12.06.2014 19:04:30

MÄRKTE EUROPA/Börsen treten auf der Stelle - Ölpreis steigt

   Von Thomas Leppert

   Keine klare Richtung haben die Börsen in Europa am Donnerstag gefunden - anders der Ölpreis, der deutlich zulegte. Die meiste Zeit des Tages handelten sie um die Schlusskurse des Vortages. Etwas Unterstützung lieferten am Vormittag Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die Industrie hat im April den Produktionsrückgang im Vormonat mehr als wettgemacht und stieg im Monatsvergleich um 0,8 Prozent. Experten hatten lediglich ein Plus von 0,5 Prozent erwartet.

   "Mit den guten April-Daten wurde der Grundstein gelegt, dass die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Quartal deutlicher an Fahrt aufnimmt", hieß es von Howard Archer, Chefvolkswirt bei IHS Global Insight. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung nur um magere 0,2 Prozent auf Dreimonatssicht gestiegen.

   Am Nachmittag belastete dann eine etwas leichter tendierende Wall Street die Börsen in Europa. Schwache US-Daten und der eskalierende Irakkonflikt drückten die Kurse in den USA. Der Dax hielt sich angesichts der Schlagzeilen recht wacker und schloss mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent bei 9.939 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 ging ebenfalls mit einem Abschlag von 0,1 Prozent bei 3.284 Zählern aus dem Handel. Am Devisenmarkt tendierte der Euro mit Kursen von 1,3550 Dollar leicht fester.

   Am Rohstoffmarkt stiegen Öl und Gold. Beide Preise kletterten vor dem Hintergrund der Entwicklung im Irak, wo aufständische Dschihadisten bis auf 90 Kilometer an die Hauptstadt Bagdad herangerückt waren. Damit wurden auch die Ölförderanlagen des Irak allmählich zu einem zu beachtenden Thema am Markt. Das Barrel der europäischen Sorte Brent, die als erste Ausweichsorte bei Lieferengpässen aus dem Nahen Osten gilt, verteuerte sich um 2,0 Prozent auf 112,08 Dollar - der höchste Preis seit mehreren Jahren. Davon profitierten an der Börse die Aktien der europäischen Ölunternehmen, deren Sub-Index in Europa um 1,2 Prozent zulegte. Der Goldpreis zog auf 1.272 Dollar je Feinunze an - nach einem Tagestief von 1.260 Dollar.

   Der Sektor der Minenwerte schloss dagegen mit 1,4 Prozent deutlich im Minus. Auslöser war eine negative Prognose von Morgan Stanley zur Entwicklung der Eisenerzpreise. Rohstoffspezialist Joel Crane hatte seine Preisprognose von 2014 bis 2019 in der Spitze um etwa 20 Prozent gesenkt. Darauf reagierten die Aktien-Analysten von Morgan Stanley mit einer Verkaufsempfehlung für Anglo American und gesenkten Kurszielen sowie Gewinnschätzungen für BHP Billiton und Rio Tinto. Anglo American standen mit einem Abschlag von 3,2 Prozent an der Spitze der Kursverlierer im Stoxx-50. Aktien von Rio Tinto, BHP Billiton und Glencore gaben ebenfalls nach.

   Seit der Gewinnwarnung am Vortag befindet sich die Aktie der Lufthansa im Sinkflug. Es hagelte im Tagesverlauf Abstufungen der Analysten. So hatten die Analysten der Credit Suisse die Aktie auf Neutral und die Kollegen von Jefferies das Papier auf Hold gesenkt. Aus dem Hause der Deutschen Bank war zu vernehmen, dass Anleger mit einem Kauf der Aktie noch warten sollten - trotz des deutlichen Kursrücksetzers. Ihr Kursziel lautet 15 Euro. Nach dem Einbruch am Vortag um 14 Prozent ging es um weitere 1,3 Prozent nach unten.

   Kurz vor dem Auftaktspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien verteuerten sich Aktien von adidas um ein knappes Prozent. Wenig beliebt waren die Titel der Versicherer, europaweit verlor der Sektor um 0,5 Prozent. Im DAX gaben die Aktien von Allianz und Munich Re um 0,7 bzw. 0,8 Prozent nach. Während die Versicherer unter den noch lange niedrigen Zinsen in der Eurozone litten, gehörten die deutschen Immobilienwerte mehrheitlich zu den Gewinnern.

   Mit einem hohen Anteil an Fremdkapital und tendenziell steigenden Mieteinnahmen sollte der Sektor zu den Gewinnern des Jahres gehören. So legten die Aktien von Patrizia Immobilien, GSW, LEG und Gagfah zwischen 0,8 und 1,1 Prozent zu. Seit Jahresbeginn haben diese Werte zwischen 22 und 32 Prozent zugelegt.

   Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 12. Juni 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.284,28 -4,81 -0,1% +5,6% Stoxx-50 3.057,54 -0,11 -0,0% +4,7% Stoxx-600 347,83 +0,09 +0,0% +6,0% XETRA-DAX 9.938,70 -11,11 -0,1% +4,0% FTSE-100 London 6.843,11 +4,24 +0,1% +1,4% CAC-40 Paris 4.554,40 -0,71 -0,0% +6,0% AEX Amsterdam 414,74 +0,29 +0,1% +3,2% ATHEX-20 Athen 423,00 +0,04 +0,0% +9,9% BEL-20 Bruessel 3.167,93 -10,24 -0,3% +8,3% BUX Budapest 18.912,09 -94,51 -0,5% +1,9% OMXH-25 Helsinki 2.991,71 +5,12 +0,2% +5,5% ISE NAT. 30 Istanbul 98.576,04 +976,96 +1,0% +19,6% OMXC-20 Kopenhagen 745,16 +6,59 +0,9% +21,1% PSI 20 Lissabon 7.318,53 -64,67 -0,9% +10,6% IBEX-35 Madrid 11.088,50 +13,60 +0,1% +11,8% FTSE-MIB Mailand 22.163,49 -60,28 -0,3% +16,8% OBX Oslo 571,48 +3,77 +0,7% +13,5% PX Prag 1.037,39 -0,25 -0,0% +4,9% OMXS-30 Stockholm 1.397,67 -2,67 -0,2% +4,9% WIG-20 Warschau 2.476,39 -11,12 -0,4% +3,1% ATX Wien 2.559,94 +4,97 +0,2% +0,5% SMI Zürich 8.670,98 -41,11 -0,5% +5,7%

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.03 Uhr Mi, 18.08 Uhr EUR/USD 1,3556 0,13% 1,3539 1,3536 EUR/JPY 138,04 -0,09% 138,17 137,96 EUR/CHF 1,2177 -0,02% 1,2179 1,2177 USD/JPY 101,83 -0,23% 102,06 101,92 GBP/USD 1,6851 0,30% 1,6801 1,6802 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 12, 2014 12:36 ET (16:36 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 36 PM EDT 06-12-14

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