenbank-Sitzung, die zu einer restriktiveren Zinsprognose führen könnte, und der Kongress ist bisher nicht bereit, die Schuldenobergrenze zu erhöhen, während er um eine Einigung über ein Paket von Infrastrukturausgaben ringt.
Die Anleger richteten ihr Augenmerk nun auf die am Dienstag beginnende Sitzung der US-Notenbank Fed, von deren Ergebnissen am Mittwoch sie sich neue geldpolitische Impulse erhoffen. Christian Scherrmann, Volkswirt bei der Fondsgesellschaft DWS, rechnet dabei nicht mit wesentlichen Veränderungen. Denn die zuletzt eher moderate Erholung des US-Arbeitsmarktes und die Unsicherheit um die Delta-Variante verringerten den Druck, die Geldpolitik voreilig anzupassen.
Frische US-Konjunkturdaten überraschten eher positiv. So stieg das chronische Defizit in der US-Leistungsbilanz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal weniger stark als von Analysten erwartet. In der Baubranche nahm die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten zudem stärker zu als gedacht, ferner legte die Zahl der Baugenehmigungen unerwartet und zudem deutlich zu.
ASIEN
Während Tokio am Dienstag unter Druck stand, ging es in Hongkong letztendlich bergauf.
Der japanische Leitindex Nikkei fiel schlussendlich um 2,17 Prozent zurück auf 29.839,71 Zähler.
Auf dem chinesischen Festland konnte der Shanghai Composite bis Handelsende vergangenen Freitag doch noch 0,19 Prozent auf 3.613,97 Einheiten hinzu gewinnen. Hier ruht der Handel am Dienstag weiterhin. Der Hang Seng drehte am Dienstag im Verlauf ins Plus und gewann 0,51 Prozent auf 24.221,54 Punkte.
Während in Schanghai aufgrund eines Feiertages erneut kein Handel stattfand, hat sich die Börse in Hongkong nach dem Absturz am Vortag auf ein 11-Monatstief stabilisiert.
Für die Aktie von China Evergrande ging es nach dem Kurseinbruch um 10,2 Prozent am Montag weiter etwas abwärts. Dem chinesischen Immobilienkonzern droht weiter die Zahlungsunfähigkeit. Es bestehe die Möglichkeit, dass das Unternehmen seine Schulden nicht begleichen könne, was das Anleger-Vertrauen in den chinesischen Immobiliensektor erschüttern dürfte, so S&P Global Ratings. Die negativen Auswirkungen auf die chinesischen Banken dürften jedoch gedämpft sein, da sie in der Lage sein dürften, einen Ausfall von Evergrande ohne grössere Störungen zu verkraften, so die Analysten. Evergrande sei im Verhältnis zu den Gesamtkrediten der chinesischen Banken klein. Das direkte Engagement des Bankensektors bei Evergrande scheine zudem gut verteilt zu sein.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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