09.03.2020 08:50:43

MÄRKTE ASIEN/Dramatische Kurseinbrüche - Ölpreis im freien Fall

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die neue Woche hat an den Börsen in Ostasien und Australien noch schlimmer begonnen, als die vorige aufgehört hatte: mit massiven Verlusten, die an einigen Börsenplätzen im Schnitt mehr als 7 Prozent betrugen. Nicht nur die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatte die Finanzmärkte weiter fest im Griff. Noch stärker als mit den Aktienkursen, nämlich um über 30 Prozent, ging es mit dem Ölpreis abwärts.

Der von der Virus-Epidemie und der damit einhergehenden Nachfrageschwäche ohnehin gebeutelte Rohstoff wurde zusätzlich belastet vom Streit um Fördermengenkürzungen. Nachdem sich Russland geweigert hatte, die von der Opec zur Preisstabilisierung vorgeschlagenen Kürzungen mitzutragen, hat Saudi-Arabien seinen offiziellen Verkaufspreis für Öl gesenkt und angekündigt, seine Fördermenge massiv zu erhöhen, was einen Preiskrieg zur Folge haben dürfte. Aktuell bricht der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI um 26,7 Prozent ein auf 30,26 Dollar. Die global gehandelte Sorte Brent verbilligte sich um 25,2 Prozent auf 33,87 Dollar.

Unter den Aktienmärkten verlor die rohstofflastige Börse im australischen Sydney 7,3 Prozent. Am Tokioter Aktienmarkt gab der Nikkei um 5,1 Prozent nach, zusätzlich belastet von der Abwärtsrevision des japanischen Bruttoinlandsprodukts im vierten Kalenderquartal 2019 und der drastischen Aufwertung der Landeswährung Yen, die die Exportchancen japanischer Unternehmen mindert. Der Dollar fiel zeitweise auf knapp unter 102 Yen. Anfang der vergangenen Woche waren es noch mehr als 108 Yen. Der Yen profitierte von seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Auch der Franken wertete aus diesem Grund auf.

In Schanghai schloss der Composite-Index 3,0 Prozent im Minus. Am Wochenende war gemeldet worden, dass die chinesischen Exporte wegen der Corona-Krise in den ersten beiden Monaten stark eingebrochen waren, einen Tick stärker als ohnehin schon befürchtet. Die Importe gingen dagegen weit weniger stark zurück als erwartet. In der Folge verzeichnete China im Handel mit den USA ein Defizit, wie die Commerzbank anmerkt. Die Analysten bezweifeln aber, dass dies von Dauer sein wird. Es sei fraglich, ob China die Bedingungen des Phase-I-Handelsabkommens mit den USA unter den gegebenen Umständen erfüllen könne.

Die Rendite zehnjähriger chinesischer Staatsanleihen fiel auf ein Rekordtief, was für drastisch schlechtere Konjunkturaussichten spricht, wie Bocom International sagte. Die Analysten weisen darauf hin, dass die chinesische Zentralbank entgegen der Konsenserwartung bislang keine umfangreichen Stimuli beschlossen habe. Sie habe nur die zur Liquiditätsregulierung dienenden Repo-Geschäfte für 14 Tage ausgesetzt. Die Nettoliquiditätszufuhr sei "neutral", so Bocom. Es sei leichtsinnig, in einer Zeit, in der es weltweit an den Börsen nach unten gehe, auf chinesische Aktien zu setzen, fügen die Analysten hinzu.

Der Hang-Seng-Index büßte im späten Handel in Hongkong 4,5 Prozent ein und rutschte unter die Marke von 25.000 Punkten. In Seoul ging es mit dem Kospi um 4,2 Prozent abwärts.

Ölaktien stürzen ab

Der Absturz der Ölpreise riss die Aktien von Branchenunternehmen in der ganzen Region mit in die Tiefe. In Sydney brachen Santos um 27 Prozent ein und Oil Search um 35 Prozent. Inpex verbilligten sich in Tokio um fast 13 Prozent und Japan Petroleum Exploration um 12,7 Prozent. An der Börse in Hongkong ging es mit CNOOC um 16,7 Prozent abwärts.

Gesucht war hingegen in Sydney die Aktie des Goldminenbetreibers Newcrest, die um 2,5 Prozent zulegte. Sie profitierte davon, dass Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt. Aktuell gibt der Goldpreis allerdings um 0,7 Prozent nach auf 1.683 Dollar je Feinunze, nachdem er in der Nacht schon knapp über 1.700 Dollar notierte.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 5.760,60 -7,33% -13,82% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 19.698,76 -5,07% -12,29% 07:00

Kospi (Seoul) 1.954,77 -4,19% -11,05% 07:00

Schanghai-Comp. 2.943,29 -3,01% -3,50% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 25.040,76 -4,23% -7,18% 09:00

Taiex (Taiwan) 10.977,64 -3,04% -8,50% 06:30

Straits-Times (Sing.) 2.795,86 -5,58% -8,12% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.429,99 -3,58% -6,65% 10:00

BSE (Mumbai) 35.999,91 -4,20% -12,85% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 8:57 % YTD

EUR/USD 1,1474 +0,8% 1,1379 1,1238 +2,3%

EUR/JPY 117,06 -0,8% 118,05 118,93 -4,0%

EUR/GBP 0,8695 +0,0% 0,8695 0,8659 +2,7%

GBP/USD 1,3195 +0,8% 1,3087 1,2977 -0,4%

USD/JPY 102,03 -1,7% 103,81 105,81 -6,1%

USD/KRW 1204,81 +1,3% 1188,80 1189,81 +4,3%

USD/CNY 6,9437 +0,2% 6,9321 6,9476 -0,3%

USD/CNH 6,9472 +0,3% 6,9293 6,9493 -0,3%

USD/HKD 7,7705 +0,0% 7,7696 7,7725 -0,3%

AUD/USD 0,6551 -0,8% 0,6607 0,6624 -6,5%

NZD/USD 0,6278 -0,7% 0,6325 0,6347 -6,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.888,05 -3,5% 8.173,01 9.109,01 +9,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 30,26 41,28 -26,7% -11,02 -49,9%

Brent/ICE 33,87 45,27 -25,2% -11,40 -47,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.683,46 1.696,06 -0,7% -12,60 +11,0%

Silber (Spot) 16,86 17,55 -3,9% -0,69 -5,5%

Platin (Spot) 887,90 894,85 -0,8% -6,95 -8,0%

Kupfer-Future 2,48 2,56 -3,1% -0,08 -11,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/mgo

(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2020 03:51 ET (07:51 GMT)

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Santos Ltd. 3,85 -0,85% Santos Ltd.