23.04.2020 18:24:46

MÄRKTE EUROPA/Öl und EU-Gipfelhoffnungen stützen Börsen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag mit Aufschlägen geschlossen. Die Erholung des Ölpreises stützte genauso wie die Hoffnung auf einen positiven Ausgang des EU-Gipfels, der am Nachmittag begonnen hatte. Bundeskanzlerin Angela Merkel machte sich für ein hinreichend großes Wiederaufbauprogramm stark, das durch einen größeren EU-Haushalt finanziert werden soll. Die Emission von Corona-Bonds zur Finanzierung der gigantischen Hilfspakete scheint dagegen zumindest aktuell vom Tisch zu sein.

Der DAX gewann 1 Prozent auf 10.514 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss 0,6 Prozent fester bei 2.852. Stärker nach oben ging es mit den Notierungen an der Börse Mailand mit Aufschlägen von 1,5 Prozent. Auch der italienische Anleihemarkt erholte sich leicht. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen fiel unter 2 Prozent.

Historisch schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten die Börsen nur zeitweise. Nach Einschätzung von Berenberg ist damit vermutlich der Stimmungsboden erreicht worden. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stürzte im April auf 13,5 Zähler von 29,7 im Vormonat ab. Das war der mit Abstand tiefste Wert in der über 20-jährigen Umfragegeschichte. Auch zusätzliche 4,4 Millionen wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ließen Anleger kalt. Sie setzten auf die Wirkung der billionen-schweren fiskalischen und geldpolitischen Stimuli.

Bei Autoaktien dominiert Hoffnung

Unter den Einzelwerten lieferte die Berichtssaison die Impulse. Daimler legte überraschend erste Geschäftszahlen vor. "Der Zwischenbericht liest sich verheerend", so ein Marktteilnehmer. Der Daimler-Gewinn war auf operativer Basis im ersten Quartal um 80 Prozent eingebrochen. Ein vergleichbares Bild lieferte aus Frankreich Renault. Im Rahmen der bereits gesenkten Erwartungen lagen nach Einschätzung aus dem Handel auch dort die Geschäftszahlen. Der Absatz brach um 26 Prozent ein.

"Der Markt dürfte bei allen Autoaktien zunächst einmal auf eine Wende zum Besseren setzen", sagte ein Händler. Vielfach werde in Europa die Produktion wieder angeworfen, das auch für Zulieferungen an die asiatischen Produktionsstätten. Daimler gewannen 3,2 Prozent und Renault 4,2 Prozent.

Für Schneider Electric ging es nach Zahlenausweis um 0,8 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat zwar unter der Coronaviruskrise gelitten, allerdings gab es auch Lichtblicke wie etwa im Bereich Transport. Wirecard gewannen 11,4 Prozent. Die Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatten keine Belege für Bilanzmanipulationen bei Wirecard geliefert. Hauck & Aufhäuser sieht den Bezahltdienstleister durch die externe Überprüfung seiner Geschäftspraktiken durch KPMG substanziell entlastet.

Der Kurs von Deutsche Wohnen legte um 4,8 Prozent zu. Vonovia (minus 2,5 Prozent) wurde nach einem gescheiterten Versuch vor einigen Jahren erneutes Interesse an einer Übernahme nachgesagt, worauf sich das DAX-Unternehmen auch prompt zu Wort meldete. "Generell sind Akquisitionen integraler Bestandteil unserer Strategie und werden fortlaufend geprüft", so Vonovia.

Ölsektor erholt sich mit Ölpreis

Für die Aktie von Unilever ging es um 1,7 Prozent nach unten. Im Handel war von "Sell on good News" die Rede. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern hatte dank starker Nachfrage in den USA den Umsatz im ersten Quartal geringfügig gesteigert, gleichwohl aber die Jahresprognose zurückgezogen wie so viele andere Unternehmen wegen der Coronakrise auch.

Lufthansa verloren 0,6 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte zunehmende Liquiditätsprobleme eingeräumt. Diese seien über den Markt nicht zu decken. Daher befinde man sich mit Regierungen in Gesprächen. Corestate Capital brachen um 28,9 Prozent ein, nachdem das SDAX-Unternehmen seinen Finanzausblick für 2020 zurückgenommen hatte. Um die Liquidität zu stärken, soll zudem für 2019 keine Dividende ausgeschüttet werden.

Am Ölmarkt erholten sich die Preise nach dem Desaster der Vortage etwas. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um fast 10 Prozent. Am Aktienmarkt stieg der Index der Ölwerte neben Bankentiteln mit 3 Prozent am stärksten. Stützend wirkten laut Marktteilnehmern die Spannungen zwischen des USA und Iran, die bei einer Eskalation Lieferausfälle zur Folge haben könnten. US-Präsident Donald Trump hat eine Zerstörung iranischer Patrouillenboote angedroht, sollten diese sich US-Kriegsschiffen erneut gefährlich nähern.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 2.852,46 +17,56 +0,6% -23,8%

Stoxx-50 2.827,89 +15,53 +0,6% -16,9%

Stoxx-600 333,24 +3,10 +0,9% -19,9%

XETRA-DAX 10.513,79 +98,76 +0,9% -20,6%

FTSE-100 London 5.821,14 +50,51 +0,9% -23,5%

CAC-40 Paris 4.451,00 +39,20 +0,9% -25,5%

AEX Amsterdam 512,73 +3,11 +0,6% -15,2%

ATHEX-20 Athen 1.467,13 +38,39 +2,7% -36,2%

BEL-20 Brüssel 3.017,76 +67,39 +2,3% -23,7%

BUX Budapest 32.805,50 +477,23 +1,5% -28,8%

OMXH-25 Helsinki 3.502,72 +46,93 +1,4% -17,0%

ISE NAT. 30 Istanbul 115.789,88 +260,05 +0,2% -16,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.174,49 +16,30 +1,4% +3,4%

PSI 20 Lissabon 4.100,59 +48,32 +1,2% -20,4%

IBEX-35 Madrid 6.746,50 +26,70 +0,4% -29,4%

FTSE-MIB Mailand 17.011,11 +245,83 +1,5% -28,7%

RTS Moskau 1.099,67 +33,66 +3,2% -29,0%

OBX Oslo 686,11 +10,18 +1,5% -18,6%

PX Prag 855,19 +20,88 +2,5% -23,3%

OMXS-30 Stockholm 1.541,89 +14,26 +0,9% -13,0%

WIG-20 Warschau 1.626,10 +20,98 +1,3% -24,4%

ATX Wien 2.108,81 +69,58 +3,4% -34,8%

SMI Zürich 9.625,48 -5,08 -0,1% -9,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,43 -0,02 -0,67

US-Zehnjahresrendite 0,62 -0,01 -2,06

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:37 Mi, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0814 -0,09% 1,0824 1,0828 -3,6%

EUR/JPY 116,40 -0,18% 116,73 116,77 -4,5%

EUR/CHF 1,0525 +0,06% 1,0517 1,0517 -3,1%

EUR/GBP 0,8743 -0,36% 0,8758 0,8786 +3,3%

USD/JPY 107,67 -0,07% 107,84 107,84 -1,0%

GBP/USD 1,2366 +0,29% 1,2359 1,2324 -6,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0827 -0,24% 7,0849 7,0987 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.539,26 +6,26% 7.064,01 7.106,51 +4,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 17,70 13,78 +28,4% 3,92 -70,2%

Brent/ICE 22,29 20,37 +9,4% 1,92 -65,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.728,94 1.714,80 +0,8% +14,14 +13,9%

Silber (Spot) 15,27 15,20 +0,5% +0,07 -14,5%

Platin (Spot) 766,95 759,65 +1,0% +7,30 -20,5%

Kupfer-Future 2,32 2,29 +1,3% +0,03 -17,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 23, 2020 12:25 ET (16:25 GMT)

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