Oft nur Randthema 04.10.2023 13:24:00

Studie zur Altersvorsorge: Immer weniger Österreicher treffen konkrete Maßnahmen für finanzielle Absicherung

Studie zur Altersvorsorge: Immer weniger Österreicher treffen konkrete Maßnahmen für finanzielle Absicherung

Nur rund 4 von 10 Österreichern haben bereits bestimmte Maßnahmen für ihre finanzielle Absicherung im Alter getroffen, geht aus einer Studie der UNIQA und der Raiffeisen Versicherung unter über 4.000 Befragten hervor. Vor allem Junge sind häufig träge und glauben, sie hätten noch viel Zeit für die Altersvorsorge. Zudem verlassen sie sich auf die älteren Generationen als Unterstützung.

Die Studie wurde im Auftrag der UNIQA sowie der Raiffeisen Versicherung von MindTake Research durchgeführt. Es ist die dritte Auflage der Studie. Befragt wurden 3.152 Personen im Alter zwischen 16 und 60 Jahren sowie zusätzlich 928 Personen im Alter zwischen 62 und 77 Jahren, um auch die sogenannte "Boomer Generation" mitberücksichtigen zu können. Die Befragung wurde im Juni und Juli 2023 durchgeführt.

Nur 37 Prozent gaben bei der Befragung an, bereits konkret für das Alter vorgesorgt zu haben. Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren, 2021 haben das noch 44 Prozent angegeben, 2022 waren es 41 Prozent. In den Daten sehe man bereits die Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der hohen Inflation, sagte Studienleiterin Martina Oberrauch von MindTake Research am Mittwoch.

"Die Generation Z (Personen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren, Anm.) ist hinsichtlich der Vorsorge am unschlüssigsten", so Oberrauch. In dieser Altersgruppe haben nur 20 Prozent bereits konkrete Vorsorge-Maßnahmen ergriffen. 22 Prozent stimmten zudem der Aussage zu, dass sie noch jung seien und noch Zeit für die Altersvorsorge hätten.

Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien, führt dies unter anderem auch auf mangelndes Finanzwissen zurück. Nur jedem Zweiten sei in diesem Alter beispielsweise das Konzept des Zinseszins bekannt, daher sei auch der Effekt, der mit kumuliertem Ansparen erreicht werden kann, nicht für sie greifbar. Auch der Zeitraum, wie lange man selbst in Pension sein werde, könne nicht immer richtig eingeschätzt werden. "Daher fehlt es generell an Bewusstsein", so Fuhrmann.

Weiters profitiert die Generation Z laut der Studie am meisten von Unterstützung der Eltern und Großeltern bei der Altersvorsorge. In dieser Alterskohorte geben 63 Prozent an, zumindest zum Teil von den Eltern mit Beiträgen zur finanziellen Vorsorge unterstützt zu werden, 48 Prozent werden oder wurden in der Vergangenheit zumindest teilweise von den Großeltern unterstützt. In den anderen Altersgruppen ist der Anteil deutlich geringer. So geben nur 29 Prozent der Generation Y (28- bis 42-Jährige) an, von den Eltern Unterstützung bei der Altersvorsorge zu bekommen oder bekommen zu haben, in der Generation X (43 bis 58-jährige) sind es nur 16 Prozent.

Gleichzeitig erwarten Jüngere auch häufiger, dass sie von den älteren Generationen bei der Altersvorsorge oder bei größeren Anschaffungen wie einer Wohnung unterstützt werden. So gehen in der Generation Z 28 Prozent davon aus, von den Eltern finanzielle Unterstützung zu bekommen, in der Generation Y sind es 13 Prozent und in der Generation X sind es 8 Prozent. Als selbstgefällig sieht Eichler diese Erwartung der Jungen nicht an. Das Geld sei bei Vielen der älteren Generation auch tatsächlich vorhanden und der Vermögensaufbau sei für die Generation Z schwieriger. Dennoch sehe er es auch als wichtig an, dass die Jungen selbst tätig werden bei der Altersvorsorge und sich nicht nur auf die Unterstützung der Eltern und Großeltern verlasse.

Die generelle Leistbarkeit der Altersvorsorge ist jedoch nicht für jeden gegeben. Unter allen Befragten gaben 34 Prozent an, sich die finanzielle Vorsorge für das Alter nicht leisten zu können. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Anteil zugenommen, 2022 gaben das nur 31 Prozent an. Bei der UNIQA seien tatsächlich leichte Rückgänge in den Verkaufszahlen sichtbar, unterstreicht Peter Eichler, Vorstand für Personenversicherung, die Zahlen. "Das ist sicher ein Zeichen der Zeit der Inflation", so Eichler. Aber auch der Umgang mit Geld und die Bereitschaft für bewussten Konsumverzicht zugunsten der Altersvorsorge sei ein Faktor.

bel/ivn

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