Goldpreis
Silber übertrifft Gold? |
17.02.2024 22:39:00
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Edelmetall-Expertin: Goldpreis könnte neue Höchststände erreichen
• UBS-Strategin: Goldpreis dürfte weiter steigen • Zinssenkungen und schwächerer US-Dollar dürften stützen
Im vergangenen Jahr konnte der Goldpreis kräftig zulegen. Bereits im Frühjahr 2023 knackte er die 2.000-US-Dollar-Marke. Bis zum Herbst verlor er dann wieder etwas an Wert, bevor er nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel Anfang Oktober und den damit einhergehenden geopolitischen Unruhen, - zusätzlich zu den bereits bestehenden Konflikten, wie dem Ukraine-Krieg - erneut an Fahrt aufnahm und neue Rekorde erreichte.
Und auch 2024 hält sich der Goldpreis auf hohem Niveau, trotz der negativen Performance seit Jahresstart. So hat der Goldpreis in diesem Jahr bisher um 2,24 Prozent nachgegeben und notiert derzeit bei etwa 2.025,40 US-Dollar (Stand: 17.02.2024).
UBS-Strategin: Goldpreis dürfte weiter steigen
Bei der Schweizer Großbank UBS zeigt man sich zuversichtlich, dass der Goldpreis weiter steigen dürfte. Preisstützend dürften sich laut Joni Teves, Edelmetallstrategin der Investmentbank, unter anderem geldpolitische Lockerungen der Fed erweisen. Die UBS hält also an ihrer Erwartung fest, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik lockern wird, auch wenn am Markt nach wie vor große Unsicherheit über den Zeitpunkt und die Größe der Zinsschritte herrscht. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, nachdem die US-Notenbank den Leitzins zuletzt in einer Spanne zwischen 5,25 und 5,5 Prozent belassen hatte, dass er eine Entscheidung über eine Zinssenkung nicht überstürzen wolle. Die Währungshüter würden etwas "mehr Vertrauen gewinnen" wollen, "dass die Inflation nachhaltig zurückgeht."
Da zwischen dem Goldpreis und den Zinssätzen für gewöhnlich eine negative Korrelation besteht, wird Gold tendenziell für Anleger unattraktiver, wenn die Zinssätze steigen - sinken die Zinssätze dagegen, wird Gold im Vergleich zu alternativen Anlagen wie Anleihen, die in einem Niedrigzinsumfeld schwächere Renditen abwerfen, wieder attraktiver. Niedrigere Zinssätze würden zudem den US-Dollar schwächen, was den Goldpreis ebenfalls stützen würde, da Gold so für internationale Käufer günstiger würde, was sich positiv auf die Nachfrage auswirken dürfte.
Auch die anhaltenden geopolitischen Unruhen dürften den Goldpreis weiter stützen. "Wir gehen davon aus, dass Anleger in einem Umfeld, in dem es große makroökonomische Unsicherheit [und] geopolitische Risiken gibt, damit beginnen werden, Allokationen in Gold aufzubauen", gibt CNBC Teves wieder. Die Edelmetallstrategin erwartet, dass der Goldpreis bis zum Jahresende auf 2.200 US-Dollar pro Unze steigen wird.
Performance von Silber dürfte die von Gold übertreffen
Doch nicht nur für Gold zeigt sich die UBS-Strategin zuversichtlich, auch der kleine Bruder von Gold sei laut Teves auf dem Weg, "wirklich, wirklich zu glänzen". Aufgrund seiner vielfältigen industriellen Anwendungen ist die Performance von Silber eng mit der Gesundheit der Gesamtwirtschaft verknüpft. Dagegen werde das Edelmetall im Vergleich zu Gold nicht so häufig als sicherer Hafen genutzt. Das erkläre zum Teil die schlechtere Performance der letzten Jahre, so Teves. Doch laut der Strategin könne sich das Blatt zu seinen Gunsten wenden, wenn die US-Notenbank ihre Geldpolitik lockert.
"In einem Szenario, in dem die Fed ihre Geldpolitik lockert, glauben wir, dass sich Silber wirklich gut entwickeln kann. Es tendiert dazu, eine Bewegung bei Gold zu übertreffen", zitiert CNBC die Edelmetallstrategin. "Silber hat sich deutlich schlechter entwickelt als Gold. Es gibt also noch viel Nachholbedarf und ich denke, der Schritt könnte ziemlich dramatisch sein", so Teves.
JPMorgan ebenfalls bullish für Gold
Die US-Großbank JPMorgan zeigt sich ebenfalls zuversichtlich für den Goldpreis. Nach Schätzungen von JPMorgan Research dürfte der Goldpreis im zweiten Jahresviertel 2024 bei 1.980 US-Dollar, im dritten Quartal bei 2.100 US-Dollar und im vierten Quartal bei 2.175 US-Dollar liegen.
Auch bei JPMorgan betrachtet man geopolitische Unsicherheiten und erwartete Zinssenkungen als Stützen für den Goldpreis. Daneben dürften die Zentralbankkäufe laut den Experten auch in diesem Jahr ein wesentlicher Treiber für den Goldpreis bleiben. Nachdem die ETF-Bestände an Gold seit Mitte des Jahres 2022 stetig gesunken seien, dürften infolge von Zinssenkungen außerdem "die vom Einzelhandel getragenen ETF-Zuflüsse zurückkehren, was auch die Nachfrage der Goldinvestoren ankurbeln und einen Anstieg der Preise verstärken wird", so Gregory Shearer, Leiter der Basis- und Edelmetallstrategie bei JPMorgan.
Redaktion finanzen.at
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