Verhaltene Marktreaktion |
11.01.2024 22:23:00
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Bitcoin gibt Gewinne wieder ab: SEC genehmigt Bitcoin-ETFs
Mit der Entscheidung werden in den USA börsennotierte Fonds zugelassen, die direkt in Bitcoin investieren (Bitcoin-Spot-ETFs). Genehmigt wurden unter anderem Fonds der Investment-Schwergewichte BlackRock und Fidelity.
Die Genehmigung habe eine große Signalwirkung erzeugt und werde für den Bitcoin deutlich mehr Professionalisierung schaffen, sagte Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management, einer der führenden Experten für Digitalwährungen in Deutschland. "Dies wird aber Monate dauern oder sogar noch länger. Der Bitcoin kommt nun langsam im Mainstream an; er wird hoffähig."
Die Entscheidung, ob die Börsenaufsicht die ETFs tatsächlich zulassen würde, war bis zuletzt offen. Die SEC steht Krypto-Anlagen generell skeptisch gegenüber und sperrte sich jahrelang gegen die Erlaubnis für Spot-ETFs. Das grüne Licht gab sie nicht ganz freiwillig. Im vergangenen Jahr hatte die Aufsichtsbehörde nach der Ablehnung eines Antrags der Firma Grayscale eine Niederlage vor Gericht einstecken müssen. Ein Berufungsgericht befand, die Entscheidung sei willkürlich gewesen, da die SEC nicht den Unterschied zu anderen zugelassenen Anlagen deutlich gemacht habe. ETFs auf Bitcoin-Zukunftskontrakte waren bereits 2021 zugelassen worden.
Kurz danach preschte zunächst BlackRock mit einem Antrag vor - und allgemein wurde davon ausgegangen, dass die SEC nach der Gerichtsentscheidung wenig Spielraum für ein Nein hat.
Am Donnerstagnachmittag stieg der Kurs in der Spitze bis auf 49.021 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2021. Der Bitcoin gab jedoch die Gewinne rasch wieder ab. Zuletzt fiel er auf ein Tagestief von 45.613 Dollar. Er kostete damit ungefähr so viel wie am Morgen. Unter dem Strich hat der Kurs damit kaum von der Zulassung des ETFs profitiert, war aber zuvor schon deutlich gestiegen.
"Der jüngste Schwächeanfall verdeutlicht abermals die hohe Schwankungsanfälligkeit des Krypto-Marktes und beweist, dass ein Bitcoin-Spot-ETF nicht als Garantieschein für steigende Kurse missverstanden werden sollte", kommentierte Krypto-Experte Timo Emden. "Da nun automatisch mehrere Marktakteure Zugang zum Krypto-Markt haben, könnte es in den kommenden Stunden weiter turbulent zugehen." Er erwarte, dass große Anleger im großen Stil Gewinne mitnehmen könnten. "Anleger sollten sich fest anschnallen und auf Kurskapriolen einstellen", mahnte Emden.
SEC-Chef Gary Gensler betonte, die Zulassung bedeute keine Unterstützung der Aufsichtsbehörde für den Bitcoin. Die SEC warnt Anleger stets vor Risiken von Krypto-Anlagen wie den enormen Kursschwankungen. Der Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, war 2022 um mehr als 60 Prozent gefallen. Seit Anfang vergangenen Jahres hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Aus Unterlagen der Behörde ging hervor, dass zwei demokratische Mitglieder des fünfköpfigen SEC-Führungszirkels gegen die Zulassung stimmten. Die Kommission betonte zugleich, dass Investoren detailliert über die Anlageprodukte informiert werden müssten. Die Marktplätze, auf denen die Fonds gehandelt würden, hätten schon Regeln gegen Betrug und Manipulationen.
Deutsche Bank: Erlaubnis von Bitcoin-ETFs bahnbrechend - Risiken bleiben
Die am Mittwoch erfolgte Genehmigung von bestimmten Bitcoin-ETFs in den USA ist nach Auffassung der Deutschen Bank eine bahnbrechende Entscheidung. Damit dürfte der Zugang zu Bitcoin-Investitionen sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren verbessert werden, schrieb Analystin Marion Laboure in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.
"Ein Bitcoin-Spot-ETF bietet entscheidende Vorteile gegenüber entsprechenden auf Futures basierten Fonds", fuhr Laboure fort. So bilde ein auf Futures basierender Bitcoin-ETF lediglich die Wertentwicklung von Bitcoin-Futures und nicht den tatsächlichen Kassakurs ab. Die Futures-Preise könnten zwar oft die Spot-Trends nachahmen, diese aber wegen Faktoren wie Rollprämien und anderen Ungleichgewichten nicht perfekt abbilden.
Ein Spot-ETF hingegen ermöglicht der Analystin zufolge ein direktes Engagement mit Blick auf die zugrunde liegenden Kassakursbewegungen. Damit entfalle für die Anleger die Notwendigkeit, sich mit den komplexen Aspekten des derzeitigen Eigentümermodells bei Kryptowährungen zu befassen, wie etwa die Nutzung von Börsen für den Kauf und die Lagerung von Bitcoins. Anleger könnten nun über eine vertraute Handelsstruktur an regulierten Börsen einen Bitcoin-Marktzugang erhalten. Dies schaffe einen einfacheren Einstieg für Mainstream-Investoren, die noch zögern, Bitcoins außerhalb der traditionellen Finanzsysteme selbst zu handeln.
Laboure rechnet mit weiteren Kurssteigerungen. Ein Grund dafür sei, dass die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs die Türen für größere Investitionen von Seiten professioneller Anleger öffne. Zudem würden die erwarteten Zinssenkungen wichtiger Zentralbanken in diesem Jahr mehr Anleger dazu bringen, in Kryptowährungen zu investieren, um höhere Renditen zu erzielen.
Positive Impulse für den Bitcoin-Kurs erwartet die Expertin auch von Seiten der Regulierung. Sie dürfte unter dem Strich die Akzeptanz für die Digitalwährung erhöhen, da ein klarerer regulatorischer Rahmen den Einsatz von Bitcoins bei den professionellen Marktteilnehmern und die Liquidität der Kryptowährung erhöhe.
Die langfristigen Auswirkungen der zunehmenden Akzeptanz von Bitcoins auf das Ökosystem der Kryptowährungen und das Finanzsystem müssen laut der Expertin aber noch abgewartet werden. Obwohl die ETF-Zulassung ein neues Kapitel für den Bitcoin markiere, sei angesichts verschiedener Risiken weiterhin mit Kursschwankungen zu rechnen. So könnten fehlerhaft ausgeführte Transaktionen oder gestohlene Bitcoins einen irreversiblen und negativen Einfluss auf den Wert des Bitcoin-Spot-ETFs haben.
NEW YORK / WASHINGTON (dpa-AFX)
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