NASDAQ Comp.
Geändert am: 16.06.2023 22:08:41
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Nach Zinsentscheidungen der Notenbanken: US-Börsen zum Handelsende schwächer -- ATX geht stabil ins Wochenende -- DAX schließt fester -- Börsen in Asien letztlich im Plus
AUSTRIA
Der Wiener Aktienmarkt zeigte sich am Freitag unentschlossen.
Der ATX wechselte nach einem negativen Start mehrfach das Vorzeichen. Schlussendlich ging er nahezu unverändert (-0,01 Prozent) bei 3.184,88 Punkten ins Wochenende.
Das am Nachmittag veröffentlichte US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan wurde von Experten als wichtiger Datenpunkt zum Wochenschluss angeführt, nachdem diese Woche vor allem von Zinssitzungen dominiert wurde. Hier wurde bekannt, dass sich die Stimmung der US-Verbraucher im Juni unerwartet stark aufgehellt hat.
Die Analysten der UniCredit kommentierten indes zur Marktstimmung, dass Gewinnsteigerungen und eine starke Unternehmensperformance derzeit auf wenige Sektoren begrenzt seien, weswegen es bei Aktien zu Gewinnmitnahmen komme. Bereits mit Hinblick auf künftige Notenbankentscheidungen werden die EZB und die Federal Reserve bei den nächsten Zinssitzungen wohl ihre Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte anheben.
Auf Unternehmensseite trat Lenzing mit einer Kapitalerhöhung von 400 Mio. Euro in den Vordergrund. Bestehende Aktionäre erhalten dabei das Angebot, für jeweils 11 Aktien 5 Anteilsscheine zu beziehen. Der Preis für die 12.068.180 neuen Titel liegt mit 33,10 Euro um 35,9 Prozent unter dem rechnerischen Kurswert (TERP), teilte Lenzing mit.
Zudem stand die Hauptversammlung des Baukonzerns STRABAG im Fokus, die im Schatten von Oligarch Deripaska stand.
DEUTSCHLAND
Deutsche Händler kauften am Freitag zu.
Der DAX konnte seine frühen Zuwächse vergrößern und beendete den Handel letztlich 0,41 Prozent stärker bei 16.357,63 Einheiten.
Gestützt von guten Vorgaben der US-Börsen hat der DAX am Freitag sein altes, zur Wochenmitte erreichtes Rekordhoch übertroffen. Die Zinsentscheide in der Eurozone und den USA waren in den vergangenen Tagen wie erwartet ausgefallen, ähnlich wie die geldpolitischen Signale. In den Mittelpunkt rückte nun der große Verfall, der üblicherweise für Kursschwankungen sorgt. Im Tagesverlauf verfielen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen. Vom "großen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag auslaufen.
Eine Stütze blieben für Europas Aktienmärkte die US-Börsen, die nicht nur am Vorabend ihre Gewinne im Handelsverlauf ausgebaut hatten, sondern sich auch am Freitag bisher zumindest stabil zeigten. Laut der Commerzbank sind die Anleger derzeit im "Risk-On-Modus", also zu Risiken bereit.
Mit der Zinspause der US-Notenbank Fed, der nächsten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und jeweils weiteren in Aussicht gestellten Zinsschritten erfüllten die großen Notenbanken zuletzt die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer.
Gleiches galt am Freitag auch für die Bank of Japan, die allerdings vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält. Der Aktienmarkt lasse sich derzeit nicht von einer nächsten Zinsanhebungsrunde abschrecken, konstatierte CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger. "Die Investoren sehen zwar das Risiko, dass die Geldpolitik den Bogen überspannen könnte, finden aber dafür in den aktuellen Konjunkturdaten noch keine Anzeichen." So könnten zu starke Zinserhöhungen die Wirtschaft nicht nur abkühlen - wie erwünscht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen -, sondern deutlich belasten.
WALL STREET
Die US-Börsen gaben vor dem Wochenende nach.
Der Dow Jones Index eröffnete die Sitzung leicht im Plus, rutschte im Verlauf jedoch auf rotes Terrain ab und schloss 0,31 Prozent tiefer bei 34.300,76 Punkten. Der technologielastige NASDAQ Composite konnte zum Start zulegen, fiel dann aber ebenfalls in die Verlustzone zurück und verlor letztlich 0,68 Prozent auf 13.689,57 Zähler.
Mit Erklärungen taten sich Händler derweil immer schwerer. Gewichen sei immerhin die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad in den USA und der Eurozone, der Zinsgipfel zeichnet sich nun deutlicher ab. Gleichwohl dürften die wartenden Zinserhöhungen nicht unbedingt zum Kauf von Aktien animieren. Denn sowohl US-Notenbank als auch Europäische Zentralbank hatten sich falkenhaft zum weiteren Zinspfad geäußert.
Als Argument für Aktien wird derweil immer wieder China genannt. Denn die dort bislang gesenkten Zinssätze wiesen ganz klar in Richtung Ankurbelung der Wirtschaft. Untermauert wird dies durch Medienberichte, wonach die chinesische Regierung ein Konjunkturpaket plane und bereits über konkrete Schritte zur Finanzierung nachdenke. "China könnte wieder Konjunkturlokomotive werden", so eine Stimme im Handel. Denn das aktuell maue Wachstum in den wichtigsten Volkswirtschaften rechtfertigt die luftigen Höhen der Börsen kaum. Übergeordnet werde die Wall Street von der Hoffnung auf eine "weiche Landung", also die Vermeidung einer Rezession, trotz der Zinserhöhungen getrieben, merkte die Rabobank an. Doch genau hier mehren sich die Zweifel von Marktbeobachtern. Insofern häufen sich auch die kritischen Stimmen, die eine scharfe Marktkorrektur im zweiten Halbjahr erwarten.
ASIEN
Die asiatischen Aktienmärkte notierten am Freitag mit Gewinnen.
Der japanische Leitindex Nikkei legte letztlich 0,66 Prozent auf 33.706,08 Punkte zu.
Auch auf dem chinesischen Festland ging es nach oben: Der Shanghai Composite notierte zum Handelsschluss 0,63 Prozent fester bei 3.273,33 Punkten. Der Hang Seng gewann in Hongkong derweil 1,07 Prozent auf 20.040,37 Punkte.
Die Aktienmärkte in Asien zeigten sich zum Wochenausklang mit Aufschlägen. Die Börsen folgten damit den positiven Vorgaben der Wall Street. Hier wurden neue 14-Monatshochs erreicht. Im Fokus stand die Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ).
Diese hat die Obergrenze für die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen bei 0,5 Prozent belassen und hielt auch den Einlagensatz unverändert bei minus 0,1 Prozent. Sie hält damit weiter an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest.
Kazuo Ueda, Gouverneur der BoJ, sagte, das Risiko einer verfrühten Zinserhöhung in Japan könnte größer sein als eine Verzögerung der geldpolitischen Straffung. Ueda erwartet, dass die Inflation in Japan im weiteren Verlauf des Jahres wahrscheinlich unter das 2%-Ziel der Notenbank fallen wird.
Marktteilnehmer verwiesen auf die von der People's Bank of China (PBoC) im Wochenverlauf gesenkten Zinsen. Am Markt wird erwartet, dass die Notenbank am kommenden Dienstag auch noch die Loan Prime Rate (LPR) absenken wird, um die sich verlangsamende Wirtschaftsentwicklung im Land aufzuhalten. Erwartet wird auch das Peking die Wirtschaft mit einem Stimulierungspaket ankurbeln wird.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 428,91 | 0,15% | |
TecDAX | 3 548,20 | -0,02% | |
Dow Jones | 44 064,56 | -0,19% | |
NASDAQ Comp. | 19 966,43 | -0,34% | |
NASDAQ 100 | 21 660,32 | -0,48% | |
NIKKEI 225 | 39 849,14 | 1,21% | |
Hang Seng | 20 155,05 | -0,77% | |
ATX | 3 640,79 | 0,39% | |
Shanghai Composite | 3 432,49 | 0,29% |