12.03.2014 08:51:37
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MÄRKTE EUROPA/Angst vor China und Kupfer-Crash belastet
Von Michael Denzin
Abwärts dürfte es am Mittwoch mit Europas Börsen gehen. Die Erholungsversuche vom Vortag entpuppen sich damit als Strohfeuer. Die Sorgen vor einer Verschärfung der Ukraine-Krise durch Sanktionen der Industriestaaten werden nun durch die Angst vor einem Konjunktureinbruch in China begleitet. Auslöser ist der Einbruch der Exportdaten, der Anleger in sogenannte Sichere Häfen wie Yen und Gold schickt.
Vor allem am Kupfermarkt kommt Angst vor einem Crash auf. Zwar halten sich die Terminkontrakte auf den US-Markt am Morgen noch vergleichsweise gut. "Über kurz oder lang wird die Schwäche in China zu steigender Nervosität und Volatilität an den westlichen Märkten führen", warnt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS. Der Dax wird am Morgen rund 0,8 Prozent tiefer indiziert, der Euro-Stoxx-50 ebenfalls 0,8 Prozent.
Gedrückt wird die Stimmung von der Angst vor dem Platzen einer möglichen Kreditblase in China durch die steigende Zahl von Firmenpleiten. Die Aktien des Elektrokonzerns Boading sind stark unter Druck geraten, nachdem die Anleihen vom Handel suspendiert worden sind. Daneben bringt die Pleite eines Stahlwerks Rohstoffe und Rohstoffaktien unter Druck, weil Rohstoffe als Sicherheiten für Kredite hinterlegt worden sind. "China hat sich von einem Retter der Weltkonjunktur zu einem ihrer schwächsten Glieder entwickelt", sagt Matthew Sherwood, Chef-Stratege von Perpetual in Sydney.
In Japan erlebt der Nikkei den schärfsten Einbruch seit über einem Monat. Vor allem Kupfer trifft es hart: In Schanghai brechen die Preise zwischenzeitlich um 5 Prozent ein. Damit fällt Kupfer auf den tiefsten Stand seit Juli 2010. Seit einer Woche hat der Preis für das Industriemetall rund 10 Prozent verloren.
"Das rüttelt an den Fundamenten des Kupfermarktes", sagt ein Händler. Sollte Kupfer von Chinas Firmen überwiegend als Kreditsicherheit und nicht zu Produktionszwecken gekauft worden sein, seien sämtliche Nachfragestatistiken Makulatur. Der Markt könnte dann zu Panikverkäufen neigen. Auch die Aussagekraft von "Dr. Copper" als Konjunkturbarometer werde dann zweifelhaft, warnt Chris Weston vom Broker IG. Es gebe Spekulationen, wonach 60 bis 80 Prozent der angeblichen Kupfernachfrage Chinas nur zu Finanzierungszwecken gekauft worden seien.
In Europa dürfte besonders der Londoner FTSE-100-Index mit seinen zahlreichen Rohstoffaktien unter Druck geraten. Aber auch der DAX mit seiner Exportabhängigkeit dürfte die zum Schluss ohnehin nur noch mageren Vortagesgewinne wieder abgeben.
Beim Goldpreis sieht Riesner weiteres Aufwärtspotenzial Richtung 1.433 Dollar, falls der Widerstand bei 1.354 Dollar auch nachhaltig fallen sollte. Beim Euro herrscht derweil Ruhe. Es brauche einen "Auslöser", um für einen Test der 1,40er-Marke zu sorgen, sagt Michael Woolfolk, Marktstratege bei BNY Mellon. Dies könnte durch die Daten der kommenden Woche passieren.
Der Terminkalender ist neben der Berichtssaison relativ leer. Von der Industrieproduktion in der Eurozone dürften laut Marktteilnehmern voraussichtlich keine Impulse ausgehen. Bei den Geschäftszahlen kommen die Daten der Deutschen Post gut an. Der Gewinn liege dank geringerer Finanzierungskosten und einer besseren Steuerquote über Erwartung. Auch die Dividende sei leicht höher, heißt es im Handel. Deutsche Post steigen im Frankfurter Spezialistenhandel um 0,3 Prozent. Nicht gut kommen dagegen die Geschäftszahlen von E.ON an. Der Versorger liege am unteren Rand der Erwartungen, heißt es. Bei Bayer sprechen Händler von starken Aussagen auf dem Kapitalmarkttag. Dies sollte die Aktie stützten.
Die Titel des Automobilzulieferers Valeo werden unter Druck erwartet, da hier der französische Staat Aktien verkauft. Im MDAX werden Gerresheimer belastet gesehen von einer Abstufung durch Goldman Sachs. Die Analysten raten zum "Sell". Der Wert verliert im Frankfurter Spezialistenhandel 4,9 Prozent.
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