11.07.2013 17:59:36
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AKTIE IM FOKUS 3: Praktiker brechen um 65% ein - Insolvenz droht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die drohende Insolvenz hat die Aktien von Praktiker am Donnerstag weiter massiv in den Keller geschickt. Die Papiere der Baumarktkette brachen bis Sitzungsende um 64,86 Prozent auf 0,130 Euro ein. Bereits am Vortag hatte die Aktie knapp 20 Prozent eingebüßt. Hornbach-Titel profitierten von den Nachrichten, da Anleger bei einer Praktiker-Pleite auf einen weniger harten Wettbewerb in der Branche spekuliert hatten. So schlossen Hornbach Holding (HORNBACH vz) mit plus 5,31 Prozent als zweitbester Wert im SDax (SDAX). Der Nebenwerte-Index legte um 0,62 Prozent zu.
Praktiker steht vor dem Aus, nachdem Verhandlungen über weitere Finanzierungen der Sanierung gescheitert sind. Einzelne Gläubigergruppen hätten nicht zugestimmt, hieß es vom Unternehmen. Damit ist die Praktiker AG überschuldet und zahlungsunfähig. Der beim Amtsgericht Hamburg gestellte Antrag erstrecke sich über acht Tochterfirmen in Deutschland. Der Insolvenzantrag für die Praktiker AG werde in Kürze nachgereicht, teilte die Holding mit. Die ertragsstärkere Tochter Max Bahr sowie das Auslandsgeschäft sollen von der Insolvenz nicht betroffen sein.
BÖRSIANER: PROBLEME NICHT NEU
An der Börse wurden die Probleme mit der Sanierung schon in der Vergangenheit nicht unterschätzt. Alleine seit ihrem letzten Tag im MDAX Anfang September 2011 gingen knapp 96 Prozent des Unternehmenswerts verloren - von einem 2007 markierten Höchstkurs bei 34,50 Euro ganz zu schweigen.
Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers hält allerdings auch die Zukunft von Max Bahr derzeit für sehr unklar, da die Tochter zur Absicherung von Krediten für Praktiker herangezogen worden war. Insgesamt seien die Aussichten für die Aktionäre sehr schlecht, so Elfers. Er blieb bei seiner Verkaufsempfehlung.
'DER KAMPF IST VORBEI'
Auch für Börsenbriefautor Hans Bernecker scheidet eine Wette auf eine Trendwende nun aus. "Unsere kritischen Bedenken hinsichtlich der Struktur dieser Baumarktkette konnten auch von den neuen Aktionären nicht beseitigt werden", schrieb er in seinem Börsenbrief.
"Der Kampf ist vorbei", kommentierte Analyst Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser das Geschehen. Da verbleibende Vermögenswerte wie Max Bahr bei Gläubigern als Sicherheit hinterlegt seien, bleibe für die Aktionäre nichts übrig. Schwenkenbecher reduzierte das Kursziel von 0,50 auf 0,00 Euro und beließ die Einstufung auf "Sell"./edh/ag/he
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