30.12.2008 15:00:00
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Aktien Frankfurt Schluss: DAX beendet dramatisches Jahr ohne neues Rekordminus
Der DAX ging mit einem versöhnlichen Plus von 2,24 Prozent auf 4.810,20 Zähler aus der Jahresschlussbörse. Unterm Strich sackte der Leitindex aber um 40,37 Prozent ab und hielt sich damit nur knapp über seinem Rekordminus von 44 Prozent im Jahr 2002. Auch für den MDAX sieht die Bilanz nicht besser aus. Den letzten Handelstag beendete der Index mittelgroßer Werte mit plus 1,59 Prozent auf 5.601,91 Zähler - auf Jahressicht steht eine tiefrote Zahl von 43,22 Prozent. Das Technologiebarometer verabschiedete sich mit einem Anstieg um 1,96 Prozent auf 508,31 Zähler aus dem letzten Handelstag, hinterlässt den Anlegern aber ebenfalls ein sattes Gesamtminus von 47,84 Prozent.
"Die Höhepunkte 2008 waren sicherlich ausgehend aus den USA die zahlreichen Bankenpleiten. Mittlerweile hängen viele Banken am Tropf des Staates und nehmen kaum mehr am Kapitalmarktgeschehen teil. Dabei wurde in den USA mit dem Zusammenbruch der Investmentbanken eine ganze Branche zerstört", sagte de Schutter. Damit falle für die internationalen Börsen ein großer Nachfrager auch für das kommende Jahr weg. Insgesamt sei viel Geld und Reputation vernichtet worden, die nun vom Staat und den Notenbanken zurückgeholt werden soll.
"Den ersten großen Schlag gab es Ende Januar, als sich der Händler Jerome Kerviel von Societe Generale verspekuliert hatte und der Markt zunächst ohne erkennbaren Grund einbrach", erinnerte sich ein weiterer Börsianer. Die ausufernde Finanzkrise habe dem Markt dann "den Rest" gegeben. Zum Jahresende sei dann zwar - auch getrieben durch die Abgeltungssteuer - ein neuer Rekordverlust vermieden worden. Der Börsianer sagte aber: "Die Umsätze waren aber niedrig und ein Ausblick auf das kommende Jahr war nie so schwierig."
Die spektakulärste Kursentwicklung gab es unbestritten bei der VW-Aktie . Unterm Strich bescherten die Wolfsburger ihren Aktionären ein ordentliches Kursplus von 60 Prozent. Sie war der einzige Wert, der das gesamte Jahr 2008 dem deutschen Leitindex DAX angehörte, der 2008 ein Plus zeigte. Da ist am letzten Handelstag ein Minus von 0,79 Prozent auf 250,00 Euro zu verschmerzen. Verglichen mit dem Jahreshoch der Titel, die durch Spekulationen auf fallende Kurse und laut einem Frankfurter Händler durch "vermutlich riesige Zockereien" zeitweise auf sagenhafte 1.005,01 Euro stieg, mutet der letzte Kurs jedoch geradezu mickrig an. Im Oktober hatte sich VW für einige Tage zum teuersten Autokonzern der Welt aufgeschwungen. Die übrigen Autobauer wie Daimler und BMW aber auch MAN können nicht auf ein solch freudiges Börsenjahr zurückblicken - sie wurden von der Finanzkrise ordentlich durchgeschüttelt und sackten durchweg um mehr als 50 Prozent ab.
Finanzwerte gehörten 2008 klar zu den Prügelknaben - Verluste von 69 Prozent wie bei der Aktie der Deutschen Bank waren keine Seltenheit. Getoppt wurde dieses Ergebnis allerdings noch von der Entwicklung den Titeln der Hypo Real Estate (HRE) , die mittlerweile den DAX verlassen mussten. Sie sackten innerhalb eines Jahres um satte 92 Prozent ab. Um den Kollaps des Immobilien- und Staatsfinanzierers zu verhindern, musste dieser von einem Bankenkonsortium finanziell aufgefangen werden.
Auch ein weiteres Novum konnten Anleger im vergangenen Jahr beobachten. Der deutsche Leitindex enthält erstmals einen "Pennystock", nachdem Infineon nicht einmal mehr einen Euro wert sind. Das kräftige Kursplus am letzten Handelstag von 16,36 Prozent auf 0,96 Euro konnte diesen Schönheitsfehler auch nicht ausbügeln - auf Jahressicht wurde der Titel, der bereits im Vorjahr die Liste der DAX-Verlierer anführte, quasi pulverisiert und verlor 88 Prozent an Wert. Die Schwäche der Halbleiterbranche insgesamt und die enormen Sorgen um die Zukunft der Speicherchiptochter Qimonda sind dafür verantwortlich.
Insgesamt seien Werte mit hoher Verschuldung am deutlichsten abgestraft worden, sagte ein weiterer Börsianer. Ein Beispiel hierfür sei ProSiebenSat.1 Media . Mit einem Plus von 9,09 Prozent auf 2,40 Euro übernahm die Vorzugsaktie des TV-Senders zwar zum Jahresausklang nochmal die Spitze im MDAX - insgesamt mussten Anleger aber ein Minus von 85 Prozent schlucken. Auch die in den vergangenen Jahren hochfliegende Solarbranche habe die Schattenseiten an der Börse gezeigt bekommen. Der Branchenprimus SolarWorld war zu Anfang des Jahres noch fast dreimal soviel wert./dr/fat/la
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