Katalysatoren im Blick 02.03.2024 22:39:00

Citigroup-Prognose: So könnte es für Gold und Öl bis 2025 weitergehen

Citigroup-Prognose: So könnte es für Gold und Öl bis 2025 weitergehen

• Drei Katalysatoren für Goldpreis
• Notenbanken spielen zentrale Rolle
• Ölpreis durch geopolitische Konflikte bewegt


Antriebe für Goldpreis im Blick

Der Goldpreis erfuhr im bisherigen Jahresverlauf wenig Bewegung. Mit einem derzeitigen Stand von 2.047,95 US-Dollar je Feinunze wagt sich der Preis für das gelbe Edelmetall kaum aus der Deckung und verlor damit seit Jahresbeginn 0,72 Prozent (Stand: 01. März 2024). Damit könnte aber bald Schluss sein, wie Aakash Doshi, Leiter der Rohstoffforschung der US-Großbank Citigroup, erwartet. So gehen Doshi und sein Team laut einer Kundennotiz, die "CNBC" vorliegt, davon aus, dass der Goldpreis bis zum Sommer 2025 auf 3.000 US-Dollar pro Unze steigen werde, sollte sich einer von drei Katalysatoren bewahrheiten.

Stagflation dürfte Anleger in Goldinvestitionen treiben

Für am unwahrscheinlichsten, aber nicht ausgeschlossen, halten die Experten den Beginn einer Stagflation. Nicht nur nähme dann die Inflationsrate wieder zu, auch käme das Wirtschaftswachstum ins Stocken und eine höhere Arbeitslosigkeit würde einsetzen. Da Gold nach wie vor seinen Status als sicheren Hafen innehat, neigen Anleger in wirtschaftlich unsicheren Zeiten eher zu einem Engagement in den Rohstoff als in riskantere Investitionen wie etwa Aktien oder Anleihen.

Zinssenkungen durch Rezession

Als ebenfalls eher unwahrscheinlich schätzen die Citi-Analysten eine "tiefe globale Rezession" ein, wie Doshi laut dem Fernsehsender erklärte. Auf einen allgemeinen Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung würden den Experten zufolge rasche Senkungen des Zinsniveaus folgen. Seit dem vergangenen Sommer hält die US-Notenbank Fed den Leitzins in den Vereinigten Staaten etwa zwischen 5,25 und 5,5 Prozent, die Europäische Zentralbank (EZB) setzte im September 2023 ihre letzte Zinserhöhung auf 4,5 Prozent um. Seitdem halten sich die Währungshüter zurück und stellten bereits erste Zinssenkungen für das derzeitige Jahr in Aussicht. Der Beginn einer Rezession könnte die Notenbanken jedoch in Zugzwang bringen, sodass mit schnellen und drastischen Anpassungen zu rechnen sei, so die Citigroup-Experten. "Das würde bedeuten, dass die Zügel gelockert werden, nicht auf 3 Prozent, sondern auf 1 Prozent oder weniger", so Doshi. Da niedrigere Zinssätze in der Regel einen höheren Goldpreis zur Folge haben - und umgekehrt, dürfte eine solche Reaktion der Notenbanken den Preis für das Edelmetall über die 3.000-US-Dollar-Schwelle hieven.

De-Dollarisierung

Der dritte Katalysator, den die Citi-Analysten identifiziert hatten, ist die Abkehr vieler Notenbanken vom US-Dollar. "Der wahrscheinlichste Joker auf dem Weg zu 3.000 US-Dollar je Unze Gold ist eine rasche Beschleunigung eines bereits bestehenden, aber langsam voranschreitenden Trends: die De-Dollarisierung in den Zentralbanken der Schwellenländer, die wiederum zu einer Vertrauenskrise in den US-Dollar führt", zitiert CNBC aus dem Schreiben. Statt sich also auf den Greenback zu fokussieren, dürften die Währungshüter weltweit vor allem ihre Goldkäufe hochschrauben, wie die Experten der Bank prognostizierten. Daten des World Gold Council zufolge kauften die Zentralbanken sowohl 2022 als auch 2023 netto mehr als 1.000 Tonnen Gold. "Wenn sich diese Zahl noch einmal sehr schnell auf 2.000 Tonnen verdoppelt, wäre das unserer Meinung nach sehr positiv für Gold", kommentierte Doshi diesen Trend gegenüber CNBC. Dafür spreche neben der De-Dollarisierung, dass die Notenbanken weiterhin zur breiteren Diversifizierung ihrer Mittel neigen und Kreditrisiken schmälern wollen.

Leichte Aufwärtsbewegung auch ohne Katalysatoren

Doch selbst wenn keiner der drei genannten Katalysatoren eintreten sollte, dürfte es für den Goldpreis aufwärts gehen - wenn auch etwas langsamer. Die Citi-Analysten erklärten laut CNBC, dass sich der Preis für den beliebten Rohstoff in der ersten Jahreshälfte bei 2.000 US-Dollar je Unze einpendeln wird. Im zweiten Halbjahr dürfte der Preis für eine Unze schwere Goldbarren dann auf 2.150 US-Dollar steigen. Ende 2024 sei dann ein neues Rekordhoch möglich, so die Experten.

Geopolitische Konflikte bestimmen Ölpreise

Aber nicht nur für das gelbe Edelmetall sehen die Citi-Experten eine starke Performance kommen, auch der Preis für das schwarze Gold dürfte bis Mitte 2025 ansteigen. Hier rechnen Doshi und seine Kollegen mit einem Kursziel von 100 US-Dollar je Barrel. Als treibende Kraft hinter dem Preisaufschwung sehen die Experten vor allem drastischere Kürzungen des Erdölzusammenschlusses OPEC+, Versorgungsunterbrechungen in essentiellen Regionen sowie - allen voran - das Hochkochen geopolitischer Konflikte. Während der Ukraine-Krieg vor allem zu Beginn für höhere Erdölpreise gesorgt hat, hat sich der Nahostkonflikt bislang nicht auf Ölproduktion oder -exporte ausgewirkt. Am Ölmarkt spürbar waren hingegen Angriffe der Houthi-Rebellen auf den Schiffsverkehr am Roten Meer. Wenn es in den genannten Konflikten zu Eskalationen kommen sollte, dürfte dies die Ölversorgung zumindest behindern und damit den Preis für den fossilen Brennstoff in die Höhe treiben, so die Citigroup-Experten.

Redaktion finanzen.at

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