04.10.2018 18:12:45

MÄRKTE EUROPA/Zurückhaltung vor US-Jobdaten und steigenden Zinsen

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Im Handel war von einem abwartenden Geschäft die Rede gewesen angesichts anziehender Marktzinsen und im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts, der am Freitag veröffentlicht wird. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg mit 3,23 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2011, kam am Nachmittag aber auf 3,21 Prozent zurück, was den Aktienmärkten indes keine Unterstützung lieferte. Steigende Marktzinsen verringern grundsätzlich die Attraktivität von Aktien. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 12.244 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßte 0,9 Prozent auf 3.375 Zähler ein.

Auslöser des globalen Zinssprungs waren Aussagen mehrerer US-Notenbanker, darunter auch Fed-Chef Jerome Powell. Seiner Einschätzung nach ist die US-Wirtschaft noch weit vom Punkt der Zinsneutralität entfernt. Powell sprach von einem bemerkenswert positiven Ausblick für die US-Wirtschaft. Seit den 1950er-Jahren habe die US-Wirtschaft keine Periode von zugleich so niedriger Arbeitslosigkeit und Inflation erlebt. Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,15 Dollar, eroberte aber bis Börsenschluss dieses Niveau wieder zurück.

Bankentitel werden gekauft - Versorger- und Immobilienwerte verkauft

Bankenwerte und Versicherungstitel führten mit Aufschlägen von 0,4 Prozent bzw. 1 Prozent die Gewinnerliste in Europa an. Beide Sektoren profitierten von den steigenden Zinsen an den Anleihemärkten. Versorger verloren dagegen 1,6 Prozent - dem hochverschuldeten Sektor passen steigende Marktzinsen nicht.

Die Zinssorgen belasteten auch Immobilienaktien. Die Immobilientitel werden ähnlich wie Bundesanleihen nach den Zinsen gehandelt. Der breit gestreute RX-Real-Estate-Index fiel um 2 Prozent. Im DAX sanken Vonovia um 1,9 Prozent, im MDAX Deutsche Wohnen um 3,3 Prozent, Aroundtown um 3,1 Prozent und LEG um 2,8 Prozent.

Unberührt von Zinsängsten sprangen die Aktien von Gerry Weber um 20,7 Prozent. Dort kam es zum Wechsel in Vorstand und Aufsichtsrat des Modeunternehmens. "Damit kann der Vorstand die Restrukturierung angehen", sagte ein Händler.

US-Justizermittlungen ermittelt gegen Danske Bank

Gegen den allgemeinen Trend im Bankensektor verloren Danske Bank 4,6 Prozent. Das US-Justizministerium (DoJ) hat in einem Auskunftsersuchen Informationen über die Filiale in Estland angefordert. Damit wollen nun auch die USA wissen, warum die kleine Filiale in Estland von 2007 bis 2015 Transaktionen über bis zu 233 Milliarden US-Dollar aus Russland und anderen früheren Sowjetrepubliken abgewickelt hatte

Luxusgüteraktien wurden abverkauft. Grund waren verschärfte chinesische Zollkontrollen bei Einreisen. Chinas Konsumenten steuern ein Drittel der Branchenumsätze bei. Für Kering ging es 5,4 Prozent nach unten, Burberry verloren 5,7 Prozent, Hugo Boss 2,1 Prozent und LVMH 4,9 Prozent. Richemont büßten 2,1 Prozent ein und Swatch 3,1 Prozent.

Continental verloren 3,8 Prozent. Hier belastete eine Abstufung durch Exane BNP auf "Underperform" nach "Neutral". Daimler stiegen umgekehrt um 0,8 Prozent, da Exane die Einstufung auf "Neutral" erhöht hatte.

Bei Baumot gingen die massiven Verluste weiter. Der Kurs brach erneut ein, dieses Mal um 11,4 Prozent. Bereits am Dienstag hatte es geheißen, der Kurs leide unter den Ergebnissen der Diesel-Lösung, weil flächendeckende Nachrüstungen nicht vorgesehen seien.

Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung ließ Epigenomics um 16,7 Prozent einbrechen. Das Biotechnologieunternehmen plant die Erhöhung des Eigenkapitals von bis zu 50 Prozent der ausgegebenen Aktien. Am Dienstag war der Kurs noch zeitweise um über 20 Prozent gestiegen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.375,08 -30,40 -0,9% -3,7%

Stoxx-50 3.054,75 -27,24 -0,9% -3,9%

Stoxx-600 379,68 -4,16 -1,1% -2,4%

XETRA-DAX 12.244,14 -43,44 -0,4% -5,2%

FTSE-100 London 7.418,34 -91,94 -1,2% -2,3%

CAC-40 Paris 5.410,85 -80,55 -1,5% +1,9%

AEX Amsterdam 544,12 -8,73 -1,6% -0,1%

ATHEX-20 Athen 1.779,31 +19,88 +1,1% -14,6%

BEL-20 Brüssel 3.714,75 -30,68 -0,8% -6,6%

BUX Budapest 37.146,73 -66,21 -0,2% -5,7%

OMXH-25 Helsinki 4.255,09 -26,92 -0,6% +8,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 117.152,17 -3144,93 -2,6% -16,9%

OMXC-20 Kopenhagen 933,05 -43,80 -4,5% -8,9%

PSI 20 Lissabon 5.294,31 -40,12 -0,8% -2,5%

IBEX-35 Madrid 9.314,50 -46,60 -0,5% -7,3%

FTSE-MIB Mailand 20.612,93 -123,08 -0,6% -5,1%

RTS Moskau 1.160,76 -35,27 -2,9% +0,6%

OBX Oslo 861,84 -8,88 -1,0% +16,0%

PX Prag 1.110,47 +3,19 +0,3% +3,0%

OMXS-30 Stockholm 1.648,96 -16,18 -1,0% +4,6%

WIG-20 Warschau 2.275,65 -22,55 -1,0% -7,5%

ATX Wien 3.398,58 +3,31 +0,1% -0,8%

SMI Zürich 9.097,52 -77,69 -0,8% -3,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 19.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1507 +0,23% 1,1475 1,1523 -4,2%

EUR/JPY 130,88 -0,43% 131,28 131,76 -3,3%

EUR/CHF 1,1415 +0,36% 1,1378 1,1401 -2,5%

EUR/GBP 0,8842 -0,26% 0,8872 0,8871 -0,5%

USD/JPY 113,74 -0,65% 114,41 114,35 +1,0%

GBP/USD 1,3015 +0,48% 1,2934 1,2990 -3,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.569,99 +1,2% 6.584,56 6.510,01 -51,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,53 -0,53 0,09

Deutschland 10 Jahre 0,53 0,47 0,10

USA 2 Jahre 2,88 2,86 0,99

USA 10 Jahre 3,19 3,19 0,78

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,15 0,14 0,11

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,88 76,41 -2,0% -1,53 +28,3%

Brent/ICE 85,34 86,29 -1,1% -0,95 +34,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.202,07 1.197,38 +0,4% +4,69 -7,7%

Silber (Spot) 14,62 14,63 -0,1% -0,01 -13,7%

Platin (Spot) 825,65 827,00 -0,2% -1,35 -11,2%

Kupfer-Future 2,80 2,83 -1,2% -0,04 -16,5%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 04, 2018 12:12 ET (16:12 GMT)

Aktien in diesem Artikel

Aroundtown SA 2,99 -2,64% Aroundtown SA
Baumot (ex TWINTEC) 0,00 33,33% Baumot (ex TWINTEC)
Burberry plc 11,52 0,66% Burberry plc
Commerzbank 15,41 2,16% Commerzbank
Continental AG 65,18 -1,87% Continental AG
Danske Bank A/S (Den Danske Bank) 27,31 0,74% Danske Bank A/S (Den Danske Bank)
Deutsche Wohnen SE 23,55 -3,09% Deutsche Wohnen SE
HUGO BOSS AG 41,18 -1,32% HUGO BOSS AG
Kering 238,75 -2,11% Kering
LEG Immobilien 81,32 -2,80% LEG Immobilien
LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. 630,60 -0,88% LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A.
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,38 -3,51% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Nordex AG 11,37 -1,30% Nordex AG
Richemont 74,28 0,16% Richemont
Swatch (I) 250,90 2,20% Swatch (I)
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 29,81 -3,68% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG