Stephan Heibel-Kolumne |
20.06.2013 15:00:00
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Bernankes Fed überraschend transparent ... und moderat
Die Märkte sind daraufhin deutlich in die Verlustzone gerutscht, der DAX pendelt zeitweise um 8.000 Punkte. Ich halte die Aussagen Bernankes für bullisch und die Reaktion der Märkte für technisch bedingt: Am Freitag ist dreifacher Optionsverfallstag und die meisten Call- und Put-Optionen laufen beim DAX von 8.000 Punkten aus. Wie hängt das zusammen?
Nun, auf der einen Seite haben wir die Fed und auf der anderen Seite die technischen Marktgegebenheiten. Lassen Sie mich zunächst also noch ein wenig zur Fed-Entscheidung sagen.
Bernanke hat nichts weiter gesagt, als dass er bei einer Arbeitslosigkeit von nur noch sieben Prozent mit der Rückführung des QE3 beginnen werde, und er könne sich vorstellen, dass dies noch in diesem Jahr passiert. Sollte diese Entwicklung jedoch nicht eintreten, sollte die Konjunktur schlechter laufen als die derzeit verfügbaren Fakten vermuten lassen, dann werde man natürlich mit der Rückführung von QE3 warten. Schlimmstenfalls sei er auch nach wie vor bereit, QE3 auszuweiten - sofern die konjunkturelle Entwicklung dies erfordere.
Seit Jahren höre ich die Bären lamentieren, dass QE3 zu einer anziehenden Inflation führen werde. Aktuell ist die Inflationsrate in den USA jedoch zurückgegangen. Die Bären fürchten nun also eine ihrer Ansicht nach verfrühte Rückführung von QE3, was die Konjunktur abwürgen würde. Dieses Argument wird für den derzeitigen Ausverkauf herangezogen.
Bernanke hat jedoch in der anschließenden Pressekonferenz detailliert dargelegt, warum er die derzeitige Inflationsrate für nicht repräsentativ halte. Sondereffekte hätten für eine besonders niedrige Inflation gesorgt, andere Konjunkturdaten seien da aussagekräftiger und würden seine Erwartung einer steigenden Inflation in den kommenden Quartalen unterstützen.
Dem Mann, der über Jahre eher zu viel Liquidität in den Markt gespült hat als zu wenig (Stichwort: Helikopter-Ben), würde ich nicht unterstellen wollen, zu früh die Liquidität aus dem Markt herauszunehmen.
Aber egal, technisch orientierte Trader haben die 8.000 Punkte-Marke im DAX oder die 15.000 Punkte beim Dow Jones im Blick. Dort laufen besonders viele Optionsscheine aus, was dazu führt, dass die Stillhalter beim Abweichen von dieser Marke gerne mal aktiv werden. Bernanke hätte gestern sagen können was er wollte, die Märkte wären anschließend abgetaucht. Hätte er eine Ausweitung von QE3 angekündigt, dann wäre die Konjunktur schwarzgemalt worden. Hätte er bereits eine Kürzung von QE3 bekannt gegeben, wäre um so mehr das Argument der verfrühten Rückführung durch die Medien gegeistert.
Läuten die Bären damit einen Machtwechsel ein und müssen wir damit rechnen, dass wir gerade den Anfang vom Ende der Rallye gesehen haben? Oder dürfen wir eine schnelle Gegenreaktion durch die Bullen erwarten, so dass wir schon nächste Woche wieder in Richtung neuer Rekordniveaus marschieren?
In meinem Börsenbrief Heibel-Ticker werde ich am Freitag auch diese Frage beantworten. Wenn Sie die Details dazu erfahren möchten, dann tragen Sie sich doch kostenfrei und unverbindlich in meinen Verteiler ein.
Stephan Heibel ist Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes und Betreiber der Finanzinformationsdienste Aktien-Meldungen und animusX. Seine Kunden sind Privatanleger, die mit einem vertretbaren Zeitaufwand ihre Anlageentscheidungen selber treffen möchten.
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