12.03.2013 12:17:39
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Dachfonds bringen nur selten Mehrwert
Ergebnis: Dachfonds der Kategorien "Aktien Global" und "Mischfonds Global Flexibel" hätten in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt nicht überzeugen können. Sie hätten sowohl bei der Rendite als auch beim Risiko schlechter als klassische Fonds abgeschnitten. Dennoch: Eine vergleichsweise große Anzahl von Dachfonds habe eine bessere Performance als klassische Fonds gezeigt.
Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds werde bei Dachfonds in der Regel auf die Auswahl von Einzelaktien verzichtet. Stattdessen investiere das Management in andere Fonds. Ziel sei es, durch Selektion qualitativ hochwertiger und erfolgreicher Fonds einen Mehrwert zu generieren. Ob dies in den vergangenen Jahren gelungen sei, habe Scope anhand von zwei Fondskategorien untersucht: Die Gruppe "Aktien Global" umfasse insgesamt 569 Fonds - davon 93 Dachfonds. In der Kategorie "Mischfonds Global Flexibel" seien insgesamt 232 untersucht worden - davon 49 Dachfonds.
Wie falle der Vergleich aus? Dachfonds hätten im Durchschnitt sowohl bei der Rendite als auch beim Risiko schlechtere Ergebnisse als die klassischen Produkte geliefert. So hätten beispielsweise Dachfonds mit einem flexiblen Mischansatz über fünf Jahre nur einen durchschnittlichen Verlust von -9,5% aufgewiesen. Klassische flexible Mischfonds hingegen hätten ein Plus von 1,1% erzielt.
Es gebe im Wesentlichen drei Gründe, die das im Durchschnitt schlechte Abschneiden der Dachfonds erklären könnten. Erstens: Dachfonds würden eine eigene Management Fee erheben, müssten aber auch Gebühren an die Zielfonds entrichten. Diese doppelte Kostenstruktur hebe die gesamte Belastung und mindere somit die Performance.
Zweitens: Viele Dachfonds könnten sich aufgrund geringer Fondsvolumina qualitativ hochwertiges Research nicht leisten. Nur neun der 49 Dachfonds der Kategorie "Mischfonds flexibel Global" würden mehr als 50 Mio. Euro verwalten. Das fehlende Research-Potenzial habe zur Folge, dass sich die Fonds- bzw. Managerselektion oft nur auf einfache quantitative Analysen beschränkt und notwendige qualitative Auswertungen nur mangelhaft durchgeführt würden. Hinzu komme, dass mangelnde Research-Kapazitäten die strategische Portfolioallokation deutlich erschwere.
Der dritte Aspekt der Erklärung: Investments in Zielfonds würden ein stetiges und aufwändiges Monitoring erfordern. Eine einfache Buy-and-hold-Strategie führe selten zum Erfolg. Der Grund: Die Manager der Zielfonds würden ihre Portfolios laufend verändern - das gleiche gelte für ihre Strategie. Dachfonds müssten ihre Zielfonds daher detailliert im Blick behalten und bei Bedarf Umschichtungen vornehmen. Dieser Aufwand werde jedoch selten in ausreichendem Umfang betrieben.
Trotz des im Durchschnitt deutlich negativen Ergebnisses für Dachfonds würden bei den Mischfonds (über drei Jahre) rund 43% der Dachfonds ein besseres Ergebnis als der Durchschnitt der klassischen Fonds zeigen. Bei den globalen Aktienfonds seien es immerhin 30%. Betrachte man eine Periode von fünf Jahren, steige die Quote in beiden Kategorien auf rund 45%.
Wie lasse sich die vergleichsweise hohe Anzahl von erfolgreichen Dachfonds mit dem schlechten Abschneiden bei der Durchschnittsbetrachtung erklären? Das Rendite-Spektrum sei bei Dachfonds extrem breit gefächert. So zeige der beste Dach-Mischfonds Constantia Multi Invest 92 über drei Jahre eine Performance von +29,9%. Das Team um Manager Wolfram Lohre führe eine mit aufwändigem Research untermauerte Fondsselektion und eine auf Markowitz basierende Portfolioallokation durch. Weniger erfolgreich habe sich hingegen der HWB Dachfonds - VeniVidiVici (HWB Dachfonds - VeniVidiVici V) gezeigt. Mit -46,7% über drei Jahre sei das Anlegervermögen nahezu halbiert worden. Ein wesentlicher Grund dafür sei die hohe Kostenbelastung. Die laufenden Kosten würden derzeit 4,1% p.a. des Fondsvermögens betragen.
Rechne man bei den flexiblen Dach-Mischfonds die fünf extrem negativen Ausreißer heraus, so läge die durchschnittliche Rendite der Dachfonds mit +7,6% (über drei Jahre) lediglich um 0,4 Prozentpunkte unter dem Gesamtdurchschnitt - was in etwa den Zusatzkosten der Dachfonds in dieser Kategorie entspreche.
Dachfonds hätten im Rahmen der Untersuchung im Vergleich zu klassischen Fonds im Durchschnitt schlechtere Ergebnisse geliefert - sowohl bei der Rendite als auch beim Risiko. Auch aufgrund ihrer strukturellen Schwächen sei ihr Nutzen zum Teil fraglich. Dennoch gebe es durchaus erfolgreiche Dachfonds. Anleger sollten insbesondere auf das Research-Potenzial und die Gebührenbelastung der Dachfonds achten.(/fc/a/f)
Berlin (www.fondscheck.de)

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