Deckung des Bedarfs 23.04.2025 23:45:00

Chinas Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden erhöhen Druck auf USA

Chinas Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden erhöhen Druck auf USA

• Seltene Erden heutzutage unverzichtbar
• Chinas Exportbeschränkungen "wirklich bedeutsam"
• USA können eigenen Bedarf an betroffenen Seltenen Erden nicht decken


Seltene Erden: Wichtige Komponenten in Hochtechnologiebereichen

Zu den Seltenen Erden zählen die Elemente der dritten Nebengruppe des Periodensystems, Scandium, Yttrium und Lanthan, sowie die darauffolgenden Lanthanoide (Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium). Diese insgesamt 17 Elemente werden unterschieden in die leichten Seltenen Erden und die seltener vorkommenden und schwieriger zu gewinnenden schweren Seltenen Erden.

Wie die deutsche Rohstoffagentur schreibt, werden Seltene Erden heutzutage in zahlreichen Hochtechnologiebereichen eingesetzt. Anwendungsbereiche seien unter anderem Permanentmagnete, Metalllegierungen, Katalysatoren und Polituren. Die Rohstoffe sind damit wichtige Komponenten unter anderem von Smartphones, Raumfahrzeugen, Elektroautos und medizinischen Geräten. Durch den technischen Fortschritt ergeben sich aber auch immer wieder neue Einsatzbereiche. Die Nachfrage nach bestimmten Seltenen Erden dürfte also weiter zunehmen.

USA können eigenen Bedarf nicht decken

Mit seinen Exportbeschränkungen trifft China die USA da, wo es am meisten weh tut, berichtet MarketWatch, da die USA diese wichtigen Rohstoffe kaum produzieren oder raffinieren können. Dies verschaffe China ein "sehr starkes Verhandlungsgewicht", so ein CSIS-Forscher.

Mark A. Smith, Chef von NioCorp Developments, einem Unternehmen zur Gewinnung von Seltenen Erden, spricht laut FOCUS online von einem "Präzisionsschlag" Chinas gegen die US-Verteidigungskapazitäten. Das Land verarbeite heutzutage fast 90 Prozent der weltweit verfügbaren Seltenen Erden und sei führender Produzent von 30 der 50 Mineralien, die vom US Geological Survey als kritisch eingestuft werden.

Laut Luisa Moreno, Direktorin der Defense Metals Corp., einem auf den Erwerb von Seltenerdvorkommen spezialisierten Mineralexplorationsunternehmen, sei es den USA nicht möglich, ihren eigenen Bedarf an den von Chinas Exportbeschränkungen betroffenen Seltenen Erden zu decken. Die USA würden praktisch "keine der Materialien, deren Produktion gerade beschränkt wurde" selbst produzieren und könnten China als Lieferant dieser Materialien nicht vollständig ersetzen, berichtet MarketWatch. Zwar könnten sie versuchen, einige der Materialien aus anderen Ländern zu beziehen - bei den seltener vorkommenden und schwieriger zu gewinnenden schweren Seltenen Erden sei das jedoch nicht möglich; und bis die USA ihre eigenen schweren Seltenen Erden produzieren können, könnte es laut Moreno im besten Fall fünf bis zehn Jahre dauern.

Gracelin Baskaran, Forschungsdirektorin am Zentrum für Strategische und Internationale Studien, erklärte während einer Pressekonferenz per Zoom, dass es "wirklich bedeutsam" sei, dass die Exportbeschränkungen auf schwere Seltene Erden abzielen, "da China fast 100 % davon verarbeitet", was die USA besonders anfällig mache. "Wir haben derzeit keine Möglichkeit, dies im Inland zu tun". Die USA würden weniger als 1 Prozent der weltweiten Seltenen Erden produzieren, so Baskaran.

Raumfahrt & Verteidigung im Fokus

Die Exportbeschränkungen haben auch Auswirkungen auf die Bereiche Raumfahrt und Verteidigung. So seien insbesondere schwere Seltene Erden, die unter anderem in F-35-Kampfflugzeugen, U-Booten und Tomahawk-Raketen eingesetzt würden, "absolut unverzichtbar für unsere Verteidigung", so Baskaran. Chinas Schritt erkläre auch den jüngsten Rückgang des Aktienindex S&P 500 für Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, so Ed Yardeni, Präsident von Yardeni Research, laut MarketWatch. Der US-Verteidigungssektor habe schon vor diesen Beschränkungen "industriell mit begrenzten Kapazitäten und begrenzten Überlastungskapazitäten zu kämpfen [gehabt], um im Konfliktfall reagieren zu können", so Baskaran. Die Beschränkungen für Seltene Erden werden die Lücke ihrer Meinung nach "nur noch vergrößern". Die USA würden zwar über begrenzte Vorräte verfügen, "aber diese werden uns nicht ewig überbrücken, und sie ermöglichen es China, seine militärischen Fähigkeiten schneller auszubauen als die Vereinigten Staaten. Das hat also tiefgreifende Folgen." Laut Baskaran würden viele der Fähigkeiten "noch in den Kinderschuhen" stecken, weshalb es sich nicht nur um "ein Kapitalproblem", sondern um "ein Know-how-Problem" für die USA und andere Länder handele, so Baskaran.

Untätigkeit der USA verschafft China "starkes Verhandlungsgewicht"

Laut Baskaran hätten die USA angesichts Chinas Dominanz im Bereich der Seltenen Erden wissen können, dass solche Probleme auftreten würden. "Wir hatten einen langen Weg vor uns, und unsere Untätigkeit verschafft China letztlich ein sehr starkes Verhandlungsgewicht". Ihrer Meinung nach müssten die USA "Seltene Erden von anderswo beziehen". Die US-Regierung erkenne dies jedoch an, weshalb "Seltene Erden im Zusammenhang mit Ländern wie der Ukraine und Grönland eine so wichtige Rolle" spielen würden.

Die aktuellen Beschränkungen dürften laut Moreno zu höheren Preisen für Konsumgüter, die von ihnen abhängen, wie Elektromotoren, Spielzeug, Windturbinen, Elektrofahrzeuge und medizinische Geräte, führen. Zudem könnten im Falle militärischer Ausrüstung "erhöhte Verteidigungsausgaben zur Sicherung dieser Materialien zu Lasten der Finanzierung sozialer Dienste, der Infrastruktur und anderer öffentlicher Bedürfnisse gehen", meint Moreno.

Redaktion finanzen.at

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