19.02.2016 18:42:48

MÄRKTE EUROPA/Öl und schlechte Stimmung drücken Börsen

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die jüngste Erholung an Europas Börsen ist am Freitag zum Stillstand gekommen. Wieder nachgebende Ölpreise und ein schwaches Verbrauchervertrauen aus der Eurozone haben den deutschen Aktienmarkt gedrückt. Der Preis für die Sorte WTI rutschte erneut unter die Marke von 30 Dollar das Barrel. Das europäische Verbrauchervertrauen fiel derweil auf den schwächsten Wert seit Dezember 2014 zurück - für die Anleger ein guter Grund, Gewinne nach der Rally der vergangenen Tage mitzunehmen. Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 9.388 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,8 Prozent ab auf 2.871.

   Der Blick richtete sich auch nach Brüssel, wo die Staats- und Regierungschefs der EU sowie Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk mit Großbritannien über Reformen verhandelten. Diese verlangt der britische Premierminister David Cameron für einen Verbleib des Landes in der EU. Zum Börsenschluss gab es noch kein Ergebnis. Cameron sieht zwar Fortschritte, aber noch keinen Deal. Der griechische Premier Alexis Tsipras soll derweil seine Zustimmung zu einem Abkommen von Flüchtlingshilfen für sein Land abhängig gemacht haben.

Allianz-Dividende enttäuscht Am Aktienmarkt bewegten Quartalsergebnisse die Kurse. Allianz schüttet nach einem Nettogewinn von 6,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr eine Dividende von 7,30 Euro je Aktie aus. Das sind zwar 45 Cent mehr als 2014, aber auch 14 Cent weniger als Analysten im Konsens erwartet hatten. "Man ist bei Allianz gewöhnt, dass sie meist etwas besser als erwartet berichtet - das ist diesmal nicht so", sagte ein Händler. Allianz-Papiere verloren 1,3 Prozent.

   Daimler gaben 2,1 Prozent nach. Den Stuttgartern wird in den USA der Einsatz unrechtmäßiger Abschalteinrichtungen bei Dieselfahrzeugen vorgeworfen. Klägeranwälte argumentieren, die Abgaskontrolle bei kühler Witterung werde unzulässigerweise abgeschaltet. Analysten sehen dies aber eher gelassen. Hierbei gehe es nicht um Betrug, sondern um unter bestimmten Spezialumständen erhöhte Abgaswerte, hieß es bei M.M.Warburg.

Vivendi will Gameloft schlucken Geschäftszahlen gab es von einer Reihe französischer Unternehmen. Der Automobilzulieferer Valeo hat den Gewinn im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gesteigert, woraufhin der Kurs um 4,5 Prozent zulegte. Der Kurs von Vivendi gab nach den Quartalszahlen des französischen Medienkonzerns um 0,7 Prozent nach. Vivendi habe für die Sparte Canal+ einen überraschend hohen Verlust ausgewiesen, kommentierte Nomura die Geschäftszahlen des Unternehmens für 2015.

   Im Blick stand allerdings der feindliche Übernahmeversuch der Videospiele-Firma Gameloft durch Vivendi. Vivendi bietet den Aktionären von Gameloft 6 Euro je Anteilsschein, wodurch das Unternehmen mit 513 Millionen Euro bewertet wird. Gameloft versucht seit längerem die Avancen Vivendis zurückzuweisen. Der Großkonzern hält bereits eine 30-Prozent-Beteiligung. Gameloft-Titel stiegen 16,8 Prozent auf 6,40 Euro. Offenbar spekulieren einige Anleger auf eine Prämie.

Bei Gucci läuft es wieder besser Essilor verloren trotz einer höheren Dividende 2,2 Prozent. Die Analysten von Bryan Garnier sprachen von einem "vorsichtigen" Ausblick des Brillenherstellers auf 2016. Für Kering ging es 0,6 Prozent nach unten, obwohl der französische Lifestyle- und Luxusmodekonzern und Mutter des Sportartikelherstellers Puma besser als erwartete Zahlen für 2015 vorlegte. Wieder besser läuft es für die Luxusgütermarke Gucci.

   Der Euro zeigte sich am Nachmittag volatil, notierte letztlich aber wenig verändert bei 1,1125 Dollar. Die Einheitswährung war zeitweise etwas unter Druck geraten, nachdem die US-Verbraucherpreise im Januar nicht wie erwartet gefallen waren. "Sollten sich Ölpreise und Börsen in den nächsten Wochen erholen, dürfte an Zinserhöhungen ab dem zweiten Quartal kein Weg vorbei führen", urteilte die Helaba.

   Nach Kommentaren von EZB-Vize Vitor Constancio erholte sich der Euro aber wieder. Laut Constancio sind die Fundamentaldaten besser als die Märkte glauben, die Wirtschaftserholung setze sich fort. Zusätzliche Stimuli beim nächsten EZB-Treffen seien eine Option. Die letzte Aussage wurde im Handel als weniger taubenhaft gewertet als die zuletzt aus EZB-Kreisen vernommenen. Weitere Lockerungsmaßnahmen im März werden von den Anlegern fest erwartet.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.871,05 -24,10 -0,8% -12,1% Stoxx-50 2.737,29 -22,49 -0,8% -11,7% Stoxx-600 326,37 -2,54 -0,8% -10,8% XETRA-DAX 9.388,05 -75,59 -0,8% -12,6% FTSE-100 London 5.950,23 -21,72 -0,4% -4,7% CAC-40 Paris 4.223,04 -16,72 -0,4% -8,9% AEX Amsterdam 411,96 -1,83 -0,4% -6,8% ATHEX-20 Athen 127,96 -5,64 -4,2% -30,2% BEL-20 Bruessel 3.330,16 -14,40 -0,4% -10,0% BUX Budapest 23.171,79 +9,54 +0,0% -3,1% OMXH-25 Helsinki 3.090,72 -24,81 -0,8% -8,0% ISE NAT. 30 Istanbul 89.589,08 -676,06 -0,7% +0,2% OMXC-20 Kopenhagen 913,30 -8,73 -0,9% -9,9% PSI 20 Lissabon 4.749,09 -42,85 -0,9% -11,4% IBEX-35 Madrid 8.194,20 -101,20 -1,2% -14,1% FTSE-MIB Mailand 16.909,56 -202,80 -1,2% -21,1% RTS Moskau 725,98 -26,91 -3,6% -4,1% OBX Oslo 492,17 -8,40 -1,7% -8,7% PX-GLOB Prag 1.130,82 -8,63 -0,8% -8,9% OMXS-30 Stockholm 1.355,95 -7,04 -0,5% -6,3% WIG-20 Warschau 1.841,06 -12,70 -0,7% -1,0% ATX Wien 2.124,84 +10,70 +0,5% -11,4% SMI Zuerich 7.863,36 -53,25 -0,7% -10,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr. 8.08 Uhr Do, 17.26 Uhr EUR/USD 1,1130 0,14% 1,1114 1,1090 EUR/JPY 125,04 -0,50% 125,67 125,94 EUR/CHF 1,1007 -0,22% 1,1032 1,1027 GBP/EUR 1,2881 -0,04% 1,2886 1,2940 USD/JPY 112,39 -0,60% 113,07 113,56 GBP/USD 1,4331 0,05% 1,4324 1,4349 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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