Singapur warnt vor Bitcoin 07.12.2021 23:37:00

Zentralbank in Singapur rät von Investition in Kryptowährungen ab

Zentralbank in Singapur rät von Investition in Kryptowährungen ab

• Bitcoin und andere Kryptowährungen unterliegen starken Kursschwankungen
• Die Zentralbank in Singapur warnt private Anleger vor Investitionen in Kryptowährungen aufgrund der hohen Volatilität
• Eine digitale Zentralbankwährung für Singapur ist derzeit noch nicht geplant

Die größte Kryptowährung Bitcoin erreichte laut Daten von CoinMarketCap.com am 10.11.2021 ein Allzeithoch von 68.789,63 US-Dollar. Ethereum als zweitgrößte Kryptowährung notierte am gleichen Tag auf einem Höchststand von 4.859,50 US-Dollar. Diese Marktwerte sind beeindruckend, wenn man sich die Daten von Anfang dieses Jahres anschaut, als Ethereum für knapp 730 US-Dollar und Bitcoin für weniger als 30.000 US-Dollar zu kaufen war. Die Marktkapitalisierungen der verschiedenen Kryptowährungen steigen rasant an und hinterlassen bei vielen Menschen ein ungläubiges Staunen.

In diesem Jahr erlebten beide Kryptowährungen dennoch auch bemerkenswerte Kursschwankungen. Nachdem Tesla-Chef Elon Musk angekündigt hatte, Zahlungen in Bitcoin beim Kauf seiner Elektroautos akzeptieren zu wollen, erlebte der digitale Coin eine Rally. Der größte und relevanteste Rückschlag in diesem Jahr wurde aber ebenfalls durch Musk ausgelöst: Der Unternehmer kündigte nämlich kurz darauf an, dass Tesla diesen Schritt rückgängig machen werde und begründete dies mit Umweltbedenken. Daraufhin brach der Kurs der meisten Kryptowährungen stark ein.

Zentralbanken und Kryptowährungen

Die Zentralbanken einiger Länder ließen es sich nicht nehmen, daraufhin die Risiken des Handels mit Kryptowährungen noch einmal verstärkt zu betonen.

So befürchtet zum Beispiel der Gouverneur der Bank of England laut Nachrichtenagentur Reuters, "dass das Aufkommen digitaler Zahlungsmittel und insbesondere von Krypto-Vermögenswerten darauf hindeutet, dass es ein weiteres Zahlungsmittel für Leute gibt, die kriminelle Aktivitäten durchführen wollen".

Die Reputation von Kryptowährungen leidet immer wieder unter der Annahme, dass Kryptowährungen vor allem für kriminelle Aktivitäten genutzt werden. Ein Bericht von Chainalysis zeigt allerdings auf, dass im Jahr 2020 der Anteil von kriminellen Aktivitäten mit Kryptowährungen auf nur 0,34 % fiel. Nach Angaben der UNO wird schätzungsweise jährlich zwei bis fünf Prozent des globalen BIP mit Geldwäsche und illegalen Aktivitäten verbunden.

Nun meldet sich auch die Zentralbank und Finanzaufsichtsbehörde in Singapur. Sie warnte vor kurzem vor "starken spekulativen Schwankungen" und möglichen Risiken für private Kleinanleger, die ihr Geld in Kryptowährungen anlegen wollen. Der geschäftsführende Direktor der Behörde, Ravi Menon, sagte auf dem Singapore Fintech Festival, dass die Monetary Authority of Singapore "Kryptowährungen oder Token als Investitionsanlage für Kleinanleger" missbillige. Menon fügte weiter hinzu, dass die Preise von Kryptowährungen nicht auf wirtschaftlichen Fundamentaldaten verankert sein und starken spekulativen Kursschwankungen unterliegen würden.

Kryptowährungen verzeichnen - beispielsweise im Gegensatz zu Aktien - teilweise tägliche Kursschwankungen im hohen ein- oder sogar zweistelligen Bereich. Diese hohe Volatilität ist auch auf die verhältnismäßig noch sehr geringe Liquidität in diesem Markt zurückzuführen. Dadurch haben Käufe und Verkäufe einen stärkeren Einfluss auf den Preis, als es bei anderen Anlageklassen der Fall ist. Das verunsichert viele Menschen, dürfte sich aber mit steigender Marktakzeptanz und zusätzlichem Handelsvolumen immer weiter bessern.

Singapur hält eine eigene digitale Zentralbankwährung für noch nicht notwendig

Grundsätzlich hat Singapur allerdings eine relativ offene Haltung gegenüber Kryptowährungen und der Blockchain. Die MAS (Monetary Authority of Singapore) ist der Ansicht, dass die Blockchain als digitales Handelsbuch gesehen werden kann, in dem Transaktionen gespeichert und transparent und öffentlich nachvollzogen werden können. Trotz der Skepsis bezüglich der hohen Volatilität von Kryptowährungen sieht Ravi Menon viel Potenzial in der Kryptowährungsbranche. Er versprach daher auch, dass Singapur - im Gegensatz zu China - Kryptowährungen nicht verbieten, sondern lediglich einen entsprechenden Regulierungsrahmen dafür entwickeln werde.

Dies sei für das Land allerdings kein ausreichend starkes Argument für einen digitalen Dollar in Singapur. "Für ein Thema, das so umstritten ist und so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, gibt es weder starke Gründe für noch gegen eine CBDC in Singapur", so Menon.

Menon räumt jedoch ein, dass es durchaus potenzielle Vorteile gäbe und kündigte an, mit dem Privatsektor zusammenzuarbeiten, um die Infrastruktur und Technologie weiter zu entwickeln, welche für die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung erforderlich sei. Für den Fall, dass die Behörden sich in der Zukunft doch noch für eine Ausgabe entscheiden sollten.

Philipp Weimer / Redaktion finanzen.at

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