09.02.2016 15:14:46

Analysten glauben nicht an schnelles IPO von VWs Lkw-Sparte

   Von Ilka Kopplin

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Ein schneller Börsengang von Volkswagens Lastwagensparte ist nach Meinung von Analysten nicht sinnvoll. "Das wäre im Moment sehr schwierig", da die beiden Marken Scania und MAN nach wie vor nicht integriert seien, sagte Analyst Jürgen Pieper von der Metzler Bank im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Solch ein "Gebilde" an den Markt zu bringen, wäre schwierig.

   Einen möglichen Börsengang hatte Andreas Renschler, der Chef von Volkswagens Nutzfahrzeug-Division, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg nicht ausgeschlossen. Man halte sich "alle Optionen offen", um ein globaler Marktführer zu werden, sagte der Manager. Eine VW-Sprecherin bestätigte die Aussage.

   Analyst Arndt Ellinghorst von ISI Evercore bezifferte den Wert der Truck & Bus Holding, in der der VW-Konzern das Geschäft von Scania, MAN sowie der leichten VW-Nutzfahrzeuge gebündelt hat, auf eine Größenordnung von 20 Milliarden Euro.

   Renschler hatte die Führung des VW-Nutzfahrzeuggeschäfts Anfang vergangenen Jahres angetreten, nachdem er vom Konkurrenten Daimler abgeworben worden war. Der Manager soll sich vor allem um die schleppende Kooperation der Marken Scania aus Schweden und MAN aus München kümmern. Zwar hatte es im Jahr 2014 nach eigenen Angaben Synergien durch einen gemeinsamen Einkauf von rund 200 Millionen Euro gegeben. Auch bei der Herstellung von Getrieben arbeiten MAN und Scania zusammen. Einen gemeinsamen Baukasten, wie er im Pkw-Geschäft mittlerweile Standard ist, gibt es jedoch nicht.

   Analyst Frank Schwope von der Nord LB sieht ein IPO deshalb auch nicht als kurzfristige Option. Dafür brauche es mehr Vereinheitlichung und Zusammenarbeit. Derzeit habe Volkswagen zudem mit dem Abgasskandal und potenziellen milliardenschweren Strafzahlungen und Schadensersatzansprüchen "ganz andere Sorgen", sagte er.

   Perspektivisch, also in den nächsten drei bis fünf Jahren, sei es jedoch eine Möglichkeit, einen Teil des Volkswagen-Nutzfahrzeuggeschäfts an die Börse zu bringen, einige Milliarden Euro einzusammeln und dennoch die Kontrolle über das Geschäft zu behalten, fügte Schwope hinzu.

   Das sieht Analyst Pieper ähnlich. Sollte VW in den nächsten Jahren weitere Liquidität brauchen, um beispielsweise die Zahlungen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal zu leisten, gebe es die Möglichkeit, einen Teil an die Börse zu bringen. Diese Option bestehe jedoch auch für andere Marken des Konzerns, beispielsweise für die - mit minimalem Streubesitz gelistete - Tochter Audi, bei der ein größerer Anteil an fremde Investoren abgegeben werden könnte.

   Kontakt zum Autor: ilka.kopplin@wsj.com

   DJG/iko/hev/smh

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   February 09, 2016 08:19 ET (13:19 GMT)

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