Interview 15.04.2015 10:00:00

Kemal Bagci: "Langfristiger Erfolg der Anlage hängt auch von der Risikoneigung ab"

finanzen.at: Herr Bagci, es gab im vergangenen Jahr viele Neuerungen bei Ihnen im Haus wie die Einführung von "Rendezvous mit Harry", die Übernahme der Direkt Anlage Bank (DAB) und des Zertifikategeschäftes der RBS. Was war für Sie und Ihr Team die größte Herausforderung und was können Sie bisher für ein Resümee ziehen?

Kemal Bagci: Schon lange arbeiten wir daran, dass Trading für die Kunden zu vereinfachen. Die Sendung "Rendezvous mit Harry" ist eine weitere Ergänzung dieser Services, in der wir gemeinsam mit Harald Weygand, einem der bekanntesten Trader in Deutschland, aktuelle Charts und Trends analysieren und daraus Handelsempfehlungen ableiten. Wir haben sehr treue Zuschauer, die montags um 19 Uhr immer sehr aktiv dabei sind. Und nun folgt bereits die 100. Sendung.

Mit den Kollegen der DAB bank pflegen wir historisch bereits sehr gute Beziehungen, z.B. durch Handelskooperationen, von denen die Kunden profitieren. Durch die Übernahme rücken wir natürlich noch enger zusammen, um die Handelbarkeit und den Kundenservice stetig zu verbessern.

Der Übergang der Produktpalette der RBS war eine perfekte Ergänzung zu den Produkten von uns Die Vielfalt der RBS Open End Zertifikate, vor allem in Bereichen wie Rohstoffe, Emerging Markets und Wachstumsbranchen, erweitert unser Angebot um eine wichtige und für uns neue Produktgattung. Durch diese Übernahme schließen wir die Lücken unseres Produktangebots und werden zum vielfältigsten Anbieter im Markt.

finanzen.at: Welche Veränderung hat die Übernahme des Zertifikategeschäftes der RBS für Sie im Tagesgeschäft mit sich gebracht?

Bei einer solch komplexen Transaktion, war die wichtigste Aufgabe für uns, dass sich für den Kunden nichts spürbar ändern soll. Der Handel für RBS Zertifikate wurde reibungslos von BNP Paribas übernommen; außerdem die Betreuung der RBS Kunden, wo wir über die RBS Hotline täglich von 8 bis 22 Uhr erreichbar sind. Die RBS Produkte haben wir auf www.bnp.de integriert. Darüber hinaus sind die bedeutendsten Kunden-Angebote der RBS übernommen worden. So sind neue Webinare, wie ‚Börse am Dienstag‘ und ‚Born Akademie mittwochs‘ hinzugekommen. Auch das gerne gelesene Magazin "Märkte & Zertifikate", sowie der wöchentlichen erscheinende "Märkte & Zertifikate weekly" gibt es jetzt unter dem Dach von BNP Paribas.

finanzen.at: Die Produktpalette der BNP Paribas umfasst inzwischen ca. 150.000 Produkte. Welche Herangehensweise empfehlen Sie dem Anleger für eine optimale Produktauswahl?

Ich denke, es ist wichtig, dass Anleger sich von dieser Zahl nicht abschrecken lassen. Die erhöhten Emissionen haben die Vielfalt für den Anleger in vielen bewährten Märkten erhöht.

Anleger sollten vor allem das Webangebot von BNP Paribas nutzen. Darin können sie sich durch unsere Inhalte über spannende Basiswerte informieren. Das können Aktien, Indizes, aber auch Währungen und Rohstoffe sein.

Wichtig ist zudem dass Anleger entscheiden, ob sich für Ihren Bedarf ein Anlageprodukt oder Hebelprodukt eignet. MINI Futures und Turbos bieten Anlegern ein transparentes Produkt, um gehebelt partizipieren zu können. Das Spektrum an möglichen Hebeln geht von konservativ bis spekulativ. Die Discount- und Bonuszertifikate bieten gerade in Märkten, die keine klare Tendenz zeigen, attraktive Seitwärtsrenditen.

Die Erfahrung hat gezeigt, der langfristige Erfolg der Anlage hängt auch von der Risikoneigung ab. Ich würde dazu raten, vorsichtiger zu agieren. Also lieber einen geringeren Hebel oder mehr Abstand zur Barriere zu wählen. Schließlich reagieren die Märkte sehr deutlich auf unerwartete Ereignisse.

finanzen.at: Produktseitig sind Sie sehr gut aufgestellt. Wird es deutliche Schwerpunkte bei der Neuentwicklung 2015 geben? Wenn ja, wie sehen diese aus?

Wir arbeiten stetig an der Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen. Mit der RBS Übernahme werden wir natürlich die neu gewonnene Expertise nutzen. Anleger können mit neuen Produkten im Bereich der Indexzertifikate, ETCs, aber auch neuen Auszahlungsprofilen rechnen. Für die Turbos gibt es neue Basiswerte indem wir die europäischen und amerikanischen Aktien ausbauen.

finanzen.at: Ein Ergebnis ihres Engagements war u.a. der Gewinn des Goldenen Bullen für das Zertifikatehaus des Jahres im Januar dieses Jahres. Diesen begehrten Preis haben sie bereits zum zweiten Mal in Folge gewonnen. Was glauben Sie unterscheidet Sie von ihren Mitbewerbern?

Wir freuen uns natürlich über das entgegengebrachte Vertrauen der Anleger und der Jury. Ich denke, über unsere Produkte und Services, sowie der RBS Übernahme, demonstrieren wir deutlich, welche Bedeutung dieser Markt für uns hat und dass wir im Zertifikatemarkt weiter wachsen wollen. Wir legen vor allem Wert darauf, dass die Handelsqualität, für die wir ausgezeichnet wurden, weiterhin sehr hoch bleibt. Darüber hinaus bieten wir unseren Anlegern vergünstigten Zugang über unsere zahlreichen Kooperationen mit Direktbanken. Wir bauen unsere beliebten Sendungen aus und publizieren täglich, wöchentlich und zweimonatlich Marktanalysen über unsere Inhalte.

Wir haben schon sehr früh auf technologische Entwicklungen gesetzt, wie unsere App die BNP App Trader’s Box.

finanzen.at: Herr Bagci erlauben Sie mir noch zwei persönlichere Fragen.
Was sind aktuell ihre Lieblingsprodukte?

Das ist zunächst das Hang Seng China Enterprises Index Open End Zertifikat (DE0006859648 / 685964). China leidet unter einem schwachen Immobilienmarkt, Produktionsüberkapazitäten und der hohen Verschuldung der Kommunen. Die chinesische Regierung reagiert nun mit Gegenmaßnahmen, senkt die Zinsen, reduziert unter anderem die Eigenkapitalanforderungen für Immobilien. Weitere fiskalpolitische Maßnahmen sind bereits angekündigt. Diese Signale werden vom Markt positiv aufgenommen. Die Bewertung mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,5 ist interessant.

Auch ein klassisches Bonuszertifikat auf den Eurostoxx 50 (DE000PS26E98/ PS26E9) finde ich im Moment sehr spannend. Die Aufholjagd der Eurozone hat begonnen. Die Wirtschaftsindikatoren signalisieren eine starke konjunkturelle Erholung, die von der EZB noch beflügelt wird. Anleger, die eine moderate Entwicklung des Marktes erwarten, können mit einem ordentlichen Risikopuffer von 21%, noch 8% annualisierte Rendite erzielen. Sollte der Markt bis Dezember 2015noch stärker steigen, sind sie ungebremst dabei.

finanzen.at: Und wie verbringt ein Produktmanager der BNP Paribas seine Freizeit?

Viel Freizeit bleibt bei den vielen Neuprojekten derzeit leider nicht. Aber immer wenn möglich, versuchen wir mit meiner Frau gemeinsame Zeit, durch Sport, Lesen, Filme oder das Genießen der ersten Sonnenstrahlen, zu verbringen.

finanzen.at: Vielen Dank für das Gespräch.


Das Interview führte Nina Bergmann


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