Dämpfer erwartet 21.02.2023 17:46:00

Außenhandelsbeziehungen Österreichs 2023

Außenhandelsbeziehungen Österreichs 2023

Die Leistungsbilanz könnte 2023 mit -1,8 Mrd. Euro erstmals seit 2001 ein Defizit aufweisen, ergab eine Prognose der Experten vom Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW). Optimistischer schauen die Experten auf 2024 - hier rechnen sie wieder mit einem positiven Leistungsbilanzsaldo.

Im vergangenen Jahr hatte sich der österreichische Außenhandel gegen den Ukraine-Krieg und die darauffolgende Energiepreiskrise gut behauptet, wie Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der Präsentation des FIW-Gutachten zusammenfasste. 2022 lag der Außenhandel laut Hochrechnung bereits 10 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019. Besonders der Dienstleistungshandel (inklusive Tourismus) habe 2022 nach Wegfall der Corona-Beschränkungen mit einem Wachstum von 17 Prozent deutlich aufgeholt.

Belastet wurde die Bilanz 2022 durch die Verschlechterung der Terms of Trade, also der Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Export- und Importpreisen. Die Preise der österreichischen Warenexporte stiegen um 5,5 Prozentpunkte weniger stark als die Importpreise. Mengenmäßig entwickelten sich die österreichischen Exporte aber dynamischer als die Importe. Die gesamten Exporte von Waren und Dienstleistungen stiegen 2022 real um 8,8 Prozent, die Importe nahmen um 5,1 Prozent zu.

2022 überwog der negative Terms-of-Trade-Effekt den Mengeneffekt. Dadurch verschlechterte sich 2022 die heimische Handelsbilanz gegenüber 2021 um 7,6 Mrd. Euro auf ein Defizit von -20,5 Mrd. Euro auf. Die positivere Entwicklung der Dienstleistungsbilanz konnte das Handelsbilanzdefizit letztlich ausgleichen. Getrieben wurde diese Entwicklung durch den Anstieg der Reiseverkehrsexporte - also mehr Reisen von ausländischen Touristinnen und Touristen nach Österreich. 2022 lag die Leistungsbilanz daher mit 200 Mio. Euro im Plus.

Für 2023 prognostiziert das FIW ein Wachstum der Gesamtexporte in Höhe von 0,3 Prozent. Die Importe sollen heuer um 0,9 Prozent zulegen. Aufgrund der steigenden Importpreise für Energie könnte Österreich laut Prognose erstmals seit über 20 Jahren eine negative Leistungsbilanz von minus 1,8 Mrd. Euro (entspricht 0,4 Prozent des BIP) aufweisen. 2024 soll die Leistungsbilanz laut Prognose wieder einen geringen positiven Überschuss aufweisen.

Als politische Schlussfolgerung zieht Wirtschaftsminister Kocher aus dem Gutachten, dass es wichtiger denn je sei, heimische Exportbetriebe zu fördern. Durch Wirtschaftsmissionen in Zukunftsmärkte und gemeinsame internationale Wirtschaftskommissionen könne man Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte und dem Ausbau bereits bestehender Geschäftsbeziehungen unterstützen. Darüber hinaus betonte Kocher, wie wichtig der Abbau bestehender Handelshemmnisse und die Vermeidung von Handelskonflikten für ein kleines, exportorientiertes Land wie Österreich sei.

APA

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Bildquelle: mradlgruber / Shutterstock.com,Aleksey Klints / Shutterstock.com
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