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Durchbruch in den USA 21.12.2025 19:03:39

Aktien von Roche, Novartis & Co.: Pharma-Preisabkommen in den USA - Prognosen bestätigt

Aktien von Roche, Novartis & Co.: Pharma-Preisabkommen in den USA - Prognosen bestätigt

Am Freitagabend teilte die US-Regierung mit, dass sie mit neun internationalen Pharmafirmen, darunter die Roche-Tochter Genentech und Novartis, eine Einigung über tiefere Medikamentenpreise in den USA getroffen hat.

Die anderen Unternehmen sind Bristol-Myers Squibb, Gilead Sciences, Boehringer Ingelheim, Amgen, GSK, Sanofi und Merck & Co.

Genentech teilte am Freitagabend mit, dass die Vereinbarung auf die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente abziele. So soll etwa das eigene Influenza-Portfolio künftig über die staatliche Plattform TrumpRx.gov sowie über das kürzlich gestartete Direkt-an-Patienten-Programm des Unternehmens verfügbar gemacht werden. Damit solle der Zugang zu bestimmten Medikamenten erleichtert werden.

Bei Novartis hieß es, man habe sich "freiwillig verpflichtet", mehrere Maßnahmen umzusetzen, um die Prioritäten der US-Regierung bei den Medikamentenpreisen zu unterstützen. Dazu gehöre, künftige Medikamente in Hochlohnländern zu vergleichbaren Preisen auf den Markt zu bringen. Zudem wolle man Direkt-an-Patienten-Plattformen für die Medikamente Mayzent (Siponimod), Rydapt (Midostaurin) und Tabrecta (Capmatinib) aufbauen, die über die staatliche Plattform TrumpRx zugänglich sein sollen.

Darüber hinaus plant der Konzern, sich um eine Teilnahme am sogenannten Generous-Modell zu bewerben, das den Zugang zu Medikamenten im US-Medicaid-Programm verbessern soll. Novartis unterstütze zudem Initiativen, um das globale Ungleichgewicht bei Investitionen in pharmazeutische Innovationen anzugehen.

Als Gegenleistung dafür sollen die (beiden) Pharmafirmen eine Befreiung von Zöllen auf Pharmaprodukte in den USA für drei Jahre erhalten.

Investitionen bekräftigt

Die beiden Schweizer Unternehmen bekräftigten dabei auch ihre früheren Absichten, milliardenschwere Investitionen in den USA für die Produktion von Medikamenten zu tätigen. Genentech wolle insbesondere in Produktion, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung investieren, hieß es. Die Vereinbarung baue auf der jüngst angekündigten Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den kommenden Jahren auf sowie auf dem Baustart einer neuen Produktionsanlage in North Carolina.

Auch Novartis bestätigte frühere Ankündigungen, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der US-Forschungs- und Produktionsinfrastruktur investieren zu wollen. Seitdem habe man etwa ein biomedizinisches Forschungszentrum für 1,1 Milliarden Dollar in San Diego angekündigt, den Bau eines neuen Produktionshubs in North Carolina gestartet sowie neue und geplante Radioliganden-Therapie-Produktionsstätten in Kalifornien, Florida und Texas vorangetrieben.

Zitterpartie beendet

Mit der Einigung endet eine seit Monaten andauernde Zitterpartie. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Konzerne wie Pfizer oder AstraZeneca Vereinbarungen mit der Trump-Regierung getroffen. Die Vereinbarung ist Teil von US-Präsident Donald Trumps Handels- und Zollpolitik. So waren Arzneimittel zusammen mit Gold und Halbleitern von den Zöllen zwar ausgenommen, aber Trump hatte mit möglichen künftigen Zöllen gedroht. Denn die hohen Medikamentenpreise in den USA sind ihm ein Dorn im Auge.

Im Sommer schickte er dann auch Briefe an 17 Pharmaunternehmen und forderte sie auf, sich bereit zu erklären, ihre Medikamente über eine Direktvertriebsplattform anzubieten, die künftigen Preise an die in anderen Ländern geltenden Preise anzupassen und die Kosten für ein Versicherungsprogramm der US-Regierung zu senken.

Für die beiden Schweizer Konzerne ist der US-Markt sehr wichtig. So stammen bei Novartis mehr als 40 Prozent der jährlichen Einnahmen aus den USA, während Roche nahezu die Hälfte seiner Umsätze in den USA generiert.

Die Einigung mit den beiden Pharmariesen folgt nur einen Monat nach dem Handelsabkommen, das die Schweiz mit den USA geschlossen hat. Dadurch haben die USA die rekordhohen Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Importe auf neu 15 Prozent gesenkt.

Novartis und Roche bekräftigen Ausblick nach Vereinbarung mit USA

Die schweizerischen Pharmakonzerne Novartis und Roche geben sich bezüglich der finanziellen Auswirkungen der am Freitagabend abgeschlossenen Vereinbarung mit der US-Regierung zurückhaltend. Für Novartis ist die Vereinbarung allerdings vollständig in die mittelfristige Prognose eingerechnet.

Details für 2026 werde Novartis Anfang Februar bei der Präsentation der Finanzzahlen für das vierte Quartal veröffentlichen, teilte das Pharmaunternehmen am Samstag auf AWP-Anfrage mit. Weiterhin gelte die mittelfristige Prognose: Demnach sollen die Netto-Umsätze 2025 bis 2030 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5 bis 6 Prozent zu konstanten Wechselkursen steigen, dies bei einer Rückkehr zu einer Kernmarge von über 40 Prozent.

Schweigsamer gibt man sich bei Roche. Der Pharmakonzern bestätige seine kürzlich angehobene Guidance für 2025, sagte eine Sprecherin auf Anfrage lediglich. Im Oktober hatte Roche mitgeteilt, 2025 zu konstanten Wechselkursen einen Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich und einen Anstieg beim Kerngewinn je Titel im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich anzustreben.

Vergleichbare Preise

Künftig werde Novartis darauf abzielen, seine Medikamente in allen Hochlohnländern zu vergleichbaren Preisen einzuführen, basierend auf dem Wert, den sie für Patientinnen und Patienten, Gesundheitssysteme und die Gesellschaft lieferten, hieß es bei Novartis auf die Frage nach möglichen Preiserhöhungen außerhalb der USA.

Um den Patienten weiterhin innovative Medikamente bieten zu können, brauche es ein lokales Preis- und Entschädigungsumgebung, in welcher Innovation anerkannt und belohnt werden, sagte die Roche-Sprecherin. Die europäischen Ländern könnten durch höhere Ausgaben für innovative Arzneimittel die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Kontinents für Investitionen steigern wie auch eine "gerechtere globale Verteilung der Beiträge zu Forschung und Entwicklung für lebensrettende Therapien" fördern.

BASEL/WASHINGTON (dpa-AFX)

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Bildquelle: lucarista / Shutterstock.com,SEBASTIEN BOZON/AFP/Getty Images,Gil C / Shutterstock.com

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