Pressebericht 22.07.2015 08:41:41

Barclays könnte bei Katar-Ermittlungen glimpflich davonkommen

Die Ermittler hätten dem Institut Vergleichsverhandlungen angeboten, berichten "Financial Times" und "Wall Street Journal" (Mittwoch) übereinstimmend. Barclays wollte das nicht kommentieren. Seit 2012 laufen die Ermittlungen des Serious Fraud Office (SFO) rund um den milliardenschweren Einstieg Katars bei Barclays auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Dafür sollen laut Zeitung 450 Millionen Pfund zurück an die Araber geflossen sein, gut sieben Prozent der gesamten Investitionssumme. Ob das Schmiergelder waren und das Top-Management davon wusste, versucht die Behörde zu klären.

Die Finanzaufsicht FCA hat bereits eine Strafe von 50 Millionen Pfund wegen unsauberer Veröffentlichungen rund um den Katar-Einstieg angekündigt, gegen die sich Barclays wehrt. Die Geldspritze der Scheichs hatte das Institut damals davor bewahrt, anders als die Konkurrenten Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds staatliche Hilfsgelder aufnehmen zu müssen.

Beim SFO steht den Berichten zufolge nun eine Art Bewährungsstrafe für die Bank im Raum. Dabei würde die Behörde die Strafverfolgung aussetzen, sofern die Bank Fehlverhalten einräumt, eine Buße zahlt und sich keine neuen Verfehlungen leistet. Nach einem solchen "Deferred Prosecution Agreement" sind zahlreiche Vergleiche in den USA gestrickt, mit denen die dortigen Behörden die Banken in den vergangenen Jahren zu hohen Geldstrafen verdonnerten.

In Großbritannien ist diese Möglichkeit zur Lösung komplizierter Wirtschaftskriminalität erst im vergangenen Jahr eingeführt worden. "Wir können ein laufendes Verfahren nicht kommentieren", erklärte Barclays in einer Stellungnahme. Zugleich stellte die Bank aber klar, dass es bislang kein Angebot für ein "Deferred Prosecution Agreement" gebe.

/enl/zb/fbr

LONDON (dpa-AFX)

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